die eingangsfrage ist wirklich sehr interessant, und aus emotionaler sicht ist man im grenzfall wahrscheinlich zu vielem bereit, vor allem, wenn einem TA verspricht: einfache sache, gute erfahrungen, kein problem usw. - kostet nur ein bisschen was, wieviel genau können wir erst danach sagen ... haben sie irgendwelche sicherheiten oder können sie bitte diese verpfändungserklärung vorher unterschreiben
transplantationsmedizin ist keine laienmedizin, auch wenn nierentransplanattionen jetzt nicht so schwierig sind wie leber- oder herztransplantationen. aber die nachsorge erfordert ein bisschen mehr kenntnisse, als die nachsorge nach der tiermedizinischen standard-OP: die kastrations-OP.
mir hat sehr gut gefallen, was Chris geschrieben hat. in jedem punkt stimme ich ihm zu.
was mich beruhigt ist, dass die kosten für OP und nachsorge so extrem hoch sind (immunsuppressiva !!!!! ), dass ich sicher bin, dass diese therapieoption in der tiermedizin keinen eingang finden wird. höchstens vereinzelt, wenn tiere das pech haben in einem reichen haushalt zu leben, und ihnen aus falsch verstandener tierliebe diese OP nicht erspart bleibt.
die lebensqualität transplantierter patienten ist in sehr vielen fällen unterdurchschnittlich. nicht wenige patienten, die mit transplantat leben, würden das nicht unbedingt nochmal machen, wenn sie vieles vorher gewußt hätten, aber wenn man verzweifelt ist ... . dennoch: komplikationen, abstoßreaktionen, infektionen, tumore usw. .. viele krankenhausaufenthalte, eingeschränkte freiheitsgrade, das ist die realtät.
die aussage, dass tiere mit transplantaten scheinbar besser zurecht kommen ... na ja, das will ich erst mal in einer sehr gut gemonitorten langjährig andauernden studie bewiesen sehen.
ferner sehe ich es nicht so, dass die tiermedizin so weit ist, dass für transplantierte tiere die notwendige nachsorge mit hoher versorgungsqualität sicher gestellt werden kann. die TÄe sind meist schon damit überfordert, die regulären herausforderungen in der tiermedizin zu bewältigen ... und da schielt man auf die transplantationmedizin????
gibt es in der tiermed nicht noch genug andere gipfel auf dem weg zur Spitzenmedizin zu erklimmen ... und zwar erfolgreich??
mir fallen hier ein: die entwicklung von therapieoptionen für onkologische erkrankungen oder chronische autoimmunerkrankungen. dann gibt es vor allem auch noch potentiale in der optimierung der schmerztherapie und ganz sicher in der anästhesiologie ... die meisten TA-narkosen sind immer noch , sagen wir irritierend (ein tubus macht noch keine gute narkose )
generell muss man sich fragen, ob sowohl in der human- als auch tiermed, transplantationsmedizin wirklich eine option ist, die man mit hochdruck ausweiten möchte ... glücklicherweise sind spenderorgane selten.
denn: nicht alles, was leben verlängert, führt zu einem lebenswerten leben.
was mittlerweile in der medizin alles praktiziert wird, darf man ruhig auch mal kritisch betrachten.
der tod ist grausam, der gedanke meine hunde zu verlieren, treibt mich oft in heulanfälle, und der gedanke ist jetzt schon unerträglich. dennoch, es gibt wirklich grenzen. in würde sterben lassen, das ist auch ein zeichen von großer liebe.
LG