Beiträge von Theobroma

    Was, ja und?

    Ich mag das einfach nicht, wenn es sofort um die Reitweise geht.
    Ich habe nur darauf hingewiesen, dass mich die Western-Reitweise bisher nicht überzeugt hat, wobei es wahrscheinlich durchaus seine Berechtigung hat und da nicht jeder alles falsch macht.
    Die QH haben ja auch ein ganz anderes Exterieur als z.B. ein Araber, weshalb ich in so einem Fall weniger auf die Reitweise, sondern mehr auf die Bemuskelung und den Gesichtsausdruck des Pferdes achte.


    Es gibt in jeder Reitweise gute Theorien und Leute, die es falsch umsetzen.

    Hast du schon mal ein junges Pferd ausgebildet?

    In diesem Fall geht es ja nicht um ein junges Pferd. Von daher ist ein "kann ja mal hinter die Senkrechte geraten" hier schwieriger festzustellen.


    Allerdings ist das hier halt ein durchtrainierter Quarter mit einer für mich eher ungewohnten Körperhaltung, der im Rückwärts aber deutlich hinten Last aufnimmt und ohne Druck in diese Kopfhaltung geht. Mir sieht das auch erst mal komisch aus, aber es wirkt auf mich nicht spannig usw. Und mir fehlt die Theorie im Westernbereich, um das abschließend bewerten zu können. Schade auch, dass ohne Zügel kein Rückwärts dabei ist.


    Wenn ich überlege, wie meine Trainerin vor ein paar Wochen mit mir das Sitz-Rückwärts geübt hat - das erinnerte mich an die Haltung des Reiters mit leicht rundem Rücken. Man geht ja sozusagen selbst rückwärts und das Pferd gleicht das aus.
    Wenn ihr das mal selbst probiert, mit rundem Rucksack-Rücken rückwärts zu gehen - der Kopf kommt tief mit dem ersten Schritt. Genau das gleich passiert auch beim Pferd (wenn es nicht verspannt mit festem Rücken rückwärts tritt).

    Möglicherweise ist dies bei dem Pferd aus dem Video auch so blubb, vielleicht auch nicht - ohne den Reiter, die Ausbildung und das Pferd und mehr Hintergründe zu kennen, bin ich persönlich mit Verurteilungen vorsichtig.

    Genau das ist auch mein Ansatz. Danke, dass Du es so treffend in Worte gefasst hast.

    Ich denke du bist nicht die einzige hier, die ein Jungpferd korrekt und tiergerecht ausgebildet hat und nicht die einzige die sich damit auseinander gesetzt hat.

    Und man lernt ein Leben lang weiter. Ich selber bin mit den "alten Meistern" aufgewachsen, also Trainern, die z.T. schon über 70 waren und Reiten "wie damals" unterrichteten. Dann kam eine eher unschöne Phase, die ich heute oft in "Sportställen" wiedersehe (was nicht heißt, dass jeder Sportreiter nicht korrekt reitet). Bis ich Branderup kennengelernt hab. Das hat mir die Augen geöffnet und Biodynamik und Anatomie ins Zentrum gebracht. Aber auch da gehe ich nicht mit allem mit, was er lehrt.
    Und nun hab ich eine klassische Oliveira-Schülerin als Trainerin, die aber nicht stringent nach Klassik-Theorie lehrt (die über 60 ist, davon 20 Jahr in Afrika mit Pferden gearbeitet hat) und eine Kundin, die bei einer PK-Schülerin reitet - noch mal eine neue Sicht.
    Western fehlt mir noch komplett - fände ich wirklich mal interessant.


    Ich denke, dass man überall gute und schlechte Reiter findet. Gerade in der Jungpferdeausbildung finde ich die "britische Art" mit Fahren vom Boden (das ist genial, oder @Fullani - cool, dass ihr das Spaß dran habt!) und dann sofort ab-ins-Gelände genau richtig. Meine Pferde gehen noch echte Remontenhaltung am Anfang wie bei den alten Meistern. Ich arbeite aber wie Branderup gerne schon früh mit minimaler Versammlung, um die Tragkraft zu verbessern, statt wie in manchen Reitweisen erst den Schub.


    Spannendes Thema. Ich verurteile über 90% der Dressurgrößen für ihre Reiterei - und mehr als die Hälfte aller Freizeitreiter, die ich im echten Leben kenne (weil entweder unfähig, drückender Sattel, Pferd lahm oder unbemuskelt usw.). Schwarze Schafe gibt's überall und man darf und sollte das ansprechen - aber nicht mit Aggression. Die führt nur zu Trotz.

    Wie kannst du sagen, dass du pferdegerecht unterrichtest und gleichzeitig sagen, dass eine Ausbildung nicht grundsätzlich falsch ist, wenn ein Pferd so läuft?

    Weil ich das bewerte, was ich sehe - den Ritt ohne Zaumzeug mit einem auf feinste Gewichtshilfen reagierenden Pferd.
    Ich kann aus dem gezeigten nicht beurteilen, inwiefern das Pferd im Training mit Gewalt dahin gebracht wurde. Vielleicht fehlt mir dafür der Einblick in die Westernszene. Ich ganz persönlich kann diesem heftigen Rückwärts, Spins und dem Stop nichts abgewinnen. Dennoch verurteile ich das nicht per se, sondern versuche zu verstehen, was dort passiert, wie und warum.
    Und ein immer nur mit Gewalt gerittenes Pferd arbeitet nicht so entspannt ohne Zaumzeug mit dem Reiter. Das glaub ich einfach nicht.

    Deine Meinung ist nachvollziehbar, verständlich und in vielen Bereich womöglich richtig, aber die Art und Weise, wie du sie vertrittst ist meines Erachtens nach eine Spur zu aggressiv.

    Das deckt sich mit meinem Gefühl. Und es ist schade. Denn inhaltlich gehe ich mit Deiner Kritik in vielen Dingen konform.

    Sorry, mich nervt das Reitweisen-Verbands-WeißderGeier-Bashing.

    Ja und?
    Wie Anna so schön sagt:

    Aber wie gesagt- die schwarzen Schafe gibt es bei Pferden in jeder Reit- oder Haltungsart.

    Wohl wahr.
    Mir zum Beispiel ist die Reitweise piepegal, aber gewaltfrei wollte es bitte sein.
    Ich hab mir in 30 Pferdejahren aus einigen Reitweise das rausgepickt, was ich gut finde, es kombiniert und reite (und unterrichte) heute bewusst tierfreundlich und eben gewaltfrei. Für mich spricht nichts gegen den ReitSPORT, solange auch dieser - ihr könnt es Euch denken.

    Ich fand ebenfalls toll, wie positiv er von dem Pferd gesprochen hat,

    Mh, der ist ein Ami... ich kenne das von den Briten - die loben ganz anders, wenn sie reden. Die Art immer alles klein oder schlecht zu reden, ist typisch deutsch. Aus meiner Sicht redet der "normal". Und mal ehrlich - die Stute hat das doch top gemacht.
    (ich wiederhole mich - mein Araber hätte mich in den Dreck gesetzt - weil er es kann und auch schon mit Trense getan hat, das Früchtchen)

    Wie viele Pferde in GrandPrix Prüfungen werden denn bitte gut geritten ?

    Mir fällt spontan eine Reiterin ein, die ich wirklich richtig, richtig gerne sehe. Ihren Vater habe ich auch live erlebt und er hat mich extrem beeindruckt.

    Klar - das Pferd wird Zuhause immer vernünftig geritten. Sicher. Das auf der Prüfung war ne Ausnahme. Glaubt das einer von euch ernsthaft?

    Ausnahme? Nein. Dennoch zeigt mir der Ritt ohne Zaumzeug, dass die Arbeit nicht grundsätzlich verkehrt ist.


    Ich finde es wichtig und richtig, dass über die Missstände gesprochen wird. Allerdings bewerte ich dieses konkrete Video nicht so negativ wie Du, blubbb. Das ist eine persönliche Meinung.

    Das ist der Vorteil der Westernausbildung. Es wird sehr zügel unabhängig geritten und ausgebildet und viel mit Gewicht und Schenkel gearbeitet.

    Das ist nicht western-exklusiv. ;)
    Es gab vor kurzem mal ein Video einer Dame, die ohne Zaumzeug Dressur geritten ist, inkl. Seitengängen, Versammlung usw. Das geht also durchaus, nur wird "in der FN" heute leider viel zu stark auf Zügeleinwirkung geritten. Es geht doch immer darum, dass "die Rübe unten" ist.


    Dabei laste ich das gar nicht der FN-Reiterei an - die Theorie ist schon okay, nur die Umsetzung geht momentan total am richtigen Weg vorbei. Leider.


    Dazu gehört für mich z.B. auch zu frühes Anreiten. Hier in GB gibt's keine gerittenen Prüfungen für 3jährige. Kann man sich also sparen, vor 4 anzureiten. Ich selbst werden aus gesundheitlichen Gründen bis 5 Jahre warten.

    Ich hab mir gerade so vorgestellt, was passieren würde, wenn man den meisten GP-Reitern im Dressurviereck die Kandare wegnehmen würde... Ich glaube nicht, dass da ein noch soweit kontrolliertes Reiten möglich wäre.
    Das hat auch nichts mit "die Pferde werden sonst so misshandelt, dass die sich gar nicht trauen würden, was zu machen" zu tun. In der Halle, ohne Trense - die meisten Pferde würden den Reiter wohl verlieren.


    Ich hab Respekt vor dieser Leistung, obwohl ich generell dem Westernreiten sehr kritisch gegenüberstehe und in mehreren Gruppen gegen die Rollkur oder Überforderung beim Distanzreiten aktiv bin.

    Glaubt ihr, dass der Longenkurs für trächtige Stuten auch zumindest teilweise sinnvoll ist? Meine Reitbeteiligung ist jetzt in Monat 6, ab Monat 7 möchte ich die reiterliche Belastung auf jeden Fall stark verringern und eigentlich hauptsächlich nur vom Boden aus arbeiten. Spazierengehen in hügeligem Gelände ist schon geplant, ist aber glaub ich vor allem in den nächsten Monaten noch viiiiel zu wenig für sie. Aktuell steht sie voll im Training und sie braucht das auch, wir haben uns in den letzten paar Wochen echt mit Trabtraversalen und Galoppschulterherein nur so gespielt. Allerdings sind ja Seitengänge etc. nicht so wirklich empfehlenswert für hochträchtige Stuten. Ich brauch also irgendwas, was sie körperlich fit hält, und sie auch geistig so fordert, dass sie nicht aus Langeweile ihre Koppelkolleginnen verprügelt. :mute:

    Langzügelarbeit?
    So könntet ihr diese Arbeit zumindest noch für eine ganze Weile ohne Reitergewicht weiterführen.
    Und dann könntet ihr ruhigere Sachen erlernen wie span. Schritt, Beine irgendwo drauf sortieren usw. Alles Dinge, wo sie denken, aber sich nicht mehr so stark bewegen muss.
    Erfahrungsgemäß fahren die meisten Stuten ihre Aktivitäten von selbst und freiwillig in den letzten Monaten zurück. Aber bis dahin habt ihr ja noch ein wenig Zeit.