Was ist eigentlich schlimm daran , wenn ich meinen Hund nach Meinung einiger anderer Hundehalter etwas vermenschliche solange ich damit:
1) Meinem Hund keine körperlichen und geistigen Schäden zufüge
2) Selbst keine Probleme damit habe
3) meinem Hund nicht das Hundsein verbieten will
4) meinen Hund artgerecht halte , ernähre und erziehe
5) sehr wohl zwischen Mensch und Hund unterscheiden kann
Was ich damit meine: Nicht jeder , der seinen Hund liebt ist ein sozial gestörter Mensch , der mit seinen Mitmenschen nicht klarkommt (Wurde so sinngemäß am Anfang des Threads in den Raum gestellt).Ich z.B. bin glücklich verheiratet,habe 2 Kinder und einen großen Freundeskreis.Trotzdem liebe ich meinen Hund-auf einer ganz anderen Ebene als z.B Frau und Kinder !Und genau dadurch ergeben sich auch bei mir ein paar Sachen , die streng genommen schon "vermenschlichen" sind.
Z.B hat mein Hund einen Namen,den wir gut ausgewählt haben. Lena ist das von der Sache her völlig Wurscht - wir könnten sie auch "Hund" rufen.
Ich rede manchmal auf meinen Hund ein , obwohl ich weiß,das er mich nicht versteht - höchstens den Tonfall.Na und ? Ich finde es einfach zum schießen komisch,das sie dabei dann mit schiefgelegtem Kopf so aussieht , als verstände sie jedes Wort.
Ja,ich habe meine Shih-Tzu Hündin nach 16 Jahren auch im Garten begraben.Es war damit aber nicht erledigt und vergessen , ich habe 3 Tage geheult wie ein Schlosshund - nennt mich meinetwegen Weichei .Mag sein , das es nicht das selbe ist , wie einen Menschen zu verlieren - aber ein Wesen , was mich durch Kindheit,Pubertät und einen Teil meines Erwachsenenlebens begleitet hat , was meine Stimmung besser erfassen konnte als viele Menschen und was sich immer ehrlich gefreut hat , mich zu sehen - dieses Wesen zu Grabe zu tragen ist doch etwas anderes , als einen kaputten Toaster in die Tonne zu werfen.Und auch als Kind / Jugendlicher hat es mir nicht an Freunden und lieben Eltern gemangelt. Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter und damit (jedenfalls für mich) auch so etwas wie eine Persönlichkeit.Und das man dazu eine Beziehung aufbaut -besonders über so lange Zeit , ist das nicht normal?Und wenn es jemandem hilft , den Abschied dann mit Sachen wie der Regenbogenbrücke leichter zu verkraften - wer kann ihm das verübeln ?Hat bei mir leider nicht geklappt , Julchen war tot-das ist mir beim TA nicht wirklich klar geworden , erst als ich sie eigenhändig begraben habe.
Ich bin stolz auf meinen Hund , wenn er etwas besonders gut gemacht hat - na und ? Von der Sache her ist es Lena sicher pupegal , warum sie von Herrchen gelobt wird - ich freu mich trotzdem !
Es gibt viele Fotos von Lena , genau wie von meinen Kindern , meiner Frau , dem Urlaub und was-weiß-ich !An Lena hängen jetzt schon viele schöne Erinnerungen an die ich gern zurückdenke. Will mir das jemand verübeln ?
Wenn ich Sachen lese wie "Hund mit Benzin übergossen und abgefackelt" , dann kommen mir die Tränen - auch aus Wut ! Wie verroht ist unsere Gesellschaft eigentlich ?Das der Schritt zur Gewalt gegen Menschen nicht mehr weit ist , zeigen ja die vielen mißhandelten und getöteten Baby´s und Kleinkinder der jüngsten Zeit.
Was ist eigentlich so schlimm daran , wenn eine Frau ihre Liebe auf einen Hund projiziert , weil sie keine Kinder bekommen kann oder eine Oma ihr Hundchen vergöttert , weil Opa schon lange tot ist und die Kinder/Enkel nichts von ihr wissen wollen? Solange der Hund dabei ein Hund bleibt und nicht zur rosagekleideten,kaviarfressenden und gummibestiefelten Kampfwurst mutiert der jeden Abend mit Schwarzwaldklinik schauen muss - warum nicht? Ich kenne einige Schoßhunde von älteren Damen und Herrchen , die zwar nach den Maßstäben einiger "Hundekenner" ziemlich verwöhnt werden , wo sich aber die zugehörigen Menschen so viel Wissen über Hunde angeeignet haben , das man neidisch werden könnte.Und diese Hunde fühlen sich sauwohl !Klar gibt es - wie überall auch Gegenbeispiele.
So , genug! Ich will nur sagen: Ich halte mich für einen geistig gesunden Familienmenschen , der seinen Hund liebt !Und da stehe ich auch zu.Für mich ist Lena ein Familienmitglied , welches ein Hund ist und das auch immer bleiben wird ! Und ich bin der Meinung , das es Lena bei uns saugut geht - das zeigt mir ihr ausgeglichenes Wesen , ihr ruhiger Schlaf , keine Spur von Angst uns gegenüber und die Tatsache , das sie sich jeden Tag aufs neue "wie ein Schnitzel" freut , uns zu sehen. (Den Ausdruck habe ich hier mal gelesen und finde ihn einfach Klasse...)
Ach ja , die hier oft angeführten Beispiele von Hundchen , die jeden Tag zum Friseur geschleift werden , von goldenen Tellerchen fressen und mindestens 10 Brillanthalsbänder im Schrank haben - das hat meiner Meinung nach nichts mit "vermenschlichen" zu Tun ! Für diese Leute ist der Hund ein Prestigeobjekt um Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren. Ich glaube mal nicht,das da Tierliebe im Spiel ist oder diese Leute die ganze Nacht am Hundekörbchen wachen würden , wenn es dem Hund schlecht geht...