Achtung: es folgt ein Roman
Anfang März musste ich schweren Herzens und völlig überraschend meinen Connor gehen lassen (akutes Nierenversagen, 1 Tag Kampf auf der Intensivstation, nichts half, hätte ich ihn nicht gehen lassen, er hätte die Nacht nicht überlebt).
Ich war fertig. Hab ich doch schon etliche Tiere verloren, so war es bei meinem Connor, dem ersten Hund den ich gehen lassen musste, einfach unvorstellbar schlimm.
Noch heute fließen viele Tränen, wache ich auf und denke als erste an ihn...er fehlt an jeder Ecke.
Ich war so gebrochen, dass ich nichts essen wollte, morgens nicht aufstehen und nicht mal mit Gordon Gassigehen (meine Ma ging mit ihm), weil ich ja jemanden hätte treffen können der mich auf meinen schwarzen Irren anspricht...
Gordon fraß nichts mehr, lag zu Hause lethargisch auf Connors Platz (wo er NIE gelegen hatte) und suchte ihn ununterbrochen. Am Tag danach versuchte ich abends mit Gordon Gassi zu gehen. No Chance. Alle 2 Meter blieb er stehen, schaute sich um, ging zwei Schritte, schaute sich wieder um. Andere Hunde? Uninteressant (und das bei Gordon, der mit allem und jedem spielen will). Zu Hause angekommen wurde der frisch gefüllte Napf ignoriert, er legt sich sofort wieder auf Connors Platz, wollte nicht kuscheln, nichts...
Ich war krankgeschrieben wegen eines Arbeitsunfalles und schaute unter Tränen im Netz nach Züchtern in der Nähe, die vielleicht irgendwann in diesem Jahr einen Wurf planen würden. Ich dachte mir, es muss irgendwann wieder ein Hund einziehen, Gordon leidet unter dem Verlust. Irgendwann...
Bis ich auf eine Seite kam, die ich in den letzten Jahren schon öfter mal angeschaut hatte...
Auf der ersten Seite sah ich dies:
Ich bin Janko, 15 Wochen alt, und suche noch ein zu Hause:
Ich konnte nichtmal "Connor" sagen ohne dabei loszuheulen...das konnte nicht richtig sein.
Ich rief meine Mutter an, sie kam zu mir. Ich zeigte ihr das Bild, fragte nach ihrer Meinung. Auch sie weinte, nahm Gordon in den Arm und meinte, das müsse ich selbst entscheiden, aber sie steht hinter mir und ich solle nicht denken dass ich Connor ersetze, dann ersetzen KANN man ihn nicht. Aber Gordon würde es sicher helfen.
Ich rief beim Züchter an, wir redeten lange, am nächsten Tag fuhren wir vorbei. Gordon sollte entscheiden. Ich wollte eigentlich keinen Hund, keinen außer meinen Connor. Aber Gordons Zustand brach mir das Herz.
Gordon sollte also entscheiden. Er suchte...der Hund, der total auf Welpen abfuhr, interessierte sich nicht für den kleinen Mann, er ging nur immer wieder zu den erwachsenen Hunden und suchte.
Gut, dann trinken wir noch einen Saft und gehen dann wieder Heim. Gordon braucht keinen Welpen, er sucht einfach nur seinen kleinen Bruder (er war wirklich sein kleiner Bruder).
Doch dann? Im Wohnzimmer angekommen animierte Janko Gordon immer wieder, wie sie schließlich miteinander spielten, Gordon richtig fröhlich schaute und sie zusammen einschliefen, aneinandergekuschelt.
Ist es richtig? Gibt es das überhaupt, ein richtig? Ein falsch?
Ich bat darum eine Nacht drüber schlafen zu dürfen. Schlaf gab es natürlich keinen. Gordon war zu Hause wieder total in sich gekehrt...wollte nichts fressen.
Am nächsten Tag holten wir Janko ab. Für mich war es super schwer, auch die ersten Wochen. Doch Gordon? Kaum zu Hause angekommen legte er sich auf SEINEN Platz und fraß auch wieder mit dem typischen Labrador-Appetit.
Es war richtig.
Ich hatte eine Aufgabe die mich etwas aus meinem tiefen Loch herauszog, Gordon war wieder glücklich.
Connor wird hier niemals vergessen sein, jeden Tag denke ich an ihn, wir reden mit Freunden über ihn, lachen, weinen. Ein unglaublich toller Hund, von heute auf morgen mit nichtmal 5 Jahren aus dem Leben gerissen - er hat uns wundervollen Sternenstaub geschickt, der seinen Platz nicht einnimmt, sondern seinen eigenen Platz in unseren Herzen gefunden hat.