Hallo,
ich bin gerade etwas hin und her gerissen und hoffe auf eure Meinungen.
Mein Pollux ( fast 2 Jahre alt) wurde gestern auf dem Hundeplatz von einer Hündin gebissen. Ich habe ihn nach dem Vorfall zwar gleich nach Wunden untersucht, aber erst zuhause nach nochmaligenm Gucken eine fingernagel große Wunde an der Ohrmuschel entdeckt. Er wurde richtig getackert glatt durch. Ich hab die Wunde mit Kochsalzlösung gespült und Betaisadona drauf getan. Heute ist die Wund verklebt (Wundwasser).
Jetzt habe ich das Problem das ich bis Donnerstag kein Auto habe um zu meinem Tierarzt zu gehen und wiege gerade ab ob ich heute zum Notdienst in die Tierklinik soll.
Das wäre das eine, dass andere ist die Situation und zukünftiges Verhalten auf dem Hundeplatz. Ich muß es euch mal näher erklären.
Wir besuchen eine "geleitete" Spielrunde. Schwerpunkt ist soziales Miteinander und Spiel. Geleitet wir die Runde von zwei Damen.
Es gibt immer ein Wechsel zwischen freien Spiel und Mensch-Hund Spielen.
Mein Pollux ist wie gesagt fast 2 Jahre und wurde im griechischen Tierheim geboren. Übernommen haben wir ihn als Deutsche Dogge-Labrador-Mix, aber ich habe den Eindruck und unterstützt durch Rassebücher schmöckern eher die Vermutung Pollux ist ein reinrassiger Jagdhund ( entweder Dt. kurzhaariger Vorstehhund, Braque d `Auvergne weniger Pointer).
http://img842.imageshack.us/i/polluxsessel.jpg/
Vom Verhalten ist mein Süßer ein kleiner Gandhi, will heißen er sitzt Konflikte aus und ist vorsichtig und in meinen Augen recht beschwichtigend im Verhalten ABER nicht unsicher ( so die Aussage von Haupthundetrainerin). Pollux mag es nicht so gern wenn eine Rauferei zu wild wird und zieht sich aus diesen Situationen eher raus. Auch ist Aufreiten ein kleines Problem, denn Polux sitzt das aus und der nervende Aufreiter hat nix anderes mehr im Sinn als Aufreiten.
So aber jetzt zur Situation von gestern. Pollux wurde von einer Flat Coates Retriever Hündin (denke ich) in einer Freispielsituation zum Ende der Stunde angegangen. Die Hündin war an einer Art Schleppleine. Pollux ist an ihr vorbei gelaufen sie war aber nicht sein Ziel. In gleicher höhe hat sie sich auf ihn gestürzt und ihn richtig getackert. Pollux hat (ich war verblüfft) zurück geschnappt, aber da war die Hündin schon in ihn vernagt.
Zur Geschichte der Hündin, soviel ich weiß: Die Dame war in der Vergangenheit mit ihrem Frauchen in der Spielgruppe. Zu der Zeit noch relativ unauffällig sie hat halt viel gebellt war aber nicht an der Leine. Laut Erzählungen gab es dann einen "Vorfall". Danach war sie erst mal nicht mehr dabei. Gestern mit Herrchen, weil Frauchen zu geschockt ist. Die Hündin war wie gesagt an der Schleppleine und ich denke alle waren irgendwie angespannt. Nach ner halben Stunde hat die Hündin sich auf einen anderen Rüden gestürzt. Ihn hat sie an der Nase erwischt. Und zum Ende hin halt mein Pollux.
Erstmal denke ich grundsätzlich jeder "Täter" ist auch ein Opfer. Ich finde es gut, dass versucht wird das Problem anzu gehen. Ich wünsche dieser Hündin wirklich, dass man ihr helfen kann ABER
ich habe große Zweifel, ob diese Spielrunde den angemessenen Rahmen bietet. Das war keine entspannte Situation für niemanden auch wenn die restlichen Hunde gespielt haben. Ich habe auch die Befürchtung dass die zwei Trainerinnen sich möglicherweise überschätzen in ihren Fähigkeiten. Eigentlich will ich nicht emotional auf 180 sein aber wenn ich nachdenke und mir der letzten Dialog zwischen Trainerin und Hundebesitzer hochhole ( Hundemann:" beim nächsten Mal dann mit Maulkorb:" Hundetrainerin: "Ja ich hab auch einen hier!"Hundemann: Ah hast du einen aus Stoff?) Dann frag ich mich warum erstmal mehrere Vorfälle geschehen mußten um zu dieser Erkenntnis zu gelangen? Für mich ist dieser Fall eine Schippe mehr als nur eine spielerische Rauferei zwischen jungen Hunden bis sie gelernt haben Beißhemmung auszuüben. Für mich, (zwar ohne Hundetrainerdiplom aber beruflich im heilpädagogischen Bereich tätig,d.h.ich bin seit 16 Jahren mit besonderen und herausfordernden Menschen tätig) sollte dieser Hund ein anderes Lernsetting haben.
Ich hab das Gefühl hier wurde versucht über seine Kompetenzen zu agieren ohne zu bedenken dass die Sicherheit für alle Beteiligten auf dem Spiel steht.
Eigentlich sind Pollux und ich gern zur Spielrunde gegangen aber langsam krieg ich Zweifel. Außerdem weiß ich nicht wie ich mich jetzt verhalten mag. Muß Pollux sich in jeder Situation behaupten ? Ich habe für mich eigentlich den Eindruck diese Sanftheit und Gabe zur Beschwichtigung sind Stärken und ich mag meinen "gewaltlosen Schnuppi" so wie er ist.
Und wie sieht das aus wenn ich jetzt zum Doc gehe.Die Kosten solte doch der Hundemann tragen. Das ist doch ein Fall für die Versicherung oder regelt man es unter sich. Muß ich die Hundtrainerin schon jetzt in Kenntnis setzen oder kann ich nach dem Urteil des Docs noch für mich überlegen welche Welle ich schlagen mag?
Ich hoffe, nach diesem Roman sind ein paar Leute so lieb und schreiben mir schnell.
Ganz herzliche Grüße von Yasmin und Pollux