Beiträge von tixi6

    Für mich gibt es ganz persönliche und intime Momente und niemals würde ich davon ein Foto posten.


    Aber - der Selbstdarstellzwang im Netz nimmt sowieso immer erschreckendere Ausmaße an und scheinbar gibt es für viele Menschen nur noch die Sensationsgier und den Wunsch nach Kommentaren und Clicks.


    Jeder kann mit seiner Trauer umgehen wie er es zum Verarbeiten braucht, aber manches finde ich schon sehr befremdlich und frage mich wirklich wo die Entwicklung noch hinführen soll.

    Nach meinem Erlebnis vorgestern im Wald, denke ich Mal, daß die Gesetze wirklich noch nicht hart genug sind, oder es müßte endlich ein Hundeführerschein oder wenigstens ein Hundebesitzergrundkurs zwingend eingeführt werden.


    Honda spielt mit zwei anderen Hunden auf einem sehr gut einsehbaren langen Waldweg. Ein Fahrradfahrer mit einem Jogger dahinter kommen in unsere Richtung, sind aber noch weit genug weg für jede mögliche und wohl überdachte Reaktion von uns Hundehaltern. Ich nehme Honda ins Fuß und setze sie am Gebüschrand ab. Die beiden anderen gucken zwar in die Richtung der Herankommenden, tun aber gar nichts. Ich sage - Achtung Fahrrad... Die beiden anderen bekommen ihre spielenden Hunde nicht herangerufen. Eine greift ihrem Hund ins Halsband und zerrt ihn ins Gebüsch und sagt - Sitz - aber die Körpersprache sagt ganz deutlich, daß er nicht sitzenbleiben wird. Der andere Hund wird mit - Platz - angeschrien und legt sich tatsächlich auf die andere Seite des Weges, der Besitzer steht auf meiner Seite...? Ich denke - was soll das? Als die Herankommenden auf unserer Höhe sind, springt der gegenüber alleine liegende Hund auf und genau ins Fahrrad und der sitzende Hund springt den Jogger an - zwar in fröhlicher Spiellaune, aber das macht es für die beiden Sportler nicht besser? Beide sind gestürzt. Warum haben die Hundebesitzer nicht angeleint? Ich habe es nicht verstanden, denn die Signale der Hunde waren so deutlich.


    Zum Glück ist niemandem etwas Ernsthaftes passiert. Ich bin dann zügig weiter gegangen...

    Blacky war unser erster Hund, er kam aus dem Tierschutz und ich habe ihn so sehr geliebt - mein Bärchen, mit all seinen Ecken und Kanten. Als er so plötzlich und unerwartet mit nur 5,5 Jahren aus unserer Mitte gerissen wurde, sind wir in ein tiefes Loch gefallen. Wir hatten keine Kraft für einen neuen Hund.


    Nur 5 Wochen später erreichte uns über Freunde die Anfrage wegen Honda. Der Besitzer und Züchter wollte sie mit 1,5 Jahren los werden... Da wir uns sowieso im Tierschutz engagieren, sind wir mit blutendem Herz losgefahren und für mich war ganz klar - ich will sie nicht!!! Nicht jetzt so kurz nach Blackys Tot und ich will kein Mädel! Nach unserer Ankunft am Treffpunkt habe ich mich 10 Meter entfernt von unseren Freunden auf eine Treppe gesetzt und wollte mir die ganze "Hundevorführung" von weitem ansehen, denn meine Entscheidung stand ja schon. Der Besitzer steigt aus dem Auto und sagt: Honda sei eine ängstliche Hündin bei Fremden und wird sicher bei den ersten Begegnungen mit uns keinen Kontakt aufnehmen. Er öffnet den Kofferraum und holt sie an der Schlepp raus. Sie reißt sich los, hört auf keinen Rückruf mehr und landet ungebremst bei mir auf dem Schoß und leckt mir das Gesicht. Mir sind die Tränen nur so gelaufen. Mein Herz hat sich weit geöffnet und sofort gab es einen zweiten liebenden Hundeplatz darin.


    Natürlich vergleichen wir die Beiden immer mal, denn es sind ja beides Schäferhunde, aber zum Glück extrem unterschiedlich. Die Vergleiche sind immer mit einem lachenden und einem weinenden Herz, aber immer im Einklang mit dem Hier und Jetzt und gänzlich ohne negative Emotionen.


    Ich habe daraus gelent, daß ich kein schlechtes Gewissen haben muß wenn ich den Hundeplatz in meiner Familie nach dem Tot meines geliebten haarigen Familienmitgliedes ersetzte, denn dann ersetzte ich nicht gefühllos meinen Hund, sondern ich schaffe einen weiteren Platz in meinem Herzen, um einem bedürftigen Tierschutzhund ein gutes Hundeleben zu ermöglichen. Und Plätze im Herzen hat man glaube ich unendlich viele...


    Aber egal wie man sich nach dem Tot seines Hundes verhält, jeder Weg ist richtig, sofern er einem dabei hilft die Trauer zu verarbeiten.

    Die Vermutungen hier werden Dich und vor allem Deinen Hund nicht weiterbringen. Ich würde eine größere Tierklinik aufsuchen, in der mehrere Fachabteilungen das Problem interdisziplinär unter die Lupe nehmen können. Ohne Diagnose würde ich dem Hund gar nichts geben, denn die Ursachenforschung ist immer das Allerwichtigste und vor Medikamentengabe der erste Schritt.

    Bei uns kam der Hund erst nachdem wir sicher waren - jetzt - ist der richtige Moment. Die Kinder waren fast erwachsen, die Arbeitszeiten fest geregelt und auch keine Veränderung mehr in Sicht und die halbe Welt haben wir auch bereist, oft auch sehr spontan. Vielleicht hätte ich sonst auch manchmal das Gefühl etwas zu verpassen. Aber so ist jetzt alles bestens, viel Freizeit im Hundeverein mit neuen Freunden auch für Honda, jeden Tag schöne und entspannende Spaziergänge und gemainsamer Urlaub an der Ostsee in Haus mit Garten. Ich möchte es nie wieder anders haben.

    Das ging Freunden von uns auch so. Also - Stuhl in den Garten, draufsetzen und so lange langweilig für den Hund sein bis er gepieselt hat - dann Party. Klappt auf jeden Fall, allerdings muß man echt Geduld haben und wenn es eine halbe Stunde dauert...