Ich kann es gar nicht fassen, dass es schon ein ganzes Jahr her ist, dass uns das Schicksal mit Mali zusammengeführt hat.
Es war an einem schönen, sonnigen Dienstagvormittag , mein zweiter Urlaubstag in den Sommerferien. Meine Tochter Alicia war bei ihren Großeltern zu Besuch und sollte mittags vom Opa nach Hause gebracht werden. Sie war eine Woche dort und ich freute mich tierisch, sie wieder zusehen.
Zum Mittagessen wollte ich Pfannkuchen backen, ihr Lieblingsgericht. Und dann stellte ich fest, kein Apfelmus mehr im Haus. Also schwang ich mich auf mein Fahrrad und fuhr zu unserem kleinen Supermarkt hier im Ort. :schildkroete:
Auf dem Weg dort hin sah ich unseren Nachbar Herrn Sumpf , von uns liebevoll “Sumpfi“ genannt mit seiner kleinen Rauhaardackelhündin Ronja und noch einen zweiten Hund. Da dachte ich, er hätte einen Kameraden für Ronja dazu geholt. Pustekuchen, als er sich dem Hund näherte, zog dieser den Schwanz ein und flüchtete über die Straße unter ein Auto. Ich hielt an und „Sumpfi“ erzählte mir, dass er die Hündin schon seit einer Weile beobachtete , sie sich aber nicht von ihm locken lässt.
Also versuchte ich mein Glück, da ich nicht wollte, dass sie von einem Auto oder LKW über fahren wird. Ich hockte mich also ans Auto, unter das sie sich verkrümelt hatte und rief sie zu mir. Die kleine Fellnase kam sofort und ohne Scheu zu mir und ließ sich die Leine von Ronja anmachen und ich nahm sie mit. Hier kennt jeder jeden und dieser Hund kam nicht von hier, das war klar, was auch die Steuermarke zeigte.
Ich also wieder nach Hause, ohne Apfelmus aber mit Hund. Ich war gespannt, was mein Mann dazu sagen würde. Pfannkuchen mit Hund, auch lecker. Er war erst sehr skeptisch und machte mir deutlich, dass wir den Hund aber nicht behalten können. Das war mir auch klar, denn schließlich hatte sie eine Marke, gehörte also zu jemandem. Aber trotzdem hatte ich mein Herz schon an die süße Fellnase verloren und hoffte etwas anderes. 
Wir haben dann bei der Gemeinde angerufen, wo der Hund gemeldet war, haben unsere Telefonnummer und Adresse angegeben und anschließend auch die Polizei benachrichtigt, dass wir einen herrenlosen Hund gefunden haben.
Mein Mann war damit einverstanden, dass sie bei uns bleibt, bis der Besitzer ermittelt ist. Er sah schon, dass ich mich schwer und unwiderruflich in das Pelztier verliebt hatte und es nicht übers Herz gebracht hätte, sie ins Tierheim zu bringen.
Als dann meine Tochter mit Opa nach Hause kam, staunte sie Bauklötze, oder soll ich sagen, Apfelmus? Im ersten Augenblick dachte sie natürlich auch, dass sich endlich ihr größter Wunsch nach einem eigenen Hund erfüllt hatte. Da hieß es Fingerspitzengefühl zeigen und versuchen ihr nicht so viele Hoffnungen zu machen. Das fiel mir nicht leicht.
Wir sind dann mit der Kleinen zum Pipi machen rausgegangen, und um auch vielleicht ihr suchendes Herrchen oder Frauchen zu treffen. Wir fingen schon an, uns Namen zu überlegen und waren hin und weg von der süßen Maus. „ Lotte“ gefiel uns gut, aber dabei sollte es nicht bleiben.
Am Nachmittag brachte Alicia die geliehene Hundeleine zurück und stand kurze Zeit später mit dem Besitzer wieder vor der Tür. Unser Traum war geplatzt! Ich unterhielt mich ein bisschen mit dem Mann, der „meinen“ Hund wiederhaben wollte und wunderte mich sehr über die nicht vorhandene Wiedersehensfreude bei Hund und Halter. Es stellte sich heraus, dass sie(Familie mit 3 Kindern) ein neues zu Hause für „Mali“ suchen.
Sie selbst haben Mali vor zwei Jahren aus Kroatien von der Insel Mali Losnji aus dem Urlaub mitgebracht und hatten nun keine Zeit (Lust) mehr für den Hund. :|
Der Besitzer nahm Mali erst mal wieder mit , ließ mir aber seine Visitenkarte da. Er musste erst mit seiner Frau sprechen. Wir sollten uns bei ihm melden, wenn wir Mali haben möchten. Ob ich wollte? Nichts wünschte ich mir mehr…
Und dann ging er, mit „meiner“ Mali. Es fühlte sich so falsch an. Sie gehörte doch zu uns. Wir kannten uns zwar kaum, vielleicht drei Stunden, aber mein Herz war verloren. Als sie das Haus verließen, ging ein Stück von mir mit, und ich hoffte so sehr, sie wieder zu sehen.
Wir haben dann den Familienrat einberufen und nach kurzer Zeit einstimmig entschieden, dass Mali bei uns einziehen und zu unserer Familie gehören soll. :baby-huepf:
Am nächsten Tag sollte es dann soweit sein. Ich wusste gar nicht, dass 20 Stunden sooooooo lang sein können und von schlafen konnte auch keine Rede sein. Ich war so aufgeregt, hatte Schmetterlinge im Bauch, Hummel im Hintern aber auch so eine fiesen kleinen Mann im Ohr, der mir sagte, dass es doch viel zu schön sei , als dass es wahr sein könnte.
Aber mein Traum wurde wahr!
Mali gehört jetzt zu uns, für immer!
Liebe Grüße
Stephi
Und zum Abschluss gibts auch noch ein paar Fotos:
"Mali" am 24.Juli 2007
"Mali" am 23. Juli 2008