Wir haben seit über dreissig Jahren Mehrhundehaltung. Meist zwei, zeitweise bis zu fünf Hunde. Neue kamen einfach dazu und waren da.
Wir hatten aber immer selbstbewusste und wesensfeste Hunde, die mit Artgenossen klarkamen.
Nur zweimal verliefen Vergesellschaftungen anders als erwartet.
Damals kam ein 3,5 Monate alter Schäferhundrüde zu unserer Truppe, bestehend aus zwei Schäferhündinnen, Mutter und Tochter, und einem Jack Russel dazu.
Die ältere Hündin war tonangebend, bei ihr wollten wir vorsichtig sein. Die beiden anderen waren unproblematisch.
So, Zusammenführung im Garten, die alte Schäferhündin an der Leine war, wie erwartet, nicht begeistert, aber soweit brav.
Die beiden jüngeren waren freundlich interessiert.
Bis die Alte dazwischenging und die Jüngeren anwies, den Welpen zu ignorieren.
Und das taten die dann mit dem Ergebnis, das der süße, tapsige Welpe mit keiner Spielaufforderung, mit keiner Kontaktaufnahme und mit gar nichts Erfolg hatte.
Der lief einfach ganz alleine neben der Dreier-Truppe her, ohne jede Chance. Und das ging wochenlang so, trotz gemeinsamen Leben und Spaziergängen. Er wurde konsequent ignoriert und wie Luft behandelt.
Irgendwann weichte das auf, aber bis dahin tat er mir sehr leid, damit hatte ich nicht gerechnet.
Als er dann knapp zwei Jahre alt war und die alte Schäferhündin nicht mehr war, nahmen wir einen zweiten Schäferhundrüden mit 16 Monaten auf. Wir dachten, sie könnten ein gutes Team werden. Leider mochte er ihn auf den ersten Blick nicht und das besserte sich nicht, obwohl wir gedacht haben, die beiden gewöhnen sich aneinander.
Wir haben ihn trotzdem behalten.
Sie lebten nebeneinander her und bekamen sich etwa 1x im Jahr heftig in die Wolle.
Wir hätten den zweiten besser abgegeben, aber er war halt da und wir wussten auch nicht, wo wir ihn hingeben sollten, weil er auch einige unschöne Eigenschaften hatte.