Hallo Chrissy,
mein Ricky beherrscht das Humpeln auf Befehl.
Entwickelt habe ich es aus der Übung "Treten", die er vorher schon konnte - also im Stehen abwechselnd rechte und linke Vorderpfote heben. Sieht so ähnlich aus wie eine Katze, die Milchtritt macht. Es ist ohne diese Vorübung aber glaube ich sogar leichter, weil es eine Weile gedauert hat, bis er verstanden hat, dass er nur eine Pfote heben soll.
Das Pfotenheben im Steh haben wir mit dem Targetstab erarbeitet. Also den Hund "Steh!" machen lassen und den Target ein Stückchen über dem Boden direkt hinter die Pfote gehalten, so dass er die Pfote wirklich heben und zurückhalten musste, um den Target zu berühren. Dann den Target jeweils immer höher, bis er die Pfote wirklich schön hoch gehoben hat. Ich benutze als Pfotentarget einen Stab mit einem kleinen Ball dran, so dass das Ziel relativ leicht anzuvisieren ist und ihm auch die Berührung angezeigt hat, wo das Ding ist. Hat aber eine Weile gedauert, bis er sich nicht mehr verrenkt hat um zu sehen, wo ich denn mit dem Stab hin will. Dafür war auch das zuverlässige Steh wichtig, daran mussten wir erst noch ein bisschen feilen. Hund muss wirklich stehenbleiben und nicht durch kunstvolle Verrenkungen noch sehen wollen, was neben oder hinter ihm abgeht.
Wichtig ist es, dass der Hund die Pfote wirklich lange oben halten kann (ich bin zu schnell vorgegangen, wie so oft, deshalb hab ich es uns ein bisschen schwer gemacht). Der Rest war relativ einfach, weil wir auch vorher schon Übungen gemacht hatten, bei denen sich Ricky zu einem Leckerchen hinbewegt, dort noch in "Übungspose" verharrt und auf den Click als Zeichen zum Futtern wartet.
Beim Kriechen zum Beispiel hatten wir es schon so geübt (heisst bei uns "Spiel Indianer!"), das haben wir auch mit dem Clicker geübt. Als er das vom Prinzip her verstanden hatte, habe ich das Leckerchen auf den Boden gelegt (Entfernung nur jeweils zentimeterweise gesteigert). Nur wenn er die ganze Distanz wirklich gekrochen ist, kam der Click und die Belohnung durfte genossen werden. Dass es sich mit dem Humpeln genauso verhält, hat er zum Glück gleich verstanden und von sich aus angeboten. Wie ich ihn sonst dazu gebracht hätte, sich auf drei Beinen vorwärts zu bewegen, weiss ich eigentlich auch nicht.
Hilfreich dabei war natürlich auch, dass er von Anfang an gelernt hat, dass potentielles Fressen vom Boden nur auf mein Ok hin aufzusammeln ist. Er wusste also, dass die Übung noch lange nicht beendet ist, nur weil ich ein Leckerchen vor ihm auf den Boden lege und hat das zum Glück mit dem richtigen Bewegungsablauf koordiniert. Anfangs habe ich ihm die Leckerchen wirklich fast vor die Nase gelegt bei den Humpelübungen, so dass er nur einen klitzekleinen Schritt machen musste, um hinzukommen. Der erste Schritt war aber auch der schwerste, dafür haben wir lange gebraucht. Dann halt wirklich nur sehr langsam die Distanz vergrössert.
Mittlerweile flitzt Ricky als astreines Dreibein durch die Gegend, wenns verlangt wird (und auch schon mal, wenn es nicht verlangt wird, weil Besucher das toll finden und dann ja eventuell mal ein Leckerchen rausspringen könnte ;-)) und hat überhaupt keine Mühe mehr damit.
Aber es hat ein paar Monate gedauert (wirklich eine der schwierigsten Übungen, die wir je gemacht haben), bis er es wirklich beherrscht hat. Am Anfang habe ich es auch erst mal eine Weile auf Eis gelegt, weil ich den Eindruck hatte, er hätte keinen Spass daran. Erst etwa zwei Monate später hab ich wieder dran gedacht und wollte es noch auf einen Versuch ankommen lassen, und siehe da, er wusste sofort wieder, was ich von ihm wollte und es ging alles viel leichter voran.
Mein Beitrag ist ein bisschen ausgeufert, merke ich gerade, aber ich hoffe, es war etwas Hilfreiches für Deine Hera und Dich dabei.
Viel Spass beim Üben wünsch ich Euch Beiden,
Brigitte