Hallo,
seit vorgestern grübel ich über die mir selbst gestellte Frage, wie kritisch ich als HH bin, wenn meine Hunde in einen Kommentkampf/Rauferei involviert sind.
Wir haben einen kleinen (35cm/8kg) und einen grossen Hund (70cm/40kg). Beide sind gut sozialisiert und sind anderen Hunden gegenüber zu ca. 85% freundlich. Wenn sie andere Hunde nicht mögen, merke ich das sehr bald. Diese werden dann nämlich fixiert (unser Grosser) oder offen angeknurrt (unser Kleiner). Ich achte dann sehr darauf, dass mögliche Auseinandersetzungen im Keim erstickt werden indem ich für räumliche Distanz sorge, meine Jungs ablenke/abrufe, oder sie aber an die Leine nehme. Dies klappt fast immer.
Ein "immer" gibt es bei Hunden aber nunmal nicht - und so waren auch wir schon in lautstarken Kommentkämpfen/Rangeleien verwickelt.
Nun ist es so, dass ich verhältnismäßig gelassen auf diese Kommentkämpfen/Rangeleien reagiere. Versteht mich bitte nicht falsch - ich hasse Aussagen wie "das müssen die unter sich ausmachen". Sowas kann meiner Meinung nach tödlich für den schwächeren/kleineren Hund enden. Dennoch finde ich dass viele HH zu früh, übertrieben kritisch, oder gar hysterisch reagieren, wenn sich zwei Hunde mal in die Haare bekommen.
Unser Kleiner z.B. hat ein "Napoleonsyndrom". Da kommt es schonmal vor, dass er an den falschen Hund gerät und dafür "Haue" bekommt. Meiner Meinung nach hat er das dann auch verdient. Er hat schon Fellbüschel gelassen, blaue Flecke & Prellungen gehabt - nicht zu vergessen einen gehörigen Schreck. Dennoch ist für mich das Verhalten des anderen Hundes in solchen Situationen akzeptabel, denn schliesslich hat unser Kleiner es herausgefordert.
Unseren Grossen haben wir erst seit wenigen Wochen - hier gab es noch gar keine erwähnenswerten Rangeleien, da er einfach nur relaxed und souverän ist.
Ich halte mich selbst für eine sehr entspannte HH, die auch paar Kratzer oder kleinere Wunden nicht schlimm findet. Im Gegenteil, ich finde es kritisch, wenn HH dazu übergehen ihre Hunde gegenseitig als bissige Bestien zu betiteln, wenn einer oder auch beide kleine Blessuren aus einer Rangelei heraustragen.
Böse werde ich erst wenn ich merke, dass der andere Hund es auf ernsthafte Beschädigungen abgesehen hat - dann werde ich aber auch RICHTIG böse und gehe mit meinen lächerlichen 158cm/48kg auch schonmal extrem gewaltätig dazwischen und trete dem anderen Hund die Rippen ein. So passiert bei einer Schäferhundmixhündin die unseren Kleinen versucht hat das Genick durchzuschütteln. Muß hinzufügen, dass es eine bereits mehrfach auffällige gewordene Hündin gewesen ist, die zum zweiten Mal auf unseren Kleinen losgegangen ist, und von der ich WEISS dass sie ihn auch totschütteln würde.
Ein weiteres Mal bin ich lautstark dazwichen gegangen, als eine dicke, süsse, gemütliche Münsterländerhündin sich im Nacken unseres Kleinen verbissen hat und > 8sek nicht loslassen wollte, obwohl er nur noch schrie wie am Spieß. Aber bei diesem Male ist rein gar nichts passiert - nicht mal ein Minikratzer. Waren noch beim Tierarzt und auch der meinte alles OK. Damit war für mich die Sache erledigt und die Beiden durften am Tag später wieder aufeinander treffen - mit zwei entspannten HH dabei.
Bin ich ZU entspannt? Dürfen in unserer heutigen HHGesellschaft gar keine Kommentkämpfe/Raufereien geduldet werden?
Wie seht/handhabt IHR das?