Hallo,
ich denke, es kann durchaus auch Vorteile haben, sich relativ rasch einen Zweithund dazu zuholen, kommt aber natürlich auch auf die Hundchen an.
Ich habe meine Nellie (Labbi-Mix) vor 7 Wochen über den Tierschutz aus Spanien adoptiert, da war sie 8 Monate alt, also im besten Flegelalter ;). Ihr Problem war die nicht so große Bindung an Menschen, da sie ihr vorheriges Leben zuerst in einer Tötungsstation, dann im Tierheim verbracht hat und ihre Hauptbezugs"person" ihr Wurfbruder war. Die ersten Tage allein bei uns hat sie natürlich sehr getrauert, aber auch danach blühte die Kleine eigentlich immer erst dann richtig auf, wenn sie Hundegesellschaft hatte. Klar, hängt sie auch an mir und meinem Freund, aber es war deutlich zu spüren, daß ihr was fehlte. Ihre Verzweiflung, wenn die Besuchshunde wieder gehen mußten oder die gemeinsamen Gassirunden zuende waren, war schon ziemlich heftig.
Ich war hin und hergerissen, ob ich - wie mir geraten wurde - abwarten soll, bis sich ihre Bindung zu uns verstärkt oder ob ich ihr eine Hundefreundin/freund dazuadoptieren soll. Dazu muß gesagt werden, daß ich die meiste Zeit zu Hause bin, da ich an meiner Dissertation schreibe (mein Freund arbeitet ganztags außer Haus). Nellie war also nie allein, und ich habe mich sehr viel mit ihr beschäftigt, und nach einer Weile hat sie sogar gelernt mit uns zu spielen, was sie vorher ja gar nicht kannte, dennoch, irgendwie war sie wie "ein halber Hund", wenn sie ohne Hundegesellschaft war.
Der Zufall wollte es, daß eine Freundin, die im Tierschutz aktiv ist, eine zweijährige Goldie-Mix-Hündin zur Vermittlung bekam, die möglichst rasch aus ihrem früheren Zuhause wegsollte, weil sie dort sehr schlecht gehalten wurde (nie Auslauf, Schläge etc.). Ich habe mir Kira dann angesehen, Nellie hat sie auf einem Spaziergang kennengelernt, die beiden mochten sich auf Anhieb und am gleichen Abend hatte ich einen zweiten Hund ... 
Das ist jetzt eine Woche her, und ich muß sagen, es war die beste Lösung für alle. Kira ist von einer verängstigten, nervösen Angstbellerin und hysterischen Leinenzieherin zur guterzogenen, ausgeglichenen, freundlichen Nur-noch-manchal-Bellerin
mutiert, die fast immer ohne Leine läuft und fantastisch hört, Nellie ist eine glückliche Teenagerin, die zwar immer noch flegelhaft ist und ihre schwarzen Schlappöhrchen gern mal auf Durchzug stelt, aber dafür inzwischen eifersüchtig genug ist, daß sie sogar das Mäuschenbuddeln aufgibt, wenn Kira fürs Herkommen gelobt wird - es könnte ihr ja ein Leckerchen entgehen.
Und ich habe inzwischen sogar wieder Zeit und Muße am Rechner zu sitzen und an meiner Diss ... äh, im Forum zu schreiben
, weil die beiden Hündchen nach einer Stunde Tobens durch Haus und Garten völlig erschöpft den Schlaf der Gerechten gesucht und gefunden haben.
Fazit, es kann gutgehen, muß aber natürlich nicht. Für uns war es die ideale Lösung, ich hätte mir aber vermutlich keinen Zweithund geholt, wenn Nellie "normal" mit Menschen sozialisiert gewesen wäre, insofern weiß ich natürlich nicht, ob es für deinen Welpen ebenso gut klappen würde.
Viele Grüße und viel Glück bei deiner Entscheidung!
Anja, Nellie und Kira