Huhu,
in die Richtung Bewegungseinschränkung und Nichtbeachten arbeitet ja auch HTS. Ich habe im März an einem Rudelseminar von A. B. teilgenommen, bin aber nach der Hälfte ausgestiegen, weil ich es nicht mehr verantworten konnte, meine Hund derart zu verunsichern. Es tat weder mir noch den Nasen gut, also habe ich mein Bauchgefühl entscheiden lassen und weiß nun, daß diese "Respekt"-Methode (Bewegungseinschränkung, Nichtbeachtung, Hunde niemals neben oder vor sondern stets hinter mir laufen lassen, keine Bestätigung guten, sondern Sanktionieren unerwünschten Verhaltens) nix für mich ist.
Klar ist unser Jagdproblem gelöst, wenn meine Hunde nur noch an der kurzen Leine hinter mir geführt werden, aber warum soll das bewirken, daß sie mich plötzlich als Rudelführerin respektieren? Sie lernten mich lediglich als unberechnenbar kennen. Nellie hat irgendwann einfach dicht gemacht und Kira schlich mit eingeklemmtem Schwanz hinter mir her.
Bei der Übung, die Hunde auf einer Decke zu beschränken, habe ich dann abgebrochen. Meine Hunde kennen das Signal "Geh ins Körbchen", das wurde und wird mit Leckerchen, Loben und Streicheln belohnt und ich weiß, daß sie dort bleiben und entspannen können. Doch in dieser Übung durfte ich keinerlei Signale geben (auch keine Handzeichen o.ä.), sondern lediglich die Hunde bedrohen, wenn sie die Decke verlassen. Ich habe das vermutlich zu halbherzig gemacht, weil ich es als hochgradig unfair empfand, meine Hunde ohne Anleitung im Regen stehen zu lassen.
Klar, es lief im Prinzip wie free shaping ab, aber eben mit dem Unterschied, daß nicht jeder Schritt in die richtige Richtung bestätigt wurde, sondern jeder falsche sanktioniert. Ich weiß nicht, ob meine Hunde auf diese Weise Respekt vor mir bekommen hätten, ich jedenfalls hätte Respekt vor mir verloren, wenn ich das durchgezogen hätte, also habe ich den Kurs abgebrochen, bin weggefahren, um dann erleichtert mit meinen Hunden an der Schleppleine über eine Wiese zu rennen. Ich habe mit ihnen geredet, wann ich wollte, habe sie schnüffeln lassen, ihnen Leckerchen gegeben, als sie zu mir kamen und ich glaube, wir drei hatten dann doch noch einen netten Tag. 
Ich wollte die Methode einfach mal ausprobieren, weil ich viel positives über HTS gehört hatte und unser Jagdproblem schon sehr anstrengend ist (zwei jagdbegeisterte Hunde, meist zwei Schleppleinen, puh), aber mein Weg wird dann wohl doch ein anderer bleiben. Klar habe ich auch einige Dinge annehmen können, bzw. bestätigt bekommen. So schicke ich mittlerweile entschieden fremde Hunde weg, die ungewünscht auf uns zu kommen, lasse das also im Idealfall
nicht meine Hunde regeln. Ich lasse sie auch bisweilen hinter mir gehen, aber nicht ohne Signal und auch mit anderem Ziel. Sie beruhigen sich auf diese Weise leichter, weil sie dann nicht mehr alles im Blick haben (meinen zu müssen ;)), und so finde ich es auch okay.
Im Endeffekt hat mich also mein Bauchgefühl zur Konditionierung zurückgeführt, wenn das mal nicht das Beste aus beiden Wegen ist. :^^:
Liebe GRüße,
Anja