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Hallo Foris,
wieso gibt es bei den Sozial geringfügigen Verdiensteten so gravierende Unterschiede. Wieso kommen mache nicht um die Runden und verkriechen fast vor Scham und andere leben recht gut und sind noch rotz frech. Liegt das an den Ämtern oder an den Sachbearbeitern und Betreuer? Das muss man doch irgendwie ändern können.
Wir kommen gerade so um die Runden und gehen beide arbeiten.
Moin,
weil Menschen eben unterschiedlich sind.
Zunächst: Die beiden größten Anteile an 'sozialhilfeempfänger' (ich nehme mal weiter den alten Begriff) sind: Rentner und Kinder
Wer also pauschal auf Sozialhilfeempfänger einschlägt, trifft immer den größten Teil Falscher.
Was ist mit den anderen:
- Alleinerziehende: welche Firma ist denn so flexibel und stellt sich auf Mütter mit Kind ein? Was, wenn das Kind (oder Kinder) krank ist?
- ältere Arbeitslose: Wer stellt denn noch über 50jährige ein? Gut, da kommt derzeit etwas Bewegung rein, aber es ist immer noch ein gravierendes Problem.
und viele Gruppen mehr (Kranke, ohne sSchuld in Not geratene, auch Scheidung kann zur Verarmung führen)
Schaut man mal genau hin, sind diejenigen, die wirklich auf Kosten des Sozialstaates schmarotzen, eine sehr kleine Zahl. Natürlich ist jeder zuviel und jeder ärgerlich, aber diesen geringen prozentualen Anteil dafür zu nehmen, jetzt auf alle einzuschlagen, ...
Dazu kommen noch die schlecht oder gar nicht ausgebildeten.
Wenn jemand 11 Jahre Schulen besucht und danach noch nicht richtig lesen und schreiben kann, dann kann ich das eben nicht nur ihm anlasten. Chancen wird er aber nicht mehr haben.
Warum kommen nun manche mit dem Geld klar und manche nicht:
Nun, die Angewöhnheit zu stöhnen ist bei Menschen zunächst sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Dann kommt das Umfeld dazu. Man vergleicht sich mit dem Umfeld. Und wenn alle ein Handy haben und man selbst nicht, dann ist man ausgeschlossen und -gerade bei Jugendlichen- verliert auch sozialen Kontakt. Das kann man jetzt kleinreden mit 'ich hab auch kein handy', aber das löst dieses Problem nicht für die Jugendlichen.
Dann kommt es darauf an, aus welchen verhältnissen man kommt. Ist man wenig Geld gewöhnt oder nicht?. Ich könnte mir nicht vorstellen, wie ich mit Sozialhlfe auskommen könnte. Ich musste es nie und hatte immer deutlich mehr Geld.
Aber sozialer Abstieg ist heute (im Gegensatz zu früher) leider oft Realität. Wer 30 Jahre arbeitet und schon nach 12 Monaten Arbeitslosigkeit auf Sozialhilfeniveau sein kann, der fällt tief.
Es ist auch eine innere Einstellungssache: Es gibt Lebenskünstler, die kommen mit so wenig Geld aus und sind dabei zufrieden, das könnte ich nie. Ich glaube auch nicht, dass das jeder lernen kann.
Daneben gibt es sicher noch viele andere Faktoren.
Und nicht jeder Sozialhilfeempfänger, der eine große Klappe hat und über einen Arbeitenden lästert, ist wirklich glücklich und zufrieden mit seinem Leben. Vielleicht ist das einfach nur eine zutiefst neidische oder hoffnungslose Reaktion.
Tschüss
Jörg