Finnchen:
Zitat
Könnte es darüber hinaus nicht auch sein, dass es Kommunikationssignale gibt, die wir gar nicht wahrnehmen können...
da gehe ich schon von aus. wahrnehmungen sind durchaus träge, und wenn signale sehr fein sind, kann man sie vielleicht auch nicht wahrnehmen. aber oft hilft da dann wohl die gesamtsituation, die sich aus vielen einzelnen signalen ergibt.
Zitat
Achja... hattest Du bestimmt überlesen, weil ich es noch eingefügt hatte:
Ist eine Übersprungshandlung Ausdruck von Streß?
ups...glatt überlesen
ja, das ist ein ausdruck von streß. deshalb werden übersprungshandlungen ersatzhandlungen oder auch entlastungshandlungen genannt. es ist ja jedem bekannt, dass man im leben nicht immer alles haben kann, was man möchte. das geht einem hund natürlich auch so. und der frust muss dann irgendwie raus.
stell dir folgende situation vor: du hast dem hund signalisiert, dass es raus geht zum toben. du hast schon die türklinke in der hand, in dem moment klingelt das telefon und du gehst noch mal zurück. mein großer hund setzt sich dann vor die tür und kratzt sich, als hätte man einen sack flöhe über ihr ausgeschüttet. sie hat dann kurz frust (würde ich durchaus auch als streß einstufen, geduld und warten sind auch mit 14 jahren noch nicht ihre größte stärke, das fordert ihr viel beherrschung ab) und muss sich abreagieren. hat sie sich so abreagiert, ist sie wieder ganz normal, sie versucht dann zwar ein bisschen zu drängeln, aber sie wartet ab. mein kleiner hund reagiert in der situation ganz anders, die würde sich nie vor die tür setzen und sich kratzen, die fängt an, geschäftig durch die wohnung zu laufen. das sieht aus wie eine art patroulliengang. hat sie den erledigt, legt sie sich zu mir und wartet geduldig, dass es losgeht.
streßabbau oder frustabbau dient der gesunderhaltung der psyche. je mehr übersprungshandlungen ein lebewesen parat hat, um so leichter kann es mit streß umgehen. unterbinden sollte man sie möglichst nicht oder nur mit gebotener vorsicht.
@suoma:
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cjalas hat Folgendes geschrieben:
hundesignale sind sicher nicht immer eindeutig
Mit Sicherheit doch. Aber, wie Finnchen schon anmerkte, es gibt Kommunikationssignale, die wir kaum bis gar nicht wahrnehmen, da dieses Wahrnehmen etwas mit der Hundeerfahrung zu tun hat, die man im Laufe der Zeit sammeln durfte.
hm - in verhaltensbücher gibt es seitenweise ausführungen über ambivalentes verhalten. also das aussenden zweier sich widersprechender signale. da ist also interpretation angesagt. wo man interpretieren muss, ist meiner meinung nach eindeutigkeit ausgeschlossen. ich gebe dir allerdings in soweit recht, dass auch hinter einer ambivalenten aussage eine eindeutige aussage steckt. nur ist die halt schwerer zu finden. je erfahrener man ist, umso besser wird das gelingen. von daher denke ich, sind wir da schon auf einer linie.