eine kleine geschichte die mir beim lesen des threads "Hund zugelaufen" in den sinn kam:
letzten sommer im juni/juli - ich weiss nur noch, es muss einer der heissesten tage des sommers gewesen sein, lag ich im schatten auf meiner terrasse und döste so vor michhin. meine alte (leider kurz danach verstorbene) hündin lag ebenfalls schlafend im schatten im garten.
auf einmal fing sie an zu bellen. normalerweise war sie eine ganz
ruhige, also schreckte mich das bellen sofort auf, ich guckte und sah erstmal nix und niemand. sie hörte nicht auf zu bellen, also bin ich doch aufgestanden und hab einen blick über den gartenzaun geworfen und sah zwei dackelchen die straße entlang hoppeln.
komisch, dachte ich noch, wer führt denn um halb zwei uhr bei dieser hitze seine hunde spazieren und verzog mich wieder in den schatten. 10 minuten später fängt maja wieder an zu bellen, ich guck nochmal und da seh ich die beiden dackelchen in die andere richtung tapsen, ums eck rum und unter dem zaun vom nachbarn durch. :irre:
da wurd ich dann doch neugierig, denn mein nachbar war gar nicht da sondern im urlaub wie ich wusste, denn ich sollte ja seinen garten giessen. ich hab denn doch genauer geschaut ob da nicht doch noch irgendjemand dem die hundis gehören könnten des weges kommt, aber alles wie ausge-
storben!
also bin ich rüber und die doch schon etwas ältere dackeldame kam auch sofort auf mein locken hin an, der kleine, noch recht junge dackelmann hingegen liess sich erst nach längerem "jagen" einfangen (trug natürlich kein halsband oder geschirr-hmpf). ich hab die beiden erstmal in meinen hunde/dackel-ausbruchsicheren garten verfrachtet und ihnen was zu trinken angeboten, sie haben fast ne ganze badewanne ausgeschlabbert, so durstig waren sie!
mein mann hat sich aufs rad geschwungen und ist erstmal das ganze viertel abgefahren, in der hoffnung, irgendwo auf die hh zu stoßen - aber das ganze viertel ebenso ausgestorben wie unsere straße! also beim örtlichen tierheim und bei der polizei angerufen und unseren "fund" gemeldet und unsere telefonnummer angegeben, falls jemand die beiden vermisst. (war noch nichts bekannt).
die dackeldame war schon ein älterer jahrgang, sie hat sich sofort ein kühles plätzchen gesucht und ist eingeschlafen, der kleine dackeldraufgänger hat erst eine zeit erfolglos versucht, meine
alte hündin zum spielen zu animieren um dann die wohnung gründlich zu inspizieren und sich mit viel appetit über majas futter herzumachen. beide dackel wirkten gut genährt (untertrieben) und gut gepflegt, waren überhaupt nicht scheu oder sonstwie verstört, ein wenig stur hald, wie dackelschen so sind.
nach 3-4 stunden wurden wir doch ein wenig nachdenklich: auch auf nochmaliger nachfrage hatte sich weder bei der polizei noch im tierheim jemand gemeldet. ich meine: wenn mein hund verschwunden wäre und nach 3-4 stunden nicht auffindbar wäre, ich würde wahrscheinlich das tierheim mitsamt polizei, bundesgrenzschutz, nato und rotem kreuz rebellisch machen!!! (scherz ! )
meine inzwischen mit ihrem dackel jimmy aufgetauchte schwiegermutter meinte halb im ernst, wir sollten doch die dackelchen einfach wieder auf die straße setzen, sie würden allein nach hause finden.
und damit brachte sie uns auch auf eine idee: nicht alleine auf die straße setzen sondern an der leine! also die alte dackeldame (die hatte ja ein halsband um) an die leine genommen, dem jungen dackelman das schnell ausgeliehene geschirr von jimmy drangebastelt, auch an die leine und einfach hinterher! gute idee, was?
die beiden zogen auch sofort los, richtung stadt. es ging quer über den stadtplatz, durch eine eisdiele, drei mal rund um den stadtpark und einmal quer durch. durch einen vollbesetzten biergarten, wo sie an so manchem tisch stehenblieben um zu betteln (alle fanden sie süß aber keiner kannte sie) die haupt-geschäftsstraße einmal rauf und runter um dann in ein wohngebiet abzubiegen um hier durch sämtliche hintergärten zu latschen (wir immer hintendrann an der leine), so manchem verdutzten gartenbesitzer beim grillen störend und fragend, ob er nicht die
dackelchen erkannte.... ich dachte immer, ich kenne mich hier in der stadt wirklich gut aus aber ich schwöre: ich kam durch gegenden, die hatte ich
noch nie gesehen!
der alten dackeldame ging langsam die puste aus, mein mann nahm sie die meiste zeit auf den arm und der kleine mann mit mir an der leine übernahm die führung. irgendwann (so gegen halb elf uhr nachts - mir
taten schon die füsse weh) hab ich mich gefragt, ob die idee wirklich so gut war......:irre:
gegen elf fing auf einmal die dackeldame an, die führung zu übernehmen und zog uns zielstrebig in richtung einer straße, die man wohl mit gutem recht als "gehobene wohngegend" beschreiben könnte. lauter große
villen, jede in einem großen grundstück. am letzten haus der straße blieb sie winselnd am gartentor stehen.
wir fassten uns ein herz und gingen durch den garten zur haustür. das haus lag ganz im dunkeln, wir klingelten ein paarmal, schliesslich ging im haus licht an und eine ältere dame schaute etwas misstrauisch (völlig verständlich- man bedenke die uhrzeit) aus dem fenster. da ich schon leicht ausser atem war, hob ich ihr einfach die dackeldame entgegen - die reaktion war erstaunlich: "ja wie kommen sie denn an meinen hund?"
ich meinte schaufend, wenn sie doch bitte rauskommen würde, dann würd ich ihr gern alles erklären. schliesslich öffnete sie die türe (in nachthemd und morgenmantel) die hunde stürmten sofort freudig ins haus und wir konnten ihr alles erklären. sie war ganz baff, denn die dackeldame gehörte wirklich ihr, der kleine dackelmann war der sohn und gehörte eigentlich ihrer schwiegertochter. ihr mann war wohl mit der dackeline zu besuch bei den kindern und da muss wohl der kleine dackelman (ein richtiger kleiner ausbruchskönig wie sich rausstellte) seine mutter zu
einem kleinen spaziergang animiert haben. ihr mann hatte es wohl noch gar nicht gemerkt , die familie würde wohl im garten grillen und die dackels könnten eigentlich nirgendwo aus dem garten raus....ja denkste!
im gleichen moment kam auch ihr mann nach hause, dem ein stein vom herzen fiel, denn er hatte wohl doch gegen zehn abends gemerkt dass die dackels nicht mehr da waren und nach ihnen schon gesucht. (muss wohl eine lustige grillparty gewesen sein, wenn keiner den ausbruch bemerkt hat)
sie wollten uns auch gleich etwas geld als "finderlohn" geben, aber das haben wir abgelehnt, dafür waren wir sehr dank-bar, dass uns der mann noch nach hause gefahren hat ( die villa liegt tatsächlich ganz am anderen ende der stadt).
mit schweren füßen aber doch glücklich über den ausgang der geschichte sind wir todmüde ins bett gefallen.
ein paar tage später fand ich vor unserer haustür ein großes paket, drin waren 2 wirklich tolle grosse frotteebadelaken,ein haufen süßigkeiten für die kinder und ein wirklich lieber dankesbrief! (es stellte sich heraus, die hh waren die besitzer eines grossen wäscheladens hier am ort).
immer wenn wir im sommer zum baden gefahren sind und die laken dabei hatten,musste ich an die geschichte mit den dackelchen denken und an unsere odysse mit dem guten ende.
später kam ich mal in das geschäft und hab der lieben dame noch nahegelegt, doch den dackelchen in zukunft für alle fälle ein halsband mit zettel oder gravur umzumachen, damit der nächste dackelfänger es nicht so schwer hat, sie zurückzubringen!
lg
stella