Also, bei einigen Leuten werden große Hunde eher draußen gehalten, d. h. auch im Zwinger. Sie schlafen demnach auch in diesen, d. h. sie sind die ganze Nacht alleine. Ich denke also, dass es für einen Hund kein Problem darstellen sollte, für 5-6 Stunden tagsüber alleine zu sein. Und das sollte man auch JEDEM Hund beibringen, dass sie nicht solche Verlustängste entwickeln, wenn Herrchen/Frauchen mal etwas länger wegbleiben als geplant. Ein Hund, der es von früh auf gelernt hat, alleine zu bleiben, hat später damit auch überhaupt kein Problem.
Die Argumentation, einen Säugling lässt man ja auch nicht alleine, zählt meiner Meinung nach nicht. Ein Welpe ist selbständiger als ein Säugling, da sollte mir jeder zustimmen. Ich finde, dass die meisten Menschen Hunde zu sehr vermenschlichen. Hundekinder kann man nicht mit Menschenkinder gleichsetzen, umgekehrt ebenso.
Nun zu meiner Situation: Ich habe mir auch sehr große Gedanken gemacht, ob ich einem Welpen gerecht werden könnte, weil ich auch 6 Stunden pro Tag arbeiten gehe und diesen nicht auf der Arbeit mitnehmen kann. Nach langem Hin und Her entschied ich mich dafür. Ich habe 2 Monate Urlaub (eher Freistellung) bekommen. In diesen 2 Monaten habe ich mit meiner Kleinen jeden Tag das Alleinsein geübt. Ich steigerte die Zeiten immer mehr. Dabei war sie in der Küche und ich im Schlafzimmer (3 Türen waren dazwischen) und habe versucht, so leise wie möglich zu sein, so dass sie mich nicht hört und denkt, sie wäre "komplett" allein. Nach den 2 Monaten konnte sie 5 Std. alleine sein, ohne irgendeinen Fiepston (ich war ja immer im Nebenzimmer).
Dann habe ich mit meinem Chef ausgemacht, dass ich weiterhin reduziert arbeite, d. h. regulär habe ich eine 30 Std-Woche, bis Ende Dezember eine 18 Std-Woche, d. h. Mo - Fr 6 Std., Do+Fr frei. Und es klappt super. Das erste Mal 6 Std. allein war sie 5 1/2 Monate alt.
Also oute ich mich: Ja, meine mittlerweile fast 10 Monate alte Hündin muss auch 6 Std. allein bleiben... Ich power sie morgens aus (muss erst um 14 Uhr arbeiten gehen) und wenn ich abends komme, wirkt sie manchmal so, als ob ich sie gerade aus dem Schlaf gerissen hätte.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich außer Pferde kein anderes Hobby mehr habe, ich gehe äußerst selten weg (Kino etc.), vielleicht so 2x im Jahr höchstens, bin nämlich viel im Stall unterwegs, da hat man meist auch keine Zeit fürs Ausgehen und wo der Hund nicht mitdarf.
Klar, es gibt immer bessere Lebensbedingungen für einen Hund. Aber ich finde die 6 Std. nicht schlimm, vom Gefühl her findet meine Kleine es auch nicht schlimm. Z. B.: Ich wohne ja in der 2. Etage und wenn ich die Wohnungstür auflasse und nach unten gehe, und auch aus dem Haus raus (zum Auto, zum Nachbarn was holen etc.), bleibt meine Kleine meistens oben (hat ja die Wahl mitzukommen, da alle Türen offen stehen. Auch wenn ich in den Keller gehe und dort Wäsche aufhänge (dauert ja auch manchmal 15-20 Min oder so), bleibt sie meistens oben in der Wohnung.
Sie hat sich also schon daran gewöhnt mal alleine zu sein und findet es nicht schlimm; hat also folglich auch keine Verlustängste, da sie weiß, dass ich wiederkomme. Und das finde ich sehr wichtig und positiv. Bei mir braucht keiner Angst zu haben
Ok, etwas lang geworden...aber ich will mal der Threaderöffnerin Beistand leisten
Ila