Guten Morgen,
auch wenn ich weiß, dass auf die Entfernung keine guten Ratschläge möglich sind, muss ich mich heute einfach mal ausheulen.
Xenta ist nun seit einem dreiviertel Jahr bei uns, und jeder, der sie von Anfang an kennt, meint, sie sei schon viel ruhiger geworden. Aber in den letzten drei bis vier Wochen haben wir vermehrt festgestellt, dass sie regelrechte Angstattacken bekommt. Angefangen hat es damit, dass sie, wenn mein Mann ihr das Halsband umlegen wollte, mit hängenden Ohren über den Boden kroch und pinkelte. Wir vermuten ganz stark, dass sie Erfahrungen mit einem Stromhalsband oder ähnlichem gemacht hat. Merkwürdigerweise reagiert sie bei mir total gelassen, wenn ich ihr das Halsband umlege. Und wenn mein Mann es mit dem Geschirr probiert, zittert sie 'nur', pinkelt aber nicht. Anfangs hat sie so extrem nicht reagiert. Er hat schon alles mögliche versucht: draußen im Garten, im Auto (wenns zur Gassirunde geht und sie sich tierisch freut und erwartungsvoll ins Auto hopst), unterwegs... überall pinkeln. Erstaunlicherweise scheint es ihr selber unangenehm zu sein, denn sie guckt dann jedesmal entsetzt ihre Pfütze an. Ins Auto will sie dann gar nicht mehr, auch wenn alles trockengewischt ist. Mein Mann hat auch schon mehrfach das Halsband einfach so in die Hand genommen, auch dann: Pinkeln. Er hat das von Pauli dazu genommen: Pinkeln. Er hat Pauli das Halsband in Xentas Anwesenheit ab- und angelegt (damit sie sieht, dass das nichts Schlimmes ist), anschließend bei ihr Halsband an: Pinkeln.
Tja, und neuerdings pinkelt sie auch, wenn mein Mann sie zu sich ruft, z.B. weil es an der Tür klingelt. Da bellt sie ja immer, bis sie gucken darf, wer draußen ist. Bisher ist sie auf Rufen immer angestürmt gekommen; vorgestern ist sie förmlich die Treppe runtergekrochen und hat ihre nasse Spur auf allen Stufen hinterlassen. Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Irgendwas muss sie doch auf einmal mit diesen Situationen verbinden. Aber was? Bei uns geht es völlig ohne Aggression zu, die Hunde werden nicht bös oder laut angeschnauzt. Xenta ist normalerweise auch das 'Papa-Kind', sprich, sie ist auf meinen Mann mehr fixiert als auf mich, und er geht sehr souverän mit ihr um (mehr als ich, ich fühle mich in manchen Situationen immer noch leicht überfordert). Sie lässt sich von ihm gerne und völlig relaxt knuddeln, liegt unter seinem Schreibtisch, zeigt ansonsten in seiner Nähe keinerlei Angstanzeichen. Wir können also kein 'System' feststellen, in welchen Situationen sie so verängstigt reagiert, zumal sie bei mir in den gleichen Situationen völlig gelassen bleibt. Sie verknüpft also: Frau+irgendwas=harmlos, Mann+irgendwas=PANIK. Ich würde sagen: eigentlich ist die Kleene ein Fall für den Psychiater. Aber ob der helfen könnte, wenn doch keiner weiß, was sie in ihrer Welpen- und Junghundezeit so mitmachen musste???
Also wie gesagt, ich wollte mir das nur mal von der Seele schreiben. Wir wissen, dass das Problem nur mit vieeeel Geduld behoben werden kann. Aber die kann man schon manchmal verlieren...
Verzweifelte Grüße, Kerstin