Ich kann jetzt keine Aussagen zu Zweithunden machen, nur so viel:
Meine hat mit ihren acht Monaten einen 10 Jahre alten Boxer-Rüden kennen gelernt. Da meine extrem stürmisch ist, hat der Boxer ihr beim Spielen diverse Male gesagt, dass er das nicht so toll findet. Er hat geknurrt, geschnappt, gebellt. Ist aber nie etwas passiert. Mittlerweile ist sie knapp über ein Jahr alt und der Boxer ist ihr bester Kumpel. Sie hat durch seine Zurechtweisungen ziemlich schnell gelernt, dass er sehr viel entspannter ist, wenn sie nicht auf ihm rumtrampelt und sich ein wenig zurückhält. Auf anderen Hunden, die sie nicht zurechtweisen, trampelt sie immer noch ohne Rücksicht auf Verluste rum. Sie ist also immer noch so stürmisch wie früher. Nur bei dem Boxer läuft sie stolzgeschwollen freundlich nebenher, freut sich über jede Aufmerksamkeit von ihm. Wenn sie ein wenig zu lästig wird, bleibt er stehen, dreht völlig gelassen die Schnauze zur Seite und ignoriert sie. Die beiden sind ein Herz und eine Seele, auch wenn ich zu Anfang dachte, dass er vielleicht mal richtig zubeißen könnte (bin halt auch nicht die Erfahrenste).
Fazit: der Boxer hat generell nix gegen sie. Freut sich auch über sie, aber dass er Boss ist, hat er eben die ersten Male sehr deutlich gemacht. Das muss auch so sein. So lernen Welpen.
Eine Angst kann ich dir nehmen: Die Tierschutzorganisation wird den Welpen NATÜRLICH nicht wieder nach Griechenland schicken. So funktioniert das nicht. Ein Hund, der in Deutschland ist, bleibt hier und wird hier weitervermittelt.
Warum man einen Hund, den man jahrelang lieben gelernt hat (oder haben sollte), gegen einen neuen Welpen austauschen will, weil letzterer niedlich ist, geht mir natürlich auch nicht in den Kopf. Da behaupte ich ganz dreist, dass man wohl schon immer ein generelles Bindungsproblem mit dem alten Hund gehabt hat, wenn man auf solche Ideen kommt. Verstehen kann ich das jedenfalls nicht.
Hier scheint eine Devise zu stimmen, die ich für richtig halte: Mitleid darf nie der einzige Grund sein, sich einen Hund anzuschaffen!
Das kann ganz gewaltig nach hinten losgehen.
Langer Rede, kurzer Sinn: die Situation kann man von fern schlecht einschätzen. Hol' dir professionellen Rat und gehe ruhiger an die Sache heran.
Schaffe dir bitte keine Hunde ungesehen aus Mitleid an! Das kann man nur machen, wenn man weiß, dass man mit so ziemlich jedem Hund zurechtkommen würde und dass man über die nötige Geduld und Erfahrung verfügt, Probleme angehen zu können.
Viel Glück und nicht unterkriegen lassen!
Elke