Hallo,
das Problem mit dem Anspringen fremder Leute habe ich mit meiner einjährigen spanischen Hündin auch. Zu Anfang dachte ich, dass sie alle Menschen liebt. Jetzt bin ich eher der Meinung, dass sie unsicher ist und sofort, wenn sie denkt, dass uns jemand anspricht, auf Gut-Wetter machen möchte.
Beispiel:
Sie wurde letztens vom Nachbarshund gebissen. Der hatte sich ihre Nase gepackt und nicht mehr losgelassen. Mein Nachbar hat sich dann auf seinen Hund (und damit auch auf meine) gestürzt und hat versucht, die Zähne seines Hundes auseinander zu bekommen. Hat auch geklappt. Vor diesem Nachbar hat meine arme Noodles nun mächtig Bammeln. Sie zieht des Schwanz ein, zittert, will kein Leckerlie von ihm und geht rückwärts.
ABER: wenn wir ihn treffen, stürmt sie zunächst auf ihn zu als sei es ihr bester Freund. Sie springt kurz an ihm hoch, bevor dann die völlige Angst sie übermannt und sie nur noch pfötelnd dahockt. Echt fies!
Aber daher denke ich, dass das Anspringen fremder Leute eher Unsicherheit ist. Bei meiner ist es exakt wie bei deiner. Sobald sie der Meinung ist, dass jemand sich uns zuwendet, wird dieser Mensch angesprungen.
Das hilft dir sicher jetzt nicht allzu viel weiter, denn ich habe auch noch keine Ahnung, wie ich das aus ihr herausbekommen soll. Sie ist ein herzensguter Hund. Immer lieb und superfreundlich. Aber die Kinder hier spielen so gerne mit ihr und wenn sie Kinder anspringt und denen womöglich durchs Gesicht kratzt, wäre das gar nicht fein. Leider lassen sich sehr, sehr viele Leute auf der Straße nur zu gerne von ihr anspringen. Nach dem Motto: ach, die ist doch so süß. Mein Mann beispielsweise lässt sich, wenn er nach Hause kommt, von oben bis unten bespringen. Das sieht dann aus als würde sie sich Tausendmal mehr über ihn freuen als über mich. Aber ich denke, er ist eher derjenige, der sich nach Meinung des Hundes rechtfertigen sollte, warum er solange weg war. Wenn ich nach Hause komme, ist Ruhe. Sie wedelt ein wenig um mich rum und umkreist mich wie eine Bohne. Dann ist gut. Als ich letztens nach Hause kam, sprang sie plötzlich an mir hoch und ich wusste: Ui, die wird was ausgefressen haben. War auch so. Sie hatte eine Riesenlampe zerschmissen. Also auch da dachte ich wieder: das Hochspringen scheint Unsicherheit zu sein. Dabei bekommt sie von mir keinen großen Ärger. Sie erhält ein klares Nein, wenn sie direkt vor meinen Augen Unfug machen sollte, aber sonst nicht.
Die Fortschritte, die ihr gemacht habt, hören sich doch schon ziemlich gut an!!
In Bezug darauf, dass sie nicht auf dich fixiert ist: ganz eventuell schenkst du ihr auch zu viel Aufmerksamkeit? Ist nur so eine Idee. Ich weiß ja nicht, ob das der Fall ist. Meine hing mir auch den ganzen Tag am Hintern. Sie hat mich von hinten angebellt, wenn ich gewagt habe, am Computer zu sitzen. Dann habe ich natürlich mit ihr gespielt. Bis ich dann kaum mehr zum Arbeiten kam, weil sie meine gesamte Zeit in Anspruch nahm. Dann bin ich dahin übergegangen, dass nur ich bestimme, wann gespielt wird.
Wenn man dem Hund zu viel Aufmerksamkeit schenkt, kann man auch uninteressant werden. Zuweilen ist man vielleicht auch lästig. Gerade meine kam zu Anfang mit meinen ständigen Streichelattacken gar nicht zurecht. Sie war es wohl nicht gewohnt und verunsichert und fing an, sich heftig zu kratzen, zu lecken und zu beißen.
Jetzt lasse ich sie mehr in Ruhe. Sie ist im Freien (wenn keine anderen Hunde da sind!!!!) voll auf mich fixiert. Ich mache mich auch ständig ungemein interessant für sie, indem ich mit ihr renne, ihr einen Frisbee schmeiße, sie fürs Kommen mit einem Leckerlie belohne, usw. Zuhause spielen wir auch viel, aber eben nur, wenn ich es will. Und mit Streicheln ist nicht mehr so viel, da sie nur zwei oder drei Mal am Tag wirklich vor Wonne dabei über den Boden rutscht. Ansonsten scheint sie es eher zu "ertragen".
Langer Rede, kurzer Sinn: bei meiner bin ich der Meinung, dass sie wohl nicht so gute Erfahrung mit Menschen gemacht haben wird. Daher muss jeder erst einmal beschwichtigt werden. Gib ihr Zeit und übt weiter das auf dem Boden bleiben beim Begrüßen. Ich hoffe auch noch darauf, dass meine es eines Tages dann sein lässt das Anspringen.