Beiträge von Finnchen

    Hallo MimiBO!


    Da Ihr einen Hund habt, der drei Jahre auf der Strasse gelebt hat. Gehe ich mal davon aus, dass Ihr ihn erst an eine Leine gewöhnen müßt. Ihr legt ja einem Herumtreiber "Fesseln" an. Das ist für Ihn noch ungewohnt.


    Ich würde Ihm die Leine auch zuhause anlegen (aber nur unter Aufsicht) und einfach schleifen lassen. Versucht er sich schon hier gegen die Leine zu wehren, dann nehmt erst mal nur ein kurzes Seil.


    So kann er lernen, dass eine Leine ihn nicht ausschließlich am Weglaufen hindert. Beobachtet ihn dabei aus den Augenwinkeln (nicht offensichtlich zu ihm hinschauen), damit Ihr ihn nicht unnötig streßt.


    Was das Zerkauen anbelangt:
    Neben dem langsamen Schrittweise ans Alleinbleiben gewöhnen (was in 1 1/2 Wochen absolut nicht zu schaffen ist), hilft da vorläufit erst mal nur


    1. Aufräumen
    2. Alternative Kaumaterialien, die Ihn auch eine Zeit lang beschäftigen.


    Ansonsten Geduld, Geduld, Geduld!


    Beginnt mit dem Schleppleinentraining erst (dazu mal im Forum suchen, gibt es eine Anleitung von Fluffy), wenn Ihr Euch sicher seit, dass der Hund einigermaßen mit der Leine "zurechtkommt".


    Zum "Beißen" in die Hand:
    Da er NEIN und sowa noch nicht sicher beherrscht hilft für den Anfang, sofern er Euch wirklich mit dem Fang an die Hand geht ein gequitschtes AU. Damit signalisierst Du dem Hund, Du hast mir wehgetan. Darauf reagieren die meisten Hunde, auch wenn sie noch nicht so hören und Du erzielst indirekt Deinen Erfolg.


    Was für Auslaufmöglichkeiten könnt Ihr Eurem Hund eigentlich so bieten?


    Sonst noch viel Erfolg! Hundeanfänger sind in der Regel übermotiviert und wollen keine Fehler machen und das verleitet dann besonders zu Fehlern - geht mir teilweise auch so.


    Achja eine gute Hundeschule würde ich Euch auch noch ans Herz legen.


    Gruß,
    Martin

    staffy:


    Danke, für die Tipps! :gut:


    Werd' auch noch ein bisschen in der Bücherecke dazu stöbern.


    Viel Spaß draußen, viel besser kann das Wetter für H und HH nicht sein. :D


    Gruß,
    Martin


    Nachtrag:
    Nach weiteren Versuchen Finn an Radfaharer zu gewöhnen, ist mir jetzt folgendes noch aufgefallen:


    Kommen uns Radfahrer bergauf langsam entgegen so wirkt er eher verunsichert ängstlich und geht den Radfahrern nicht nach.


    Überholen uns Radfahrer zügig von hinten, dann will er nachlaufen. Ich schließe daraus, dass schnelle Bewegungen das Hinterherlaufen auslösen, was wir teilweise durch Bällchenwerfen noch unterstützt haben.


    Der Radfahrer an sich scheint ihn aber zu verunsichern. Das paßt auch in sein allgemeines charakterliches Schema. Denn eigentlich ist er Fremden gegenüber immer erst mal unsicher.


    Ich schätze mal - da Hunde ja Bewegungsseher sind - dass beim Überholen von hinten die schnelle Bewegung den Unsicherheitsanteil überwiegt und dadruch der Nachlaufdrang (Jagddrang) ausgelöst wird.


    Gruß,
    Martin

    Zitat

    Ich würde da gar nicht so ein "Spektakel" drum machen.


    Naja, wir machen das so ruhig wie möglich. Das Problem ist halt, dass so eine Begegnung sehr schnell kommt und wir müssen ja Sorge dafür tragen, dass er nicht in Rad oder Jogger springt.


    Ich stimme Dir voll und ganz zu... aber je nachdem wie weit Finn gerade entfernt ist, läßt sich zumindest manchmal eine gewisse Hektik nicht (völlig) vermeiden.


    Zitat


    Ranrufen funktioniert in dieser Situation wahrscheinlich noch nicht?


    Ranrufen funktioniert grundsätzlich schon gut aber in dieser speziellen Situation nur dann, wenn Jogger oder Radfahrer noch weit genug weg sind. Und insbesondere unter Joggern gibt es "Schleicher" die hört man gar nicht rankommen. Aber selbst wenn ich ihn ranrufe springt er beim Passieren noch in die Leine.


    Gut, das braucht halt auch noch Zeit.



    Zitat

    Das NEIN könnt ihr euch schenken, grundsätzlich immer nur dann Kommandos geben, wenn sie auch befolgt werden ;) Ihr könnt seine Aufregung nicht unterbinden, das NEIN unterbindet sie auch nicht, also ist es völlig nutzlos und ihr nutzt das NEIN völlig unnötigerweise ab. (Kennt und befolgt er das Kommando NEIN überhaupt?)


    Ja, das hatte ich mir nach dem Studium diverser Beiträge auch schon so gedacht. Das lassen wir dann mal lieber...


    Er kennt das NEIN, aber in der Situation entfällt es ihm wohl immer. :D


    Zitat

    Zum Ruck: Lasst ihn solange kurz, bis ihr wieder seine Aufmerksamkeit habt, dann entlasst ihr in mit einem LAUF wieder zum Freilauf/Schleppleine.


    So machen wir das auch - allerdings ohne das LAUF-Kommando.


    Was mich aber nach wie vor interessiert ist, ob das nun ein Jagdansatz ist oder ob er den Jogger bzw. Radfahrer vertreiben will... oder ist das einfach nur normal? :???:


    Aber schon mal Danke, für die Anregungen!


    Gruß,
    Martin



    p.s.: Natürlich üben wir auch solche Dinge, wie Platz auf Entfernung und verfestigen die Kommandos wie HIER und NEIN usw., aber für die Situation sitzt das im Moment noch nicht sicher genug.


    pss:

    Zitat

    Wenn er aber wirklich hinterher will, kläfft und "positiv" aussieht, dann habt ihr ein kleines Jagdproblem !
    In dem Falle hieße das Training nicht nur SL, abrufen, ruhig bleiben - wobei ich ein deutliches Abbruchkommando nehmen würde !! - sondern auch alles andere, was da mitspielt ändern.


    Das ist es was ich noch wissen wollte. Ja, er will Joggern und Radfahrern dann auch hinterher (rennt voll in die Leine, wenn man ihn läßt). Hab' schon ein bisschen was über Antijagdtrainig gelesen, werde dass dann mal vertiefen.


    Zitat


    Wie beschäftigt ihr den Hund sonst, was macht ihr mit ihm ? Typisch für dieses Verhalten ist das klassische Bällchen werfen. Dabei wird der Hund auf das Hinterherhetzen sich bewegender Objekte trainiert und die Joggerjagd ist nur eine Frage der Zeit.


    Ok... dann liegt da schon mal ein Fehler von uns, denn Bällchen werfen machen wir mit ihm, aber nicht nur. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann muß man das jetzt so umkonditionieren, dass man das Bällchen werfen er es aber nicht erreichen darf, richtig? Und dazu trainiert man das Abbruchkommando, oder?


    Ansonsten beschäftigen wir ihn mit Kommandos üben (ist im Moment eh noch wichtig) dabei lernt er auch so unnütze Dinge, wie über den Rücken rollen usw.. Dinge im Raum verstecken, Zerrspiele. Und dann halt die Freilaufrunden und im Garten darf im Moment toben, weil draußen ja mit Schleppi geübt wird.


    Zitat

    Wie ist euer Hund sonst drauf ? Eher ausgeglichen, schnell auf 180, unsicher, ... ??


    Da trifft am ehesten unsicher zu, wobei nicht so sehr wie am Anfang. Ist ein typischer spanischer Mischling erst mal scheu und ein Allesfresser. Aggressionen und hat er bis jetzt noch keine gezeigt.


    staffy:


    Danke, für den Hinweis auf Deine HP!

    Hallo Leute!


    Finn ist jetzt 8 Monate alt (seit seinem 6. Monat haben wir ihn) und absolviert seit ein paar Tagen Schleppleinentraining (5m Leine).


    Nun ist er noch nicht soweit, dass ich sagen würde man könne ihn schon auf Radfahrer und Jogger "loslassen", aber praktisch ergeben sich solche Begegnungen ja nun auch schon mal früher, als es der theoretische Trainingsplan vorsieht.


    So grundsätzlich hat er das Problem, dass er Radfahrer und Jogger erst mal anbellt und dabei hoch in die Leine springt. Anfangs dachte ich, das wäre alleine Unsicherheit mittelerweile bin ich mir nicht so ganz sicher, ob da nicht auch ein bisschen Jagdlust dahinter steckt, oder würde er dann nicht bellen?


    Auf jeden Fall rennt er (oder besser würde er) Radfahrer und Jogger auch verfolgen. Was ich am WE festgestellt habe, als ein Radfahrerpärchen von hinten überholte.


    Unsere momentane Taktik ist Finn kurz zu nehmen ein mal NEIN zu sagen - was ihn in diesem Zusammenhang nicht wirklich interessiert - und ansonsten erstmal in die entgegengesetzte Richtung zu gehen (immer noch mit kurzer Leine) bis seine Aufmerksamkeit von Jogger oder Radfahrer ablässt. Sein Getue versuchen wir dabei zu ignorieren.


    Versuche die Aufmerksamkeit mit Leckerchen oder Spielzeug auf uns zu lenken bring in dem Moment nix, wobei wir ansonsten seine Aufmerksamkeit sehr gut auf uns lenken können - natürlich noch nicht perfekt, sonst bräuchten wir ja auch die Schleppi nicht.


    Ist diese Vorgehensweise so ok und wir müssen jetzt nur noch weiter üben, üben, über oder gibt es Verbesserungsvorschläge?


    Ach ja, grundsätzlich soll man ja - sobald Jogger und Radfahrer aus der Schleppleinenreichweite sind - die Schleppleine wieder fallen lassen und schnell in die andere Richtung gehen. Allerdings ist das im Moment noch mit einem äußerst heftigen Ruck verbunden, mit dem meine Schwiegermutter schon in den Grenzbereich kommt. Daher halten wir die Leine weiter kurz.



    Danke und Grüße,
    Martin

    Zitat

    Alternative?
    Lass deinen Hund mit dem was du nicht möchtest nicht zum Ziel kommen, erklär ihm, was du von ihm möchtest und belohne ihn für richtiges Verhalten.
    Wenn dein Hund also an der Leine zieht, dann bleibst du stehen und lässt ihn nicht voran kommen, weil er nämlich genau das damit erreichen will. Dann sagst du ihm, was du von ihm möchtest, das heißt du bringst ihn aktiv dazu in den Leinenradius zurückzukehren und dann belohnst du ihn für sein Verhalten indem du weitergehst.


    Ja, die Alternative hatten wir ja hier auch schon vor einigen Seiten und ich habe ja auch schon geschrieben, dass ich das auch so praktiziere.


    Ich habe ja nur mal die Frage aufgeworfen, ob dass denn wirklich so gewaltfrei sei, eben wegen des Rucks und mit Deiner Antwort hier,


    Zitat

    Ja klar, tut das weh. Aber es ist eben ein Ruck ohne weitere (psychische) Konsequenz, ein Anrempler im Vorbeigehen, ein kurzes Verfangen der Haare. Verstehst du? Es tut zwar weh in dem Moment, aber das war alles.


    ist mir dann nun auch der Unterschied klar geworden. :gott:


    Gruß,
    Martin

    Zitat

    In diesem Thread geht es allerdings in erster Linie um diese Methode und nicht um andere


    Ok... da hast Du recht. Wobei sich schon die Frage nach der Alternative aufwirft, wenn man eine Methode - egal jetzt ob zu recht oder unrecht - in die "Käse-Ecke" stellt.


    Zitat

    Nur jetzt überlege dir, wie du einen vorschießenden Junghund auf freier Fläche hinter dir halten willst? Das funktioniert gewaltlos einfach nicht.


    Ja, ok... aber wenn ich einfach Baum spiele und er prescht nach vorne in die Leine, dann finde ich das objetkiv betrachte auch eine Form von passiver Gewalt und der Ruck kann dabei druchaus heftig sein.


    Gruß,
    Martin

    Zitat

    Martin
    Schleppleinentraining ist ja auch nicht wirklich Training zur Leinenführigkeit. Eine Leine ist normalerweise max. 2 m lang. IdR 1 m. Und keine 5 - 10 m.


    Und wie gesagt, ich bin kein Fan von Schleppleinentraining.


    Naja, wenn das so ist, dann bist Du in Deiner Haltung wenigstens Konsequent. Das ist das Führmann-Buch - was ich nicht schlecht reden will - aber nicht 100ig%.


    Also, mag sein dass Du recht hast, aber ich meine ich habe hier auch schon Threads gelesen, wo bei Leinenführigkeitsproblemen auf die Schleppleine verwiesen wurde aber vielleicht bring ich das auch durcheinander.


    Finn übt jetzt auch mit der Schleppi, weil er den Eindruck macht als würde er Fahrradfahrer und Jogger jagen wollen... aber das ist wieder OT.


    Im übrigen bin ich hier etwas OT gegangen, weil LaGuapa hier etwas überspitzt ausgedrückt in die Hundeschlechter-Ecke gedrückt wurde, während andere Methoden nicht so kritisch auf Gewaltfreiheit hinterfragt werden.


    Den Ansatz den Hund erst gar nicht vorzulassen finde ich nach wie vor gar nicht so abwägig. Wie man das dann durchsetzt bleibt sowieso jedem selbst überlassen.


    Gruß,
    Martin

    Zitat

    Beim Schleppleinentraining ist nicht der Ruck der Lerneffekt! Eigentlich soll es gar nicht zu einem Ruck kommen.


    Das steht aber im Führmann-Buch anders. Da steht:


    Der Hund wird zur Beginn der Übung nicht auf Ihre Wendung achten und erhält so am Ende der Wendung einen kleinen Ruck. Sollte der Hund nach drei bis vier Wendungen ohne jegliche Ablenkung immer noch nicht auf Ihre Wendungen acht geben, so erhöhen sie das Ihr Tempo und rennen vom Hund weg."


    Genau so hat es sich bei uns abgespielt und beim schnell davon laufen - das Rennen habe ich nicht gemacht - ist das kein kleiner Ruck mehr, wenn der Hund nicht aufpasst.


    Mir ist das Prinzip der Schleppleine schon klar. Aber praktisch werden einige Hunde am Anfang einen Ruck bekommen und das ist dann der Lerneffekt und gewaltfrei.


    Ich meine ich sehe es ja nicht so, dass mein Hund daran zerbrechen wird.


    Aber ganz schlüssig finde ich das nicht - bezogen auf absolute Gewaltfreiheit.


    Gruß,
    Martin