Diese Reaktionen hier sind etwas, was ich niemals verstehen werde. Man ist in einem Forum unterwegs, einer Plattform, die dem Austausch und der Diskussion dient und wenn genau das stattfindet, beschwert man sich, dass andere ja eine andere Meinung haben und dass man dann lieber nix mehr schreibt? Wo ist denn da jetzt genau die Sachlichkeit? Wir sind doch wohl alle mehr oder weniger erwachsene Menschen, da muss es doch wohl möglich sein, dass der Eine eine andere Meinung vertritt als der Andere und dass man darüber mal diskutiert ohne sich gleich persönlich angegriffen zu fühlen oder beleidigt die Unterhaltung abzubrechen...
Wirklich spannend finde ich, dass man sich dann noch beschwert über irgendwelche Unterstellungen und im selben Atemzug aber direkt mal selbst ein paar Vermutungen anstellt, wie etwa dass 90% derer, die sowas nicht gutheißen bestimmt selbst "Impulse" geben.
Ansonsten schmeißt du @Hundekeeeks hier leider ein paar Sachen zusammen. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ein Kommando Schmerzen bereiten muss, damit es wirksam und sinnvoll ist. Im Gegenteil, ich lehne Schmerzen per se ab. Wenn ich aber durch einen sog. Leinenimpuls meinem Hund wirksam mitteilen will, dass das, was er gerade tut, nicht erwünscht ist (und das auch noch mit einem Klaps auf die Hand bei Menschen vergleiche), dann muss ich davon ausgehen, dass der Hund das als unangenehmen Reiz wahrnimmt. Das ist ja das, was du propagierst, oder nicht? Dem Hund wird durch den Leinenimpuls klargemacht, dass sein Verhalten unerwünscht ist. Wenn der Impuls also nicht schmerzhaft und nicht unangenehm ist, woher weiß der Hund also, dass du das gerade nicht willst? Das gehört doch nunmal zum Konzept dazu, dass ich diesen Impuls gebe, der Hund das blöd findet und in Folge dessen das Verhalten bitteschön nicht mehr zeigt. Das ist Lerntheorie. Wenn der Impuls hingegen für den Hund nicht blöd ist, dann tritt ja auch der Effekt nicht ein, dass er es lässt und dann brauche ich ihn nicht.
Das bedeutet jedoch nicht im Umkehrschluss, dass ich alles, was nicht blöd ist, nicht brauche, sofern ich mir andere Aspekte zunutze mache, nämlich indem ich erwünschtes Verhalten (erzeuge und) bestätige.
Dann scheinst du davon auszugehen, dass jemand, der keinen Leinenimpuls gibt, das Ganze einfach ignoriert und damit das Verhalten akzeptiert. So ist es aber eben auch nicht zwingend. Wenn ich genau das mache, was ich hier die ganze Zeit propagiere: Alternativverhalten vorgeben und bestätigen (Maja kriegt dann ein simples Weiter-Kommando), dann muss ich nicht zupfen, ziehen oder sonstwie einen Impuls geben.
Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass ein Hund leinenführig geboren wird oder es niemals passiert, dass ein Hund in der Leine steht. Ich sage lediglich, dass es bei der Stehenbleib-Methode nunmal passieren kann, dass der Hund da einfach was verknüpft, was man als Halter so nicht auf dem Schirm hatte, sofern man nicht eben auch hingeht und dem Hund eben auch vermittelt, was er tun soll, statt ihm nur zu vermitteln, was er nicht soll. Und das sage ich in dem Bewusstsein, dass mir das exakt genau so passiert ist. Maja hat das seinerzeit ganz genau so verknüpft, weil ich es damals verbaselt habe, das korrekte Verhalten zu bestätigen. Und dann bekam ich hier den Tipp, ihr eben auch mal zu vermitteln, was ich will, statt ihr nur zu sagen, was ich nicht will. Da lag der Fehler sowas von auf meiner Seite. Der Hund hatte überhaupt nix falsch gemacht, die hat sich voll auf das eingestellt, was ich gemacht hab, nämlich immer wieder den Zug auf der Leine neu hergestellt und dann von sich aus wieder gelockert. Der Lerneffekt war ja da. Nur eben nicht das, was ich haben wollte.
Du schreibst, dass du dem Hund helfen willst, wie es beim nächsten Mal richtig geht. Und genau darum geht es mir doch auch! Vielleicht reden wir wirklich aneinander vorbei, aber wenn der Hund es künftig richtig machen soll, reicht es in meinen Augen nicht nur, zu korrigieren und zu sagen "Das ist falsch" sondern eben auch "Das sollst du machen, das ist gut".
Und da du das mit der Sensibilität aufgreifst: Ich habe weder Show-noch-sonstwas-Labrador, weil Maja tatsächlich keine Papiere hat. Ich hab das aber auch bewusst nicht nur auf meinen Hund bezogen sondern auf die Allgemeinheit der Labradore, weil das in meinen Augen eben nicht nur für Maja gilt.
Allerdings finde ich Entwicklungen in der Zucht, die hochsensible Labradore hervorbringen, definitiv nicht wünschenswert. Das ist nunmal ganz herausragendes Charaktermerkmal des Labradors, dass er eben nicht wer-weiß-wie sensibel ist, sondern sich nicht so extrem schnell aus der Ruhe bringen lässt (Arbeitswille ist ein anderes Paar Schuhe, ich meine damit nicht, dass der Hund zu träge für alles ist und deswegen die Coolness in Person darstellt). Das ist nämlich eigentlich das, was ich am Labrador so schätze, die Balance zwischen stoischer Ruhe gepaart mit unermüdlichem Eifer und kompromissloser Arbeit. Für letzteres braucht man nämlich auch eine gewisse Coolness. Wenn der Hund so sensibel ist, dass ihn jede Kleinigkeit aus dem Konzept bringt und er nicht vernünftig arbeiten kann, ist niemandem geholfen. Ein Labrador muss da in meinen Augen auch ganz klar mal fünfe gerade sein lassen können und auf vieles andere pfeifen können, um seinen Job gut machen zu können.
Ich vergleiche da gar keine Linien, weil das für mich eine Eigenschaft ist, die ich sowohl bei den Arbeits- als auch bei den Showlinien erwarte. Wenn ich einen SEHR sensiblen Hund suche, dann guck ich mich doch um Gottes Willen nicht beim Labrador um.