Was unser Weg war, uff. Das sprengt vmtl. den Rahmen, aber ich versuche es mal:
Ganz viel Zuhause abgrenzen, emotional wie räumlich
-> Mir ist gestern anhand eines Webinars bewußt geworden, daß er seit er hier ist, also seit 1,5 Jahren täglich von früh bis spät entscheidet über Kontakt oder nicht Kontakt zu mir. Er legt sich an mich zum Kontktliegen, liegt da notfalls den kompletten Tag wie n Zeck, total unauffällig - aber hat damit natürlich auch die volle Kontrolle, bewege ich mich, kann er sofort einschreiten oder folgen bei Bedarf. Will er kuscheln, dann kuscheln wir. Dabei kann er auch allein im andren Zimmer sein. Macht er nur nicht von sich aus. ER ist der Entscheider hier, weil er mich natürlich net stört, wenn er bewegungslos auf Kontakt liegt - "soll er halt". Das wird ab sofort nicht mehr gemacht. Hab ihn zB heute früh, als ich mein Essen gemacht hab, dreimal zurückgeschickt ins angewiesene Körbchen. Er wird noch Kontakt haben dürfen. Aber ausschließlich auf meine Einladung hin. ich werde ihn ins Körbchen schicken, und wieder explizit zu mir holen. ICH werde über Kontakt oder nicht Kontakt entscheiden. Denn wenn ich ihm das den ganzen Tag überlasse, brauch ich mich net zu wundern, wenn er motzt, wenn ich mir einfach rausnehme, die Bude zu verlassen. Glaube, das ist tatsächlich ein entscheidender Punkt! Schön, daß Du das auch so siehst.... Achja - udn in der Firma werd ich nix mehr sagen, wenn ich das Büro verlasse. MEINE Entscheidung, ich brauch mich net bei ihm "rückzuversichern", ob ich gehen darf. Motzt er, gibts Anschiß.
Raum/Handlungszuweisung zu etwas alltäglichem werden lassen, klingt banal, kann aber bei Freigeistern mit Terrierblut Wunder bewirken.
--> Da bin ich mir sicher, ja.... Warum hab ich das so lange laufen lassen udn nicht gesehen??
Ganz viel üben und seien es nur hier und da paar Minuten
--> Kein Problem, denn Inskörbchenschicken dauert ja nicht lange. UNd den BRiefkasten kann man ja mehrfach am Tag leeren gehen *gg Geht auch schnell.
Extreme Variation: Ich saß ständig im Treppenhaus, im Keller, vor dem Haus, ging xfach die Woche für ein Brötchen zum Bäcker usw.
--> Kann ich machen - aber erstmal muß er so lange ruhig sein, daß das geht - oder hast ihn dann einfach kläffen lassen?
Sämtliche mögliche Trigger desensibilisieren: Jacke an, Schuhe an, Schlüsselklappern, Wohnungstür auf und zu, Haustür auf und zu, Tasche/Rucksack packen, die "guten" Klamotten anziehen, Schminken & Parfüm auflegen (daran hat er es festgemacht der schlaue Teufel) - einfach jeden (unbewussten) Schlüsselreiz. Es gibt Leute, die stellen ausschließlich dann, wenn sie gehen, ihre Tasse in der Küche an der Spüle ab und trinken sie vorher leer, das merken die Hunde natürlich.
Wirklich alle Schuhe, Stiefel, Taschen, Rucksäcke!
--> Das muß ich öfter machen. Ich geh schon ab und an und hole ne Weste oder Jacker aus der Garderobe, weil kalt - oder wechsle die Schlappen - aber halt nur ab und an mal. Da geht mehr. Schlüssel mit an den Arbeitstisch nehmen ist ja kein Aufwand. Ich denke, bei mir isses auch Rechner zuklappen als Trigger, oder Handy zum Weggehen griffbereit legen. Dazu kommt, daß er mir immer die Schuhe bringen darf, wenn ich gehen möchte. Aber gut, das darf er ja ruhig unter tags auch machen Wird mich zwar für bescheuert erklären, aber ok - damit kann ich leben *ggg Aber Schuhe holen, wenn ich gehe, bringt natürlich Action rein - ist nicht so gut, aber ist halt seins, das hat er mal irgendwann angeboten, und daher darf er das machen. Man darf ja auch Freude am Apportieren haben, wenn man anschließend nicht rausgeht.
Uhrzeiten & Dauer sehr variieren
--> Mach ich eh, bin ja viel homeoffice, und schau net auf die Uhr, wann ich aufs Klo gehe, oder mit den Wuffs ne Runde laufe. Da knn ich auch Schlüssel holen und wieder weglegen zu unterschiedlichsten Zeiten. Aber auch hier: Dauer erhöhen doch erst, wenn ers kann, oder?
Lieber zu wenig als zu viel - anfangs sind schon Sekunden bis Minuten entscheidend
Ganz viel Frusteis auf Vorrat kaufen (Penny Peanut Butter Chunks)
Feste Routine für das Gehen aufbauen:
--> Aber dann kann ich mir doch das mit den Triggern sparen? Dann weiß er zwar, wenn ich Schuhe/Schlüssel nehme, passiert nix Wildes - aber sobald ich das Ritual beginne, weiß er ja dann doch wieder, jetzt geh ich gleich. Wird dann nicht der erste Handgriff vom Ritual wieder zum Trigger, sich hochzufahren? Quasi anstelle des Griffs zum Schlüssel?
Hund in die Box schicken (seine Höhle, sein Safe Space, kuschlig-warm - natürlich offen lassen!), streicheln/drücken "Ich muss jetzt einkaufen/zur Therapie/... bis später. Hab dich lieb Darko". Exakt dieselben Worte beibehalten. Immer. Dann Tür zum Flur schließen (er hat dann 1 Zimmer + Küchennische), im Flur Schuhe/Jacke anziehen, Tasche nehmen und los.
Zu Beginn penibel darauf achten, dass Hund dort drin bleibt - verlässt er die Box, direkt zurückgehen, Hund wieder rein schicken und wieder gehen. Und von vorne.
Wichtig zu verinnerlichen: Das ist kein Gängeln! Es hat Darko einen Rahmen gegeben, einen Hinweis was er tun soll: Bleib in deiner Box und entspanne dich.
--> ich glaube, das ist ein Punkt, der hier auch helfen könnte. Nova is so der Typ: "gib mir ne kristallklare Anweisung, was ich tun soll". Bevor er das nicht verinnerlicht hat, kann ich aber dann keine längere Abwesenheitszeit machen, denn wie soll ich ihn von vorm Haus aus wieder in Körbchen bzw. die Box schicken.....
Konnte irgendwann aufgeweicht werden. Bis heute geht er, sobald ich mich von ihm verabschiede, oft in seine Box. Beim Kommen/auf der Kamera schauen liegt er auf der Box auf meinem getragene Klamotten Stapel
In Ruhe (!) fertig machen & gehen. Hektisches "Scheiße, ich muss los!!!!" macht nur den Hund verrückt und den Erfolg zunichte.
--> Das auf jeden Fall. Ich zieh auch oft Schuhe schon einfach so an und hock mich nochmal an den Rechner. Sodaß ich dann nur aufstehen und mit dem Schlüssel rausgehen muß, ohne 500 Trigger, die ihn hochfahren. Je entspannter ich bin, desto einfacher für ihn.
Vor all dem eine Kamera zulegen und schauen, was der Hund macht. Nur ruhig sein ist nicht die Lösung, Hund soll und muss halbwegs entspannt sein.
--> Ich hab ne Tapo C210, ja - und neulich erst gesehen: er hat bissel umdekoriert, sich dann in den Wust gelegt, und dort dann gelegen. Und hin und wieder im Liegen entrüstet wedelnd gekläfft. Dann war mal wieder Ruhe, der Kopf wird abgelegt, und dann mal wieder Rumgekläffe, mal gucken, ob die Alte kommt. Aber ich denke, da muß ich erstmal ganz klein daran arbeiten, daß er da schon entspannt ist. Büro verlassen, ums Eck, umdrehen, wieder hinsetzen. Bevor der überhaupt auf die Idee kommt, sich zu fragen, ob ich etwa gehen möchte. Bis es ihn langweilt und er eben WIRKLICH entspannt ist, nicht nur ruhig liegt, genau. Und ich denk, wenn ICH künftig entscheide, wann ich Kontakt möchte, dann wird er auf Dauer auch eher akzeptieren können, daß ich Entscheide, mal ohne ihn rauszugehen, als wenn daheim ER den gazen Tag die Entscheidungen treffen darf.
Auf jeden Fall war er definitiv nicht panisch, sondern eher motzig.
Bevor (!) es überhaupt erst dazu kommt, dass Hund auslöst (unruhig wird, heult, bellt, an der Tür hochspringt) muss die Übungseinheit zu Ende sein; ansonsten ggf. wiederholen, damit es positiv in Erinnerung bleibt.
Bei Dunkelheit ein kleines Licht anlassen, bei mir eine Pflanzenlampe am Fenster.
Evtl. konditioniertes Entspannungssignal aufbauen (Schal an Türklinke, Duft auf Kissen, Musik).
Zusätzlich parallel ganz viel am Thema Verbindlichkeit & Verlässlichkeit arbeiten: Bin ich zuverlässig und kongruent? Bin ich konsequent und bestehe auf Verbindlichkeit?
--> Das ist noch so n Thema, an dem ich denk ich arbeiten kann. Da ist er auch eher digital. Dinge entweder dürfen oder nicht dürfen, aber nicht mal so, mal so - momentan noch zumindest. Wenn ich das klar unterscheide, was er darf und was nicht, versteht er es besser. Konsequent sein, konsequent führen. Und mit mehr Ruhe - ich bin, trotz aller Jagdi-Erfahrung, da manchmal noch zu impulsiv und werde manchmal zornig. Das ist ganz blöd. Kein souveräner Anführer ist wütend. Korrekturen, ok - aber mehr Gelassenheit. Da muß ich mich wohl nach nem Lieferanten umgucken, der mir das liefert. LKW-weise.