Beide Präventionsgedanken sind also in Euren Augen Käse?
Ich versuch einmal alles auf einen Nenner zu bringen:
Wir sprechen doch hier zum Einen von dem Ist-Zustand in NDS, wo laut aktueller Gesetzgebung jeder jeden Hundehalter beim Ordnungsamt melden kann. Wenn ich die Demoveranstalter richtig verstanden habe, wollen diese im Prinzip nur eine stricktere Durchführung des aktuellen Gesetzes und eine "höhere Präsenz" der Ordnungskräfte. Dieses Gesetz sei aus ihrer Sicht ausreichend und präventiv genug. Bedenkt, dass NDS seine Rasselisten vor Jahren abgeschafft hat und dieses Gesetz dafür verabschiedet wurde. Hier stellt sich mir die Frage: Kündigen sich alle Beißvorfälle bereits im Vorfeld an? Wie will man eine konsequentere Umsetzung des Gesetzes realisieren (es lebe das Denunziantentum)?
Auf der anderen Seite strebt die Regierung eine Novellierung des Gesetzes an. Jeder Hund der Kategorie 20/40 soll generell mit Maulkorb und/oder Leine geführt werden Davon befreien kann sich derjenige, der sich einem Eignungstest mit seinem Hund unterzieht. Hier steckt also "Vorbeugung durch Wissen" dahinter. Die Grünen gehen sogar noch weiter und fordern einen Hundeführerschein für ALLE Halter. Auch hier bleiben Fragen offen: Wer überprüft hier die Halter, was soll das Ganze kosten etc.
Natürlich laden derartige Diskussionen gerne dazu ein, Gegenbeispiele zu finden, wo Regelungen und Gesetze nicht greifen und auch nie greifen werden. Da gibt es die Gruppe der Vorbestraften (vorbestraft=vorbestraft?), dann die, die ihren Hund sowieso an der Steuer vorbei halten usw. Es gab nicht nur den Vorfall in Hildesheim mit der 18fach-Vorbestraften und den beiden Rottis (sie hat übrigens sowieso gegen geltendes Recht verstossen, weil sie trotz Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit ihre Hunde abgeleint hatte). Beim Grünen-Sprecher Ralf Briese liest man auf seiner Homepage von einem Fall aus 2008, wo im familiären Umfeld ein Kleinkind zu Schaden kam (darauf bezieht sich wohl auch die SPD). Nach den beiden Rottis gab es den Zwischenfall, wo eine Joggerin von mehreren Hunden attackiert wurde, weil Herrchen die Hunde nicht unter Kontrolle hatte, in einem anderen Fall sprang ein Hund unkontrolliert aus dem Wagen und biss einer Frau in den Oberschenkel, die gerade in ihren Wagen steigen wollte.
Für mich bedeutet Prävention: Aufklärung, bevor etwas pasiert. Die Klassifizierung nach Rasse oder Gewicht ist dabei in meinen Augen blanker Unsinn. Den Ansatz: Hundehalter müssen zeigen, dass sie sich mit der Materie Hund auseinandergesetzt haben, finde ich da durchaus zielführender zur Vermeidung von Beißvorfällen. Natürlich ist mir klar, dass diese nie gänzlich zu verhindern sind. Aber sie lassen sich verringern!
Neben dem Aspekt "Schutz der Öffentlichkeit" hätte man nach den Plänen der Regierung und den Grünen aber auch zusätzlich etwas für den Tierschutz getan.
PS: Gerade in einem anderen Forum gelesen: http://www.nordsee-zeitung.de/…004_puid,1_pageid,15.html