Leute Leute, das Ganze mal aus einer anderen Perspektive betrachtet:
Erzählt mal dem Vater des vor einer Woche in Kassel von einem Rottweiler attackierten 3jährigen Volkans, der Großteil aller Hundehalter in Deutschland weiß über das Wesen Hund Bescheid, hat ein hohes Verantwortungsbewußtsein und macht von dem reichhaltigen Angebot Gebrauch, Hundeschulen zu besuchen. Sohnemann war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort... .
Bei allen öffentlichen Diskussionen geht es doch mehr oder weniger darum, die möglichen Gefahren, die durch unsachkundige Hundehaltung entstehen könnten, zu minimieren. Hundeschulen und ihre Trainer sind automatisch mitverantwortlich bei der Erziehung der Vierbeiner in Hundeschulen.
Der Hund sollte unter Kontrolle des Menschen sein, egal in welcher Situation!
Schaut Euch mal um:
Warum muss ein Taxiunternehmer eine Prüfung ablegen, reicht da nicht die allgemeine Fahrerlaubnis?
Muss eine Kindergärtnerin ausgebildet sein? Es sollte doch reichen, wenn sie selber Mutter mindestens zweier Kinder ist. Den Erfahrungsschatz hat sie dann doch automatisch!
Warum muss ein Wach- und Schutzmann ein Zertifikat haben und u.a. Gesetzeskunde durchgenommen haben, da reicht doch ein Jahres-Abo von irgendeiner Mukkibude. Um Zweifelsfall draufhauen oder abballern, und gut ist´s.
Ärzte in Krankenhäuser sind überlastet und unterbezahlt? Na und, stellt doch Medizinmänner oder Heilpraktiker (nichts gegen Heilpraktiker!) ein...
Ich habe mal ein wenig genauer gelesen: In Schleswig-Holstein geht es bestimmt nicht darum, dass der Trainer den Prüfern nach dem Mund reden soll. Zielgruppe sind auch keine Newbies, sondern Trainer mit Praxiserfahrung. Im ersten Schritt wird wohl fundamentales Wissen abgeprüft, quasi eine Theorieprüfung. So wie ich das herausgelesen habe, geschieht das sehr objektiv, weil Prüfungsfragen über den PC generiert werden (Chancengleichheit), unabhängig also vom Prüfer. In weiteren Schritten erfolgt ein Audit und eine praktische Prüfung.
Wenn ich das richtig gelesen habe, prüfen zwei Fachtierärzte ab und ein Hundetrainer.
Gibt es bessere Konstellationen für eine Prüfungskommission?
Frau Dr. Feddersen-Petersen ist durchaus eine sehr hochkalibrige Fachexpertin. Und dadurch, dass das Zertifikat von der Landestierärztekammer ausgestellt wird ist es doch amtlich, und frei von irgendeiner Verbands- und Ideologiezugehörigkeit.
Liest man den Artikel weiter, so stößt man auch auf den BHV. Der hat wohl auch eine Trainerlizenzierung mit der IHK Potsdam erarbeitet. So wie ich das lese, ist damit die Zielgruppe der Neueinsteiger angesprochen, die über wenig Berufserfahrung verfügt. Das Ganze stellt ein größeres Paket dar, kostet dann auch mehr. Voraussetzung scheint da aber eine Mitgliedschaft zu sein.
Hier sind wirklich Ansätze da, die einiges versprechen. Und mal ganz ehrlich, für mich als verantwortungsvollen Halter ist doch das erste Kriterium: Wendet die HuSchu gewaltfreie Erziehung an (Stachelband etc.) oder setzt sie auf positives Verstärken/positive Motivation. Danach vieleicht die Frage, ob nur auf dem Gelände trainiert wird oder auch in der Öffentlichkeit (Busfahren/Straßenverkehr/Innenstadt ...). Wenn ich dann noch sehe, dass ein unabhängiges Qualitätssiegel da ist, dann freue ich mich doch umso mehr.
Doch wie geht einer vor, der sagt: Bei mir um die Ecke ist ne HuSchu. Prima, ich hol mir einen Hund und geh dann mal hin, wird schon passen.
Das Wort Präventionsstaat stand übrigens mit auf der Liste der Unworte für 2007. Ich finde den Präventionsgedanken grundsätzlich aber gut und hier geht es letztendlich um nichts anderes.
Bislang haben Rasselisten, Wesenstests, Maulkorb- und Leinenzwang die Statistiken nicht senken können. Das heißt aber nicht automatisch, dass alle von Staats wegen eingeführten Regeln Müll sind.