Ich bin ein bisschen über Umwege zum Trainerjob gekommen. Um genau zu sein, habe ich mich sehr lange geweigert, die Zulassung zu machen und immer gesagt, dass ich nie Trainer werde.
Mein Handwerk hab ich bei diversen Trainern in der Praxis gelernt, dann bin ich seit gut 10 Jahren eh im Hundebereich hauptberuflich selbstständig tätig, diverse Aus-&Fortbildungen in dem Bereich absolviert und dann letztendlich doch die Zulassung beim zuständigen Vetamt gemacht.
Aber: ich hab keine typische Hundeschule mit Platz&Gruppenkursen, meine Kunden kommen i.d.R. durch Weiterempfehlungen durch Kollegen, ehemalige Kunden oder Kunden oder aus dem bisherigen Kundenstamm und das sind dann i.d.R. Intensivtermine, wo es nicht drum geht, schnell ein Problem zu lösen oder ne Grunderziehung herzustellen, sondern da geht's um Feinheiten oder aber den Menschen so aufzubauen, dass er allein mit seinem Hund durchs Leben gehen kann, egal welches Problem auch kommen möge, weil er gelernt hat, selbst zu denken. Natürlich werden auch Probleme gelöst, aber das i.d.R. eher nebenbei.
Ich arbeite tatsächlich gern mit Menschen, mag es gern, ihrer Entwicklung zuzusehen und wie sie sich wieder ein bisschen selbst finden, in dem ganzen HundekladderadatschChaos.
Was ich heute anders machen würde:
1. Gleich die Zulassung
2. Gleich auf eine gesunde Work-Life-Balance achten und keine 50h Wochen mehr schieben.
Was mir besonders wichtig ist:
Mir immer wieder vor Augen zu halten, dass meine Hunde nix für meinen Job können und sie sich "Trainerhund" nicht ausgesucht haben. Und nein, 8h mit kurzen Pausen im Auto rumzuliegen, 8h irgendwo am Rand geparkt werden, als Figurantenhund herhalten müssen, adulte Sozialisierungspartner sein müssen, regelmäßig nen Wochenende 2x a 10 h die Pfoten still halten und unterm Tisch beim Seminar liegen müssen, sind alles Dinge, die meine Hunde nicht von sich aus toll finden. Sie haben genau das gleiche Recht wie ich, auf eine ausgeglichene Balance und haben tatsächlich Vorrang, notfalls bastel ich die Termine um sie rum oder trete ne Weile kürzer, denn ihre Lebenszeit ist nunmal deutlich kürzer als meine.