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Hallo Tabina,
schön zu lesen wie mit wieviel Liebe Du mit Deinem Wuffi umgehst.
Finde ich ganz toll!
Ich denke wenn wir Hundehalter erkennen das die Erfahrung mit uns und der Umwelt in der der Hund lebt den Hund in seinem jeweiligen Verhalten stark bestimmt, wir uns bemühen werden die Erfahrungen die der Hund macht entsprechend so zu gestalten, das das gewünschte Verhalten am Ende sichtbar wird/zum Ergebnis hat.
Wir würden dann aktiver Handeln was wir beim "erstmal Vertrauen fördern" doch weniger tun, oder gar den Hund eher gänzlich zunächst ohne wesentliche Einflußnahme bei uns halten.
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Ich denke aktiv handeln, Einfluß nehmen, Vertrauen fördern oder auch erziehen, anleiten, kommunizieren sollte man vom ersten Tag an.
Und bin auch der Meinung das die meisten Hundehalter dies tun.
Gerade am Anfang ist die Motivation doch noch extrem hoch, leider flacht das bei vielen im Laufe der Zeit ab ...
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Meine Hündin ist Fremden gegenüber zum Beispiel eher zurückhaltend was ganz typisch für die Rasse ist.
Sie hinterfragt Kommandos wenn sie ihr sinnlos erscheinen, auch rassetypisch.
Sie führt Kommandos aus wenn ich sie gebe, würde aber niemals 20x hintereinander für sie sinnloses sitz-platz-sitz-platz-sitz-platz machen.
Und das sehe ich nicht als mangelndes Vertrauen mir gegenüber sondern als Charaktereigenschaft von ihr.
Sie denkt mit und tut viele Dinge mir zuliebe selbst wenn sie ihr sinnlos erscheinen weil ich es verlange.
Aber wenn sie den Eindruck hat das ich selbst nicht weiß was ich tue, und den bekommt sie bei der sitz-platz-Übung, dann entscheidet sie für sich selbst.
Es ist für sie nicht automatisch gut und prima nur weil ich es verlange.
Und ich kann das gut akzeptieren weil ich wusste das sie so sein würde und ich damit umgehen kann.
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Würde gernemal erleben wie Dein Hund Dir dieses erkennen lässt?
Würdest Du es sehen würdest Du es erkennen.
Denn es ist offensichtlich.
Ich denke im Laufe der Zeit und bei enger Beziehung zu seinem Hund lernt man ihn zu lesen.
Meine Hündin zeigt mir deutlich was sie fühlt (und ich benutze absichtlich das Wort fühlt weil ich fest daran glaube).
Durch ihr Verhalten, durch ihre Reaktionen, natürlich durch ihre Körpersprache, dadurch wie und ob sie mich anschaut oder an mir vorbei und auch durch ihre Mimik (Rhodesian Ridgebacks haben eine ausgesprochen starke Mimik und allein an der Faltenbildung auf ihrer Stirn kannst Du sehen wie stark ihr Verstand in dem Moment arbeitet).
An mir ist es dann einen anderen Weg zu finden der zu dem Ziel führt wo ich hin möchte und der für sie akzeptabel ist.
Ich zerstöre ihr Vertrauen zu mir nicht dadurch sie grob durch etwas durchzuzwingen sondern gehe Umwege, wenns sein muss so lange bis ich den passenden gefunden habe.
Ich bin der Meinung das ich ihr das schuldig bin.
Ich kann mir keinen Jagdhund anschaffen und mich über den Jagdtrieb beschweren.
Keinen Jack Russel und über dessen Hibbeligkeit meckern.
Keinen Terrier und genervt sein wenn er bellt.
Und eben keinen stolzen, intelligenten und mitdenkenden Hund wenn ich nicht bereit bin das zu akzeptieren und darauf einzugehen.
Bestätigt in meinem Denken werde ich durch meinen Hund.
Wenn sie zB plötzlich motiviert ist wo vorher Unwillen und Langeweile zu spüren war nur weil ich eine Übung anders aufbaue.
Das zeigt mir das vorher irgendetwas für sie nicht richtig war.
Und das Beste daran ist das es wahnsinnigen Spaß macht auf sie einzugehen und zu sehen das es immer eine Möglichkeit gibt zu erreichen was ich will ohne sie ins Schema F zu pressen.
Halte mich für verrückt aber ich bin mir sicher das sie mir das dankt.
Unter anderem auch mit ihrem Vertrauen.
Und zum sitz-platz- in endlosen Wiederholungen:
Spätestens beim dritten Mal schaut sie mich mit diesem "was nun, sitzen oder liegen???"-Blick an.
Sie sitz wenn ich möchte das sie sitzt.
Sie liegt wenn ich möchte das sie liegt.
Was will man mehr?
Das 10x hintereinander zu wiederholen ist für mich nur eine reine Unterordnungsübung, völlig sinnfrei und stumpfsinnig und dient nur dazu zu demonstrieren das Hund tut was Chef sagt, egal warum.
Ich brauche es nicht und mein Hund braucht es auch nicht.
Sie ist mein Begleiter, kein Soldat.
Insofern sind wir uns einig und können beide prima damit leben.
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Ist ein Hund zu solchen Hirnleistungen fähig?
Natürlich!
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Vielleicht ist es ja eher das was wir meinen/interpretieren aus dem gezeigten Verhalten?
Ich glaube wir lesen und verstehen ihr Verhalten sehr gut.
Natürlich denken wir auf menschliche Weise darüber nach und müssen es auch in menschliche Worte fassen um darüber zu reden.
Vielleicht entsteht so die Vermenschlichung ...
Tatsache ist doch aber das ein Hund empfinden kann.
Hunger, Durst, Freude, Angst, Verärgerung, Unsicherheit.
Und meiner Meinung nach noch ganz viel mehr.