Das Problem, welches man als Reiter hat, ist halt immer, dass man nicht weiß, wie "fremde" freilaufende Hunde auf Pferde reagieren. Und wenn dann der Besitzer auch erstmal nicht zu sehen ist, kann man schon mal ins Schwitzen kommen....
Mir ist vor Jahren mit meiner Stute (die Hunde kennt) folgendes passiert:
Ich ritt aus, war auf einem schönen breiten Sandweg, als ich auf einmal 3 große Hunde (so Schäferhund-Husky-Größe) ungefähr 200 Meter vor mir sehe. Nach genauerem Hinsehen entdeckte ich 2 Frauen, die nochmal ca. 100 Meter hinter den Hunden herschlenderten.
Die Hunde sahen mich, stutzten und kamen dann voll Speed auf mich zugerannt. Von den Frauen hörte/sah ich keine nennenswerte Reaktion.
Die Hunde erreichten mich und mein Pferd, fingen an, uns zu attackieren. Mein Pferd wurde in die Hinterbeine gezwickt, und die Hunde versuchten dem Pferd gen Kehle zu springen. Ich hatte inszwichen den kalten Schweiß auf der Stirn, bölkte zu den Damen, dass sie gefällgst mal ihren Allerwertesten etwas schneller in Bewegung setzen sollten um die Hunde abzurufen. Nein, nein, sie gingen keinen Schritt schneller - da könnte man ja ins Schwitzen kommen.
Ich versuchte, mein Pferd ruhig zu halten. Wegreiten hätte in einer wilden Jagd geendet, wäre ich abgestiegen, hätten die Hunde mich angefallen. Ich hatte echt Todesangst! Das Pferd drehte sich nur ständig auf der Stelle und versuchte, den Hunden auszuweichen, vor allem dem einen, der sie immer wieder in die Hinterbeine biss. Ja, und auf einmal haute sie ganz trocken und gezielt nach hinten aus, ich hörte nur ein "Plopp" und sah den Hund aus den Augenwinkeln ca. 5 Meter durch die Luft fliegen. Er blieb liegen und rührte sich nicht.
Jetzt erst (!) erhöhten die beiden Damen, die inzwischen so auf 60 Meter rangekommen waren, ihre Schrittfrequenz. Als sie mich dann erreichten, fingen sie an, auf mich einzuschimpfen, weil mein Pferd den Hund erschlagen hätte. Ich weiß bis heute nicht, ob der Hund tot war oder nicht. Ich hab die beiden nur bitterböse aufgefordert, die anderen beiden Hunde anzuleinen und ihnen nur gesagt, dass sie Glück hätten, wenn ich sie NICHT anzeige - ob sie eigentlich wüssten, dass ihre Köter eine Gefahr bedeuteten?
Dann bin ich weggeritten. Ich war fix und fertig. Trotz allem war ich froh und dankbar, dass mein Pferd in dieser Situation die Nerven behalten hat und nicht seinem Fluchtinstinkt gefolgt ist. Es ist nämlich schon ein blödes Gefühl, wenn sich 600 kg unter einem so völlig ausser Kontrolle geraten....
Erstaunlich ist nur, dass mein Pferd trotzdem dieses Erlebnisses kein Problem mit Hunden "entwickelt" hat. Sie kennt "ihren" (weil meinen Hund) und hat überhaupt kein Problem damit, wenn meine Hundedame um sie rumrennt, vor ihr hertobt und sonstige Dönekens macht.
Gottseidank!
Man weiß halt als Reiter nur nie, wie "fremde" Hunde, die man im Gelände trifft, so auf Pferde reagieren.
Gruß
Patti