Ich möchte allen Leuten Mut machen sich auch mal für einen erwachsenen Hund zu entscheiden. Ich bin vor einigen Wochen hier zum Forum gekommen, weil ich außer unserer kleinen Ronja (heute 13 Wochen) auch noch ihren Vati von den Vorbesitzern übernehmen sollte. Das waren junge Leute, die sich erhofft hatten eine alternative Wohngemeinschaft auf dem Land erfolgreich managen zu können und nun feststellen mussten, dass sie spätestens nächstes Jahr wieder nach Berlin ziehen müssen. Da war nur ein Problem: Frodo. Fast zwei Jahre, kannte nichts außer dem Hof, wurde (weil er angeblich nie wollte) nie mit raus genommen, durfte nicht ins Haus, war aus einem Wurf "übrig geblieben" und lief nur mit den anderen Hunden so mit. Ihn mit nach Berlin zu nehmen schien den jungen Leuten quasi unmöglich. Als ich mich für Klein-Ronja interessierte und auch mal ein paar Fotos schickte wie idyllisch wir auf dem Land leben, fingen die Fragen an ob ich nicht auch Frodo mitnehmen könnte.
Nun ja, mein Jüngster (damals 8 Jahre alt) hatte sich bereits in Frodo verliebt. Er war und ist, obwohl er immer bloß so unter "ferner liefen" dabei war, völlig menschenbezogen und verschmust. Na gut, ich gebe es zu auch mich hat er von Anfang an begeistert. Aber da war so ein Problem: er war noch nie in einer Wohnung, er traute sich nicht über die Schwelle des Hoftores zu gehen und autofahren kannte er schon gar nicht. Au weia, wie soll das werden in einem Haus, dass zwar groß ist und jede Menge Land drum herum hat aber eben keinen eingezäunten Garten, in den man den Hund immer mal wieder raus lassen könnte.
Mein Mann Bodo war auch noch zu überzeugen. Er kennt es aus seinem Elternhaus nur so, dass Hunde draußen zu sein haben, damals sogar an der Kette (oh Graus :irre: ). Und nun sollte ein Welpe und sein Vater, der (der Vater Frodo) keine Wohnung kennt und von dem ich gar nicht wußte in wie weit er stubenrein oder auch nicht ist, ins Haus miteinziehen? Ich hatte nur einen Gedanken und der war
Hier im Forum habe ich viele aufmunternte Antworten auf meinen Hilferuf bekommen. Dafür nochmals vielen lieben Dank. Also traute ich mich das Wagnis einzugehen. Was soll ich sagen: ich bin happy mit der Entscheidung :wolke7: Gut Frodo war die ersten Tage echt anstrengend. Er traute sich nicht richtig aus dem Haus raus und auch nicht wieder rein. Er wollte am liebsten nur auf seiner Matratze im Flur liegen. Wir haben einfach ganz viel mit ihm geschmust und ihn liebevoll regelmäßig bis zur Haustür geschoben und nach draußen. Wir haben vier Tage gebraucht bis Frodo sich traute sich auch nur 30 Meter von der Haustür zu entfernen. Wir haben wirklich mit jedem Rausgehen und an jedem Tag daran gearbeitet ihn zu überzeugen, dass Spazierengehen gar nicht schlimm und schon gar nicht gefährlich ist. Nach einer Woche konnten wir schon Runden im Wald gehen. Wir machen das mit Schleppleine damit Frodo lernt sich beim Spazierengehen immer daran zu orientieren wo ich lang gehe, auch wenn Rehe oder ähnliches in der Nähe sind und das ist bei uns täglich der Fall.
Ins Auto musste ich Frodo immer reinheben. Heute (fünf Wochen nach seinem Einzug bei uns) ist er ganz allein reingesprungen.
Gut wir haben noch viel Arbeit vor uns. Ronja ist auch noch nicht stubenrein und Bodo fiel nach über vier Wochen auf, dass Ronja immer für das draußen pieseln gelobt wurde und auch ungestraft in die Wohnung machen durfte. Das wollte und hat er leider auch ausprobiert. Jetzt wird er auch immer gelobt, wenn er draußen macht, das konnte er nämlich vom ersten Tag an ganz hervorragend.
Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich das nur machen konnte, weil ich im Moment wirklich den ganzen Tag für die Hunde da bin und wenn ich mal für 2-4 Stunden weg muss dann ist mein Großer (15 Jahre) oder mein Mann da. Sich einen Hund anzuschaffen bedeutet immer Verantwortung zu übernehmen. Ich halte gar nichts davon einen Hund mal zur Probe zu übernehmen. Macht Euch bitte vorher klar, dass ein Hund, auch oder gerade ein erwachsener "Secondhand-Hund", jede Menge Arbeit bedeuten kann aber sie geben so viel Liebe, genauso wie meine Kinder, dass alles wieder ausgeglichen wird.
Danke, dass es das Forum gibt und man die Möglichkeit hat sich mit anderen auszutauschen und neue Gedanken aufzunehmen.