Zitat
Okay, Du beruhigst die Hunde... Naja, ohne es zu sehen, möchte ich da jetzt nicht drüber urteilen. Aber den Hund gewaltsam bzw mit Zwang in einer Position zu fixieren... finde ich nicht grad ohne.
Der Zwang ist ja situationsbedingt und nicht wahllos von mir vorbestimmt.......um den Hund zu sozialisieren braucht er freien Umgang mit anderen Hunden (mit "frei" meine ich ohne Maulkorb und ohne Leine....aber natuerlich staendig beaufsichtigt) und wenn in dieser Situation der neue Hund sich ohne jegliche Provokation auf einen anderen Hund stuerzt kann ich ja nicht daneben stehen und zuschauen wie der sich zwei Hunde zerfleischen......da muss ich eben koerperlich handeln und den Aggressor von seinem "Opfer/ roten Tuch" entfernen. Und er beruhigt sich in dem Moment dadurch das er "das rote Tuch" nicht mehr sieht indem ich die Sicht blockiere und ihn beruhige..........und ihm gleichzeitig zeige das ich sein Verhalten nicht dulde und koerperlich in der Lage bin ihn daran zu hindern.
Zitat
Hm, mir ist schon klar, dass Pitbulls nicht per se aggressiv sind.
Aber Du beschreibst Deine "Zöglinge" doch selber so.
Sollte "Aggressionsmanagement" nicht auch ohne Gewalt funktionieren?
Das tut es auch......die "Gewalt" (was es in meinen Augen nicht ist denn der Hund hat dadurch keine Schmerzen und auch keine panische Angst vor mir) kommt ja nur im auessersten Notfall ins Spiel. Meistens kann ich Eskalationen dadurch unterbinden das ich im "kritischen Moment" einfach dazwischen gehe (ohne die Hunde anzufassen) und die Aufmerksamkeit des Aggressors auf mich lenke.
Zitat
Kann der Hund diese Gesten überhaupt als "Rangordnungsbekundung" verstehen? Ist das denn wirklich hündisches Verhalten? Und wenn ja, könnte ich das als Mensch überhaupt nachahmen?
Drei Mal absolutes Ja!
Zitat
Fragen über Fragen, ich befürchte jedoch, ich werde die Rangordnungsgeschichte nie verstehen...
Dies ist die beste Zusammenfassung die ich in deutscher Sprache gefunden habe (ich habe Kynology in den USA studiert und habe selbst nur englisch-sprachige links und Berichte). So und genau so wie in diesem Bericht ist meine persoenliche Einstellung und genau so gehe ich selbst vor....vielleicht klaert das ein wenig auf In der heutigen Hundehaltung spielt die so genannte Rangordnung eine wichtige Rolle und gilt häufig als Basis für die Hundeerziehung. Es wird viel Wert auf die Klärung der vermeintlichen Rangordnung gelegt. Eine nichtgeklärte Rangordnung wird häufig als Ursache für entstehende Probleme im Zusammenleben zwischen Mensch und Hund gesehen. Hunde sind eng mit dem Wolf verwandt. Daher wird als Erklärung für das Verhalten von Hunden das Rudelleben der Wölfe herangezogen und auf unser Zusammenleben mit dem Hund übertragen. Die Familie in der ein Hund lebt ist gewissermaßen das Ersatzrudel.
Ein Rudelführer steht in der Rangordnung ganz oben und ist dominant. Da jeder im Rudel unbedingt im Rang aufsteigen will, muss der Rudelführer ständig seinen Rang verteidigen und ständig seine Dominanz demonstrieren und darf sich keine Schwäche erlauben oder Blöße zeigen. Das Alphatier ist immer das Stärkste und größte Tier einer Gruppe. In der Familie sollte der Hund den niedrigsten Rang im Rudel einnehmen und wir Menschen müssen ihm dies permanent demonstrieren, da er sonst versucht im Rang auszusteigen und uns zu dominieren. So oder so ähnlich wird immer noch Dominanz und Rudelführerschaft definiert. Deshalb setzt der Mensch Dominanz und Autorität meist leider meist noch mit Strenge, Härte oder gar Strafe gleich. Die meisten Beobachtungen, die als Vergleich zu unseren Hunden bisher herangezogen wurden, sind an in Gefangenschaft lebenden Gruppen gemacht worden, die willkürlich zusammengesetzt wurden und auf begrenztem Raum leben mussten.
Das Leben in einem Rudel besteht aber nicht aus einer starren auf Zwang basierenden Hierarchie. Keineswegs ist der Rudelführer immer das größte und stärkste Tier, sondern das erfahrenste, souveränste und in der Jagd erfolgreichste Tier.
Dominanz und Autorität bedeuten also echte Führungsqualität haben und Respekt und Toleranz zu besitzen. Das bedeutet das wir klare Regeln aufstellen sollten nach denen sich unser Hund richten kann. Zu wissen was wir von ihm erwarten gibt ihm Sicherheit. Darf unser Hund einmal mit unserem Schuh spielen und dann wieder nicht und dann wieder doch, wird er mit der Zeit verunsichert, da er sich nach keiner Regel richten kann. Wir sein Handeln mal ignoriert, mal belohnt und dann wieder bestraft verunsichert das den Hund.
Im frei lebenden Wolfs – oder Hunderudel zeigen jedoch meist die Rudelmitglieder, die im Rang am niedrigsten stehen, immer die unsichersten Tiere, das aggressivste Verhalten. Ranghohe und selbstsichere Tiere zeigen seltener Aggression. Das ranghöchste Tier zeigt seine Dominanz und Autorität durch Ruhe, Toleranz und Gelassenheit. Ranghoch zu sein hat nicht nur etwas damit zu tun Privilegien zu haben, sondern auch damit sich um das Wohlergehen der anderen Rudelmitglieder zu kümmern. Ranghohe Tiere sind souverän und sie bedrohen keine Rudelmitglieder mit unberechenbaren Gewaltaktionen.
Was bedeutet nun Dominanz. Dominanz bedeutet nichts anderes als sich mit geringen Mitteln Ressourcen zu sichern. Die meisten für uns erstrebenswerten Dinge interessieren unsere Hunde überhaupt nicht. Und viele Dinge die für unsere Hunde eine begehrenswerte Ressource darstellen sind für uns Menschen nicht von Bedeutung. Zu Auseinandersetzungen kommt es erst, wenn die Ressourcen knapp werden.
Es wurde beobachtet, dass Rudelmitglieder aller Ränge und Altersstufen gleichzeitig an einem Beutetier fressen, sofern es ausreichend groß ist. Bei kleineren Beutetieren wurde der Zugang zur Beute von den höhergestellten Tieren kontrolliert. Da wir unseren Hund ja täglich füttern ist ja die hauptsächliche Auswirkung von Dominanz schon erfüllt. Das höhergestellte Rudelmitglied, also wir Menschen, teilen Futter zu.
Eine interessante Verhaltensweise die bei in Freiheit wie auch in Gefangenschaft lebenden Tieren beobachtet wurde ist die Verteidigung von Futter. Unabhängig von der Stellung des jeweiligen Tieres im Rudel verteidigt jedes Tier den Futterbrocken den es ergattern konnte gegen andere Mitglieder des Rudels. Dies wird von allen Rudelmitgliedern, auch den Ranghohen akzeptiert. Sobald der „Besitzer“ nicht aufpasst werden die anderen zwar versuchen den Futterbrocken zu stehlen, aber sie werden die Herausgabe nicht auf Grund der höheren sozialen Stellung erzwingen. Die „Besitzgrenze“ rund um die Schnauze jeden Tieres wird unabhängig der jeweiligen Stellung respektiert.
Es ist umstritten ob Hunde uns Menschen überhaupt in „ihre“ Rangordnung einbeziehen. Hunde können sehr gut zwischen Artgenossen und Menschen differenzieren. Ein frei lebendes Wolfsrudel besteht aus Familienverbänden. Die erwachsenen Tiere sind keine strenge Autoritäten, die ständig ihren Rang verteidigen, sondern fürsorgliche Eltern. Das Zusammenleben unter Wölfen ist eine friedliche Sache. Wölfe sind sehr erfolgreich im lösen von Konflikten. Freiwillige Unterwerfungsgesten fördern den Umgang und beschwichtigen vorbeugend um aggressive Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen. Sie vermeiden Auseinandersetzungen und Ernstkämpfe. Ein Rudel mit ständig durch Ernstkämpfen verletzen Rudelmitgliedern wäre nicht in der Lage erfolgreich zu jagen und somit nicht überlebensfähig.
Auch maßregelt ein ranghöheres Tier ein rangniederes nicht ständig oder lässt es nicht selbstständig agieren.
Rangniedere Tiere werden nicht bei allen Aktivitäten angeführt und agieren durchaus auch selbstständig. Bei der Jagd sind sie allerdings dann nicht so erfolgreich.
Ein weiteres Privileg der Ranghöheren Tier ist es bestimmte Stellen markieren zu dürfen. Sie markieren nicht das ganze Revier, das ist in der Regel zu groß und wäre nicht zu bewerkstelligen. Es werden in der Nähe von speziellen Plätzen wie z.b. der Wurfhöhle oder Schlafplätzen Duftmarken gesetzt. Unsere Hunde haben offensichtlich keine Probleme damit beim markieren im „Rang aufzusteigen“ und ansonsten den Platz einzunehmen, den wir ihnen zugewiesen haben.
Dem Hund seinen Rang zu zuweisen bedeutet nichts anderes, als das der Hund lernt die von uns aufgestellten Regeln zu befolgen. Diese Regeln sollen von allen Familienmitgliedern durchgesetzt werden können.
Autorität und Dominanz stellt man nicht durch aggressives Verhalten, anbrüllen oder gar körperliche Strafen her sondern durch Konsequenz, Einfühlungsvermögen, Respekt, Zuverlässigkeit, Fürsorge und Zuneigung und dadurch das wir uns unserem Hund gegenüber souverän und vertrauenswürdig verhalten.
Unser Hund sollte keine willenlose Marionette, sondern ein geschätztes, aktives Mitglied unserer Familie sein, dem wir durchaus erlauben sollten einen eigenen Charakter auszubilden Quelle: http://www.homoeotherapie.de