Hallo!
Ich war länger Zeit nicht mehr hier.
Mein Nickname passt auch nicht mehr, denn Eika mußten wir leider im Mai wegen ihrer Athrose und einem neurologischen Problem im Rückmark, mit fast 13 Jahren eingeschläfern.
Mein Mann und ich litten sehr. Wir waren wie Junkies auf Entzug.
Kein Hund um einen herum, kein Streicheln, kein Spielen, das Gassiegehen, so kurz und schwerfällig es am Ende auch war, aber es fehlte....
Somit beschlossen wir in den angrenzenden Tierheimen mal zu gucken, ob es Schäferhunde gab, diese anzugucken und vielleicht mit ihnen Gassizugehen um sich abzulenken.
Leider gab es bei uns in näherer Umgebung kein TH mit Schäferhunden, aber eine der Frauen wußte wo wir versuchen konnten.
Okay, es war von uns auch knapp 70 km weg, aber wir riefen trotzdem an.
Wir konnten auch vorbeikommen obwohl, an dem Tag nicht geöffnet war
Auf der Fahrt kam ich mir wie eine Verräterin vor, Eika war noch nicht lange tot und ich hielt schon nach "Ersatz" und Nachfolge Ausschau....
Aber der Anblick der vielen, vielen armen Hunde die da in den Zwingern, eng auf eng, bei einander saßen, vor lauter Streß im Kreis liefen, abgemagert waren, sich die Gitter drückten um ja ein paar Streicheleinheiten zu bekommen, tat mir in der Seele weh und mein Gewissen beruhigte sich sehr schnell.
Nach dem wir einen Hund mit Beschützer-Verhalten, einen mit Futtermittelallergie, ein Hund mit Tierheim-Streß und einen mit Auflagen wegen Bissigkeit kennengelernt haben, kam wir dann Lutz kennengelernt.
Diesen Hund hatten wir schon anhand der Homepage in die Engere Wahl genommen:
Lutz
Deutscher Schäferhund
Rüde
geb. ca. 2008
Text des Tierheimes lautete auf der Homepage
Der wunderschöne DSH-Rüde kann von sich behaupten, der erste Neuzugang des Jahres 2012 zu sein - kam er doch am 31.12.2011 als Fundhund ins Tierheim. Toll! Aber ob er sich darüber so richtig freuen kann? Wahrscheinlich eher nicht wirklich...
Ein wirklicher Grund zur Freude wäre es, wenn er möglichst bald ein neues zu ihm passendes Zuhause findet!
Und Lutz hat außer seinem hübschen Aussehen einiges zu bieten! Hier zeigt er sich als sehr nett und verschmust. An seiner Erziehung muss noch etwas gefeilt werden, aber als Schäfi im besten Alter wird er sich als dankbarer und gelehriger Schüler zeigen.
Der Tierpfleger ließ uns zu Lutz, der sich schon im Freilauf war und beoachtete uns während er ein paar Fragen, über Hundeerfahrung, etc unseren Umgang mit dem Hund, stellte.
Er war zufrieden.
Nun ging es um den weiteren Vorgang, da wir eine weitere Wegstrecke hinter uns hatten.
Eigentlich machen sie es ja nicht, dass sie Hunde einfach so rausgeben, ohne Vorkontrolle, ohne Probewochenenden…, aber der Weg war weit.
Wir hätten es zwar auf uns genommen, häufiger gefahren zu kommen, aber er wollte erst mal mit der Chefin reden.
Während dessen bot er uns an mit Lutz spazieren zugehen.
Er machte den Hund fest und bat uns vorne am Eingang auf ihn zu warten, er ginge außen rum, damit es nicht so einen Streß an den Zwingern vorbei gäbe.
Vorne übernahm ich die Leine und war etwas überrascht.
Lutz zog an der Leine….. sowas hatte ich noch nie erlebt
Okay, wir marschierten los, marschieren ist das richtige Wort, denn wir wurden nur wie doof an der Leine hinterher gezogen…
Nach dem wir uns das länger haben gefallen lassen, versuchte ich mal Standard-Anti-Zieh-Methoden:
Stehen bleiben, Hund ran rufen, Kehrtwendungen, etc.
Nichts half.
Wir dachten uns nichts dabei ließen uns ziehen, aber das Tierheim liegt nicht nur ziemlich weit von Grünflächen, Grasnarben etc weg, sondern nur an einer stark befahrenen Hauptstraße, die uns der Hund langzerrte.
Es war ziemlich heiß, schattige Straßenseiten Fehlanzeige und die Zerrerei des Hundes tat sein Übriges.
Nach ca einer halben Stunde drehten wir um.
Die Frauen im Büro lachten erst mal wissend, als sie uns verschwitzt und ziemlich fertigkehren sahen.
Sie fragten, ob wir den Hund wirklich mitnehmen wollten.
Wir guckten uns an, denn wir hatten nicht wirklich damit gerechnet Lutz gleich mitnehmen zu dürfen.
Der Vertrag wurde fertig gemacht, Schutzgebühr bezahlt, Carepaket überreicht, ein letzter rührender Abschied und ab ins Auto mit dem Wildfang
Die Heimfahrt war gut. Lutz stieg ja ohne Probleme bei uns ins Auto,
guckte während der Fahrt interessiert aus dem Fenster, legte sich auf
der Autobahn sogar hin und war ganz friedlich.
Bei uns zu Hause ging er bereitwillig ins Haus, schnupperte erstmal
interessiert alles ab. Es roch alles noch nach unserer Schäferhündin.
Im Wohnzimmer entdeckte er dann den Eckkäfig mit den Hasen.
Lutz erstarrte und unsere Hasen auch. Beiderseits war Irritation zu
spüren.
Als sich dann einer der beiden Hasen bewegte, kam Action:
Lutz bis die Gitterstäbe, hob den großen Eckkäfig hoch und zog.
Mit DER Reaktion hatten wir nicht gerechnet. Ehe wir reagieren konnten,
hatte er schon einen Satz gemacht und war mit beiden Vorderpfoten auf
den Käfig gehüpft.
Mit etwas Mühe haben wir zu zweit den Wildfang Lutz vom Käfig
wegbugsiert und erstmal in neutrales Gebiet den Eingangsbereich
gebracht.
Nach einer Regenerationspause und als es dann abends auch mal etwas
kühler wurde, machte ich den ersten Gang auf unsere heimischen Felder.
Erstaunlich für mich war, dass obwohl Lutz sich kein bisschen
auskannte, er mich aber hinter sich herschleppte.... Den kompletten Weg
von ca 5-6 km.
Wer danach mehr fertig war, ist die Frage....
Beim zweiten Aufeinandertreffen von Lutz und unserern Hasen bewaffnete
ich mit mit einem Quietschball.
Schäfis sind doch eigentlich Balljunkies, oder???
Tja, der Plan ging nicht auf, denn sowohl das Quietschen als auch der
Ball waren, im Gegensatz zu den Hasen, total uninteressant.
Die erste Nacht war gut, er schlief ebenerdig, war ruhig und begrüßte
mich morgens mit Wedeln.
Morgenlicher Gang zu einer Wiese. Auch hier schleppte mich Lutz hinter
sich her, dass meine Füsse bald Bremsspuren auf dem Asphalt
hinterließen und mein rechter Arm war danach ca 30 cm länger und meine
Handinnenfläche hatte Blasen ;-)
Am späten Vormittag war mein Mann dran, mit Spazierengehen.
Er ist ja groß und kräfig und unterschätzte Lutz Kraft glaube ich schon.
Er dachte er wäre ganz schlau....
Er nahm ihn mit auf Erledigungen in Mannheim und ging mit ihm dann am
Neckarufer spazieren.
Lutz würde ja Wasser total lieben. Wie sehr, merkte mein Mann dann
aber doch heftigst, als Lutz ihn wie ein Verrückter steile, steinige
Abhänge zum Wasser runterzerrte und ihn dabei schier von den Füssen riß.
Das Lutz andere Hunde nicht unbedingt mag, diese Erfahrung machte mein
Mann auch, vorallem egal wie weit sie weg sind.
Er macht Terror an der Leine, das muß echt alles dran sein.
Der zweite Spaziergang gegen nachmittag fiel kürzer aus, als geplant,
da es anfing zu Gewittern.
Lutz hat Angst vor Donner. Das ist wichtig für uns, da wir dann bei
Sylvester aufpassen müssen.
Unsere Vermutung ist, dass er auch ein Silvesterbonbon ist....
vermutlich bei der Knallerei durchgegangen und weg war er.
Abends war ich dann wieder dran mit Spazierengehen,
Meine Hände schmerzten noch vom Tag davor und meine Schulter tat weh,
somit machte ich, auf dem Rückweg die altbekannten Kehrtwendungen, bis
mir schier schwindelig wurde.
Mein Plan ging auf, die Zerrei wurde besser. Die Leine war zwar noch
stramm, aber der Schritt war nur noch energisch und nicht mehr so ein
"Stopp-Bremsen-Schritt" der wahnsinnig auf die Gelenke geht.
Zu Hause waren wir trotz allem aber erledigt.
Die Trockenfutterration gab ich Lutz über die Hand. Ist ja wichtig für
die Bindung und ich konnte es gut als Belohnung einsetzen, während ich
ihn bürstete.
Der arme Kerl war so fertig, er ließ alles mit sich machen ;-)) und der
Garten lag im Schatten es ging ein laues Lüftchen, war gut auszuhalten.
Am nächsten Tag, erste Spaziergang. Meine Kehrtwendungen wollten nicht
so recht Erfolg zeigen. Lutz reagiert sehr sensibel auf
Richtungswechsel, präscht aber sofort in diese Richtung, so dass man
nach zwei Schritten bereits am Ende der Leine hängt.... nun gut, nun
hat auch die zweite Hand Blasen und Schwielen ;-)
Beim Frühstück hatten wir die ersten Erfolg beim Abrufen vom Hasenkäfig.
Mit fester Stimme klappt es ab und an für eine kleine Weile, Lutz vom
Hasengucken abzurufen. WAs natürlich mit Leckerchen belohnt wird.
Mein Mann machte seinen ersten Spaziergang gegen späten Vormittag im
Wald. Lutz an der Schleppleine.
Je weiter der Abstand war, um so besser lief Lutz... aber er folgt eben
sehr seinen Instinkten und Waldgerüche sind nicht unbedingt ideal bei
Jagdtrieb, erst recht nicht, wenn ein Reh den Weg kreuzt
Aber das viele Rennnen, durch die lange Leine, Hang rauf und runter,
das schnüffeln machte Lutz müde.
Mein Mann war der Meinung, er könne ihn nun mal für eine kurze Weile
alleine lassen....
Tja, als er wieder kam, stand das Haus Kopf.
Lutz hat von sich aus die Treppe in den ersten Stock erklommen. Dort
wütete er im Badezimmer, der Store am Fenster war runtergerissen, meine
Hygieneartikel scheinen ideal für den Hunger zwischendurch gewesen zu
sein, meine Schlafanzughose fand mein Mann im Keller wieder.
Verlustmeldung eine Plastiktüte an der Küchentür, eine Küchenrolle....
;-)
Ich machte abends meinen Spaziergang mit ihm an der Schleppleine am
heimischen See. Wasser gefällt ihm ja.
Toll fand ich, dass ich ihn echt Auslauf lassen konnte und er sehr gut
auf Zuruf zurückkommt. Wenn er auch nicht dabeibleibt, aber das kann
man ja noch üben.
Zwei Wochen später, als sämtliche Anti-Zieh-Übungen keinerlei Früchte trugen, wendet ich mich an einen Hundetrainer, der seinen Übungsplatz neben einem Tierheim hat.
Wenn einer mit einem Tierheimhund umgehen kann und helfen kann, dann er, war meine Überlegung.
Also rief ihn an, er hörte sich unsere Geschichte an und wir vereinbarten für Freitag mittags einen Termin bei uns.
Er kam und „erklärte“ uns erstmal den SCHÄFERHUND!
Konsequente Erziehung, harte Hand, etc bekamen wir zu hören.
Dass es für uns der zweite Schäferhund war, interessierte ihn wenig.
Es ging an das Problem, was er sich draußen angucken wolle.
Also Halsband und Geschirr an und Lutz doppste schon aufgeregt wie ein Kanguruh durch den Flur.
Wir ignorierten eine Gebärden sondern besprachen unser Vorgehen.
Ich machte es wie immer.
Lutz muß vor der geschlossenen Haustür „Sitz“ machen, ich öffne Haustür und erst wenn ich meinen Befehl aufgehoben habe, darf Lutz aufstehen und mit rausgehen – bzw er rast gleichmal vor bis die Leine ihn zurückzieht.
Der Trainer fand mein Vorgehen „Schwachsinn“, übernahm die Leine strecke den Arm nach hinten, also weg vor der Tür und „drängelte“ sich vor dem Hund aus der Tür.
Für mich das das wenig „Führungsreich“ aus und ich habe nicht die Kraft SO meinen Hund zu hindern, vor mir aus der Haustür zu witschen!
Nun gut.
Als Lutz voller Euphorie nach draußen stürmte zog der Hundetrainer einmal kräftig zurück und das Einzige was passierte, war das der Karbinerhacken an der Leine in tausend-Einzelteile zerbrach.
Also andere Leine dran und vor allem, ein anderes Halsband.
Wir hatten normalerweise ein Trixie-Kunststoffhalsband er meinte wir sollten ihm das Ketten-Würgehalsband umlegen, womit wir damals Eika „geerbt“ hatten.
Uns wiederstrebte es, aber nunja, wir hatten ihn ja gerufen.
Was dann kam war heftig, zog den Hund an dem Kettenwürger massivst und der arme Hund fing an zu würgen, aber preschte unbeeindruckt nach vorne.
Nach einer längeren Zeit wurde Lutz „gefügiger“ und lief dann auch mal „Fuß“ neben dem Trainer…
Man merkte wie fertig er war. So eine Behandlung war er nicht gewohnt.
Mein Mann, machte Einwände gegen die erlebte Erziehungsmethode, die den Trainer ziemlich wenig beeindruckte: „Den hat das nicht gestört man sah ja dass er wieder nach vorne preschte“
„Ich mußte ja erstmal zu ihm durchdringen“
Ich mischte mich ein und zeigte ihm was ich bislang mit Lutz versucht hatte.
Stehen bleiben, Hund ran rufen und wenn er auf gleicher Höhe ist mit dem Kommando „Fuß“ weiterlaufen.
Wenn die Leine stramm ist, wiederholen, oder eben Kehrtwendungen machen.
Sehr großes Problem ist nämlich dass Lutz draußen absolut Reizempfänglich ist,
er guckt nicht zum Hundeführer sondern nun in der Gegend rum, aber er reagiert sensibel auf Richtungsänderungen oder stehenbleiben.
Auch diese Lehrmethode empfand der Hundetrainer als „Blödsinn“ ich würde damit nur das Rückrufkommando üben, aber nicht das Fuß.
Nungut.
Er bat uns am nächsten Tag auf seinen Übungsplatz zum Kurs zu kommen.
Taten wir und es war Horror.
Ca. 10 andere Hunde und der Ton wie beim Militär.
Das Gelände rauf und runter, im Fuß, Sitz aus Bewegung, Platz aus Bewegung.
Lutz war von den anderen Hunden total abgelenkt und wir quälten uns durch die Stunde.
Der Hundetrainer war zufrieden, wir waren fertig!
Wir sollten üben, üben, üben und nächste Woche wiederkommen.
In der Woche übten wir das Fuß, aber es wollte nicht recht klappen, statt dessen habe ich innerhalb der Woche abends Futter über Hand gegeben und nebenbei das Kommando „Platz“ was Lutz nicht kannte eingeübt.
2. Trainingseinheit, nicht wirklich viel besser, immer noch hefige Gezerre an der Leine….
Aber nach der Stunde Training wurde Lutz „gefügiger“….
Was dem Trainer dann aber endlich endlich endlich mal auffiel, war dass der Hund nicht zum Führer guckte. Zu keinem Zeitpunkt!
Also bestellte er uns zum Longieren, für den folgenden Dienstag
Wir kamen und ich, sollte anfangen.
Es waren im Kreis so Pylohne aufgestellt um die ich die Kreise schweigend, den Hund an lockere Leine (aber am Halsband nicht am Geschirr) führen sollte.
Ich lief und lief und lief und lief. Bestimmt 5 Runden und es passierte nichts.
Ich war ja skeptisch, dass das was bringen sollte.
Nach ungefähr 6 Runden guckte Lutz an meinen Beinen vorbei, der Trainer meinte ich sollte das belohnen, das sei zumindest ein Anfang.
Ab da wurde es besser und der Blick kam dann auch zu mir hoch, erstmal nur an einer stelle des Kreises, dann an zwei dann an dreiviertel der Kreises und dann fast kontinuierlich den ganzen Kreis.
Aber dann ging meine Fleischwurstbelohnung leer.
Zwischendurch hatten wir Lutz im gesicherten Gelände auch rennenlassen, etwas hin- und her gerufen…
Und am Ende sollte ich noch mal Fuß üben…
Der Trainer meinte, ich sollte mehr daran arbeiten, dass der Hund auf mich achte und nicht ich auf den Hund und das solle ich Üben.
Mein Mann bräuchte das nicht, durch seine kräftige Gestallt könne er sich durchsetzen, bei ihm müsse man nur etwas am Ton feilen…
Okay, ich übte….
Sobald ich Gegenstände in der Natur fand um die man Kreise laufen konnte, oder offene Felder, Tore auf Bolzplätzen, zog ich meine Kreise.
Der Hund läuft bei den Übungen 1A bei Fuß guckt und ist super, aber wehe, wehe wir setzten den Spaziergang vor, dann hänge ich wieder an der Leine, werde ignoriert und nichts hilft.
Im Haus habe ich etwa Zeitgleich beobachtet, dass Lutz mir mehr folgte,
Egal wo ich war, er war immer in dem Raum, sogar wenn ich auf’s Klo ging oder im Bad war, wollte er folgen.
Machte ich die Tür zu fing er an zu jammern.
Der Trainer meinte bei einem Telefonat, wo er fragte wie es liefe, das wäre Kontrolle.
Ich solle ihn ignorieren.
Es folgte die Urlaubzeit, wir waren in Urlaub, der Trainer war in Urlaub und ich übte das erlernte, jedoch führte ich Lutz nur noch am Geschirr, mir war das Gezerre am Hals zuwider
Lutz hat ja auch ziemlich Streß mit Hundebegegnungen.
Meine Vermutung ist inzwischen dass Lutz ein Hofhund war, der wenig Sozialen Kontakt, weder Menschlich noch Tierisch kannte, denn wie läßt es sich sonst erklären, dass er noch nicht Leinenführig war, weder Sitz noch Platz kannte und bei Hundebegegnungen in Streß gerät.
Der Streß sieht so aus, dass wenn ein Hund ihn anbellt, er drauflos will, ist der Hund friedlich zieht er wie ein blöder weiter.
Ich habe bei seiner Kraft echte Problem stehen zu bleiben , oder normal wieterzulaufen und es ist teilweise echt gefährlich ihn zu halten, wenn ich noch nicht mal das Gleichgewicht finde…
Also habe ich für mich als Lösung gemacht, Lutz zu mir zurufen, ihn neben mir absitzen zu lassen, andere Hund läuft an uns vorbei und wenn der Hund weg ist hebe ich den Befehl auf und wir laufen weiter, als wäre das eine reine Gehorsamsübung gewesen.
Diese Lösung hatte ich auch dem Hundetrainer erzählt und er mußte eingestehen, dass sie, zumindest momentan, nicht schlecht ist.
Gerade neulich habe ich in einem Bericht gesehen, das unsichere Hunde in Situation in denen sie unsicher reagieren, sitzen sollen.
Gut zurück, während der Urlaubszeit haben mein Mann und ich uns unterhalten ob wir weiter bei dem Trainer bleiben wollten. Uns wiederstrebte seine Art mit dem Hund umzugehen, er war sehr harsch, und dann das ständig Halsbandzeihen und anbrüllen, sorry, aber es wirkte für mich wie bei Schäferhundzuchtverein.
Bei uns in der Gegen war eine Hundemesse, dort war Holger Schüler, mit dem wir sprachen.
Wir erläuterten unser Geschichte und er meinte, dass knapp 6 Wochen viel zu früh sein, mit solchem Training zu starten.
Der Hunde hätte noch keine Bindung und wäre noch nicht angekommen, wir sollten das Training aufgeben und erst mal warten,
Denselben Rat bekam ich von der alten Hundetrainerin die ich von unserer ersten Hündin noch kannte und die auch dort auf der Messe war.
Sie meinte auch , wir sollten das Training abbrechen und dem Hund Zeit geben, und eben versuchen so gut wie möglich mit der Leinenführigkeit und den Hundebegegnungen umzugehen.
Wenn dann Bindung da wäre, so in einem halben Jahr konnte man dann neu gucken.
So, wir haben Lutz nun 5 Monate, ich merke immer mehr, dass er eine Bindung zu uns aufbaut.
Gestern als ich mit ihm spazieren war habe ich es gemerkt, dass er langsam aber sicher an der Leine mal guckt.
Auf freien Flächen, ich lasse Lutz nicht von der Leine, weil er zu Jagdtrieb neigt, habe ich Sitz&Bleib geübt. Ich bin schon bei 15 Schritten…
Das Kommando Fuß läuft inzwischen auch viel viel besser, wenn es auch grad am Anfang des Spaziergangs noch nicht wirklich gut läuft.
Zu Hause, gerade jetzt wo es abends früher dunkel wird und unser normalen Spaziergänge übers Feld nicht mehr möglich sind, weil die Wege teilweise nicht beleuchtet sind, mache ich verstärkt Kopf- und Schnüffelarbeit mit Lutz.
Er hat großen Spaß daran, er kann inzwischen das Kommando „Pfote“, hier gibt er uns seine rechte Pfote, Such- und Fährtenspiele im Wohnzimmer, wobei ich seine Trockenfutterration verfütterte findet er super und macht begeistert mit.
Er läßt sich zwar super schnell ablenken, aber daran arbeite ich und sehe gute Fortschritte.
Gerne würde ich diesen Thread hier als
Gassitagebuch nutzen, wo ich meine Erlebnisse positiv und negativ festhalte,
vielleicht wollt ihr mich unterstützen, in dem ihr vielleicht Tipps oder Ideen zur Verbesserung von Schwächen, oder Lob für mich habt oder Euch einfach mit mir freut wenn es gut läuft.
Mein Mann ist leider nicht ganz so engagiert bei der Sache, er geht gerne mit dem Hund gassi, aber so Spiele ausdenken etc überläßt er dann doch mir.
Zum Thema Klicker
Ich hatte das mit Eika mal gelernt und Lutz darauf auch konditiniert.
Hier übe ich momentan zu Hause
http://www.youtube.com/watch?v=0crqJozHoS0&feature=g-user-c
Für draußen versuche ich mit mit folgendem Paradebeispiel
von der Seite
http://www.spass-mit-hund.de/
"Leine locker": Eine Trainingsanleitung von Karen Pryor stand Pate für erstaunlich entspannte Spaziergänge mit - häufig - "hochgefahrenen" Tierheimhunden. Selbst extreme Leinenzieher oder Hunde, die vor lauter Aufregung nach Leine und Kleidungsstücken schnappen, sprechen hervorragend darauf an. Was wir tun: Wir clicken (und belohnen) so häufig, dass sich im Idealfall die Leine niemals spannt. Und so laufen unsere "Clicker-Spaziergänge" ab: Wenn es möglich ist, füttern wir die Hunde bereits kurz an, noch während sie im Zwinger sind. Die ersten Schritte nach draußen laufen sie auf einer "Fleischwurstfährte", die wir vorher ausgelegt haben. Das Resultat: Hunde, die schon in Fressstimmung und vergleichsweise ruhig sind, noch ehe es richtig los geht. Und dann setzt das eigentliche Clickertraining ein: Noch ehe der Hund an uns vorbeigestürmt ist, gibt's den ersten Click (nämlich dafür, dass die Leine - wenngleich auch eher zufällig - noch durchhängt) - und das Belohnungsfutter fliegt direkt vor dem Hund auf den Boden. Der Effekt: Der Hund senkt die Nase, schnüffelt und sammelt, wird dadurch etwas langsamer - und wir nutzen die (kurze) Zeit, schonmal weiter vor in Richtung Ende der Leine zu gehen. Sobald sich der Hund wieder in Bewegung setzt, kommt der nächste Click (und zwar noch ehe der Hund auf unserer Höhe ist), und das nächste Futter fliegt - vor der Hundenase auf den Boden! Haben die Hunde das Spiel kapiert ("Wann immer es clickt, fällt ein Leckerchen auf den Boden") beginnen wir, das erwartete Futter zunehmend nach HINTEN auf den Boden zu werfen. Resultat: Die Hunde beginnen, langsamer zu werden. Der ungestüme Drang nach vorne wird deutlich weniger. Die Hunde orientieren sich mehr nach hinten. Viele beginnen, aufmerksam und interessiert neben uns zu laufen und auf den nächsten Click zu lauern. Der Mensch am Ende der Leine wird plötzlich wahrgenommen. Und: Das Futtersuchen hilft vielen Hunden dabei, auch andere interessante Gerüche am Boden wahrzunehmen, die sie vorher schlichtweg überrannt haben. Sie nehmen sich Zeit dafür und beginnen allmählich, ihre Umwelt zu erkunden (um das zu fördern, werfen wir das Futter wenn möglich an den WegesRAND - da, wo die interessanten Gerüche auch sind). Während wir anfangs "am laufenden Band" (also alle zwei/drei Schritte) clicken und belohnen (die Belohnungsleckerchen sind max. erbsengroß, also überfrisst sich niemand), kommen wir erstaunlich schnell (meist nach wenigen Minuten) dazu, die Belohnungsrate zu reduzieren.
Zum Thema Wachsamkeit.
Lutz ist im Haus nicht wachsam, er schlägt nicht an, wenn es klingelt, geht nicht mit an die Tür wenn wir sie öffnen.
WEnn man ihn ruft kommt er kurz, schnuppert geht aber meist gleich wieder weg.
Aber draußen draußen ist er sehr wachsam.
Neulich kam mir ein Mann entgegen der eine Wasserflasche schlenkerte... es war bereits dunkel draußen
Lutz machte sich groß, seine Ohren waren gespitzt, dass man sich hätte daran stechen können.
Ich wartet noch auf ein tiefes bedrohliches Knurren, was aber nicht kam.
Ich kann mit seiner Wachsamkeit draußen noch nicht umgehen, ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll.
Gibt es hier Tipps von Euch mit ERfahrungswerten.
Ich vermute stark, dass Lutz aus Unsicherheit handelt, nicht wiel er Beschützerinstinkt auslebt.
Gestern hatte ich auch so ein Beispiel.
Wir gingen an einer Straße entlang, ich hatte Lutz Fuß neben mir laufen, als uns zwei Männer entgegenkamen.
Lutz spannte sich an und guckte, ich versuchte durch Ansprache seine Aufmerksamkeit zu bekommen, aber er reagierte nicht.
Ich versuchte eine Kehrwendung anzubringen, aber Lutz war verwurzelt im Boden und zog eher nach vorne.
Als blieb mir als einzige Möglichkeit, ihn zum Sitz zu bringen und die Situation kommentarlos auszusitzen,.
Als die Männer weg waren ging es weiter.
Lutz zog wie üblich nach solchen Sitationen los wie doof und der Befehl Fuß klappte nur durch eisernes, konsequentes Korrigieren an der Leine mit Kommando.
Ich merkte aber nach kurzer Zeit dass er ziemlich gestreßt wirkte, anfing zu hecheln und als er sich sogar dann schüttelte war es mir klar.
Ich hatte ja meinen Klicker dabei, suchte mir also eine gut beleuchte ruhige STelle auf der Straße machte ein paar Kehrtwendungen, belohnte seinen Blick mit Klick und Belohnung, übte Sitz, übte Platz auf der Stelle und weiter ging der Spaziergang.
Er wirkte wieder ruhiger und die Zerrerei an der Leine wurde besser.
Als wir zwei Hunden begegnete, damit hat ja Lutz auch seine Probleme konnte ich ihn gut händeln und weiterlaufen.
Ich war stolz darauf, dass ich Lutz weiterlaufend händeln konnte, denn nochmalweise reißt er schon so schier von den Füßen.
Auf dem zweiten Teil des Weges, ein leerer Feldweg, habe ich noch etwas Sitz&Bleib geübt.
Anfangs als ich diese Übung begann einzuüben, guckt er immer überallhin: an mir vorbei, in alle Himmelsrichtungen, inzwischen guckt er mich an und behält mich im Blick wenn ich mich entferne und wiederkomme.
Wenn ich ihn bei einer der Wiederholungen rufe, kommt er gerannt, als hätte er mich seit JAhren nicht gesehen. *freu*
Die letzten Meter nach Hause hatte das obligatorische Leinenziehen nachgelassen, ich mußte fast nicht korrigieren oder streng "Fuß" laufen lassen, das war gut.
Noch ein Thema, hatte ich gestern vergessen zu erwähnen:
Füße abputzen und Bürsten
Beides kannte er nicht und reagiert ziemlich eckig mit Abwehrschnappen.
Füße abputzen ist inzwischen kein Problem mehr, manchmal wenn es an den Füßen kitzen, brummelt er kurz, aber alles in allem ist es nicht mehr "so gefährlich" wie anfangs, wo man schnell genug die Hände wegziehen mußte.
Bürsten ähnliches Prozedere.
Er war ja zu dünn, als wir ihn bekommen, hatte keinen "Speck" auf den Rippen und somit liefen Drahtbürsten über die Rippen, egal wie sanft und vorsichtig man war und er fuhr rum und machte Abwehrschnappen.
Inzwischen läßt er es sich besser gefallen, meist bleibt er aber nicht da, somit muß es Teamarbeit werden.
Mein Mann füttert von vorne an... Trockenfutterstückchen festhalten, damit sich der Hund damit beschäftigt und versucht es zu bekommen, was dann nach einer kurzen Weile ja auch so ist... aber Lutz bleibt so wenigstens stehen und ist abgelenkt und ich kann während dessen schnell, aber sanft und vorsichtig zumindest etwas den Hund durchbürsten und das Unterfell rauskämen.
Auch hier bin ich ziemlich stolz auf das Erreichte.
Kein Vergleich mehr zu Anfang. *rießigstolzsei*
Gruß Silke