Hallo miteinander!
Mal ganz im Ernst, das mit der Dominanzgeschichte ist doch wohl ein bisschen weit an den Haaren herbei gezogen! Dominanz zeigt sich sicher nicht durch nicht befolgen eines Komandos, welches der Hund einfach als weniger wichtig betrachtet als das, was er grad zu tun hat! Allen, die versuchen jedes Problem mit Dominanz zu erklären und auch denen, die glauben mit als erster durch die Türe gehen und Futter erst nach dem eigenen Essen hinstellen wäre so ein Problem gelöst, denen wünsche ich mal einen dominanten Hund. Ein dominanter Hund (aus welchen Gründen auch immer dominant) packt einfach mal ordentlich hin, wenn er der Meinung ist sein Mensch, seine Familie verhält sich nicht richtig, ein dominanter Hund teilt nicht nur seine Resourcen ein, sondern auch die seines Menschen und der Familie in der er lebt. Das können Fressen, Sofa/Bett etc. sein. Ein solcher Hund lacht euch aus, wenn ihr vor ihm die Treppen hochtappt oder einen Keks esst, bevor er sein Futter hingestellt bekommt.
Das Anpinkeln war allerdings tatsächlich ein sehr respektloses Verhalten dem anderen Hund gegenüber...
Das ein Hund sein Leben lang die Führungsqualitäten seines Menschen in Frage stellt, liegt in seiner Natur. Der eine tut es mehr der andere weniger. Mit Dominanz hat das noch lange nichts zu tun! Hunde tun das, was sie grad für richtig und wichtig halten! Oft schleicht sich ein Komando einfach so ein, dass wir selbst "abnutzen" und dadurch für den Hund nicht mehr so wichtig ist...! Ich merke das z.B. ab und an mal bei mir und meiner Hündin. Wir verstehen uns zeitweise super-klasse mit ganz leisen Hörzeichen bzw. nur Sichtzeichen. Ronja hört in fast allen Situationen ohne dass ich auch nur rufen muss und das mit großer Freude. Irgendwann fange ich an das als etwas selbstverständliches zu sehen, höre auf ihr auf einen Blick in meine Richtung eine Antwort zu geben oder ähnliches. Das frustriert den Hund und er hört auf. Das ist die Zeit in der ich wieder begreife, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass ich etwas vom Hund erwarte ohne ihr dafür eine Gegenleistung meinerseits zu geben. Und wenn es nur ein "so bist du brav" ist!
Das andere ist, dass es in dieser Jahreszeit mehr interessante Gerüche gibt als im Winter. Da laufen überall Hasen, Rehe mit Nachwuchs und anderes Wild rum. Hündinen werden läufig und der Halter genervt, wenn einige Dinge einfach nicht mehr so funktionieren, wie man es gewohnt war. Man ruft seinen Hund aber weil es besser riecht geht er lieber dem Geruch nach. Man ruft noch mal und den Hund interessiert es nicht die Bohne. Das ist es wovon der Hund lernt, dass ja gar nix schlimmes passiert, wenn man nicht kommt, wenn Frauchen ruft. Die bleibt ja eh stehen und wartet, bis Hundchen fertig ist mit dem wonach ihm grad der Sinn steht. Klasse, das mach ich morgen wieder denkt der sich dann ;). Und recht hat er! Ich würd's auch nicht anders machen... Schon gar nicht, wenn ich geschimpft werde, wenn ich dann doch irgendwann wieder komme! Im Gegenzug würde ich mir aber sehr genau überlegen ob ich nicht doch komme, wenn es sich lohnen würde!
In solchen Phasen, die übrigens das ganze lange Hundeleben immer mal wieder stärker oder schwächer auftreten werden, ist es besser sich zweimal zu überlegen ob man den Hund jetzt ruft oder ein anderes Komando gibt, von dem man genau weiß der Hund wird es nicht tun oder tun können in diesem Moment. Besser ist, man gibt dann kein Komando sondern geht selbstbewusst weiter, damit der Hund einen Grund hat hinterher zu kommen. Bei recht vielen Hunden klappt das meist recht gut. Es gibt allerdings Exemplare, denen es ziemlich egal ist ob Herrchen/Frauchen warten oder eben schon mal weiter gehen! Wenn der Hund dann kommt, wird er belohnt und merkt sich wahrscheinlich nach ein paar Widerholungen, dass es doch nicht so übel ist zu Frauchen zu kommen oder etwas für Frauchen zu machen weil es sich einfach lohnt!
Ich würde dir raten im Moment kleine Aufgaben von deinem Hund zu verlangen, bei denen er mit dir zusammen arbeiten muss um ans Ziel zu kommen. Das könnte z.B. Apportieren sein. Mach kleine Unterordnungsübungen mit ihm und belohne das, was er gut macht...! Schließe diese Übungen immer mit etwas ab, was dein Hund gut kann und gerne macht um ihm die Übungen in guter Erinnerung bleiben zu lassen. Das motiviert für's nächste mal! Belohne auch wenn er dir von sich aus seine Aufmerksamkeit schenkt mit einem netten Wort "so ist fein" oder sogar ab und an mit einem Leckerchen.
Was du auf keinen Fall tun solltest ist deinem Hund hinterher zu rennen. Am Ende findet er das noch lustig und macht sich ein schönes Fangerlens ganz alleine ohne, dass es deine Absicht war! Wenn er dir ausweicht tu du das ebenfalls, geh von ihm weg, dreh dich nicht um und lauf einfach weiter, wenn es die Situation zulässt. Belohne allerdings, wenn er hinterher kommt... Bleib ruhig und freundlich, sag ihm, dass er das gut gemacht hat (Das herkommen) und nimm ihn an die Leine. Ein anderes Verhalten bringt weder dir noch deinem Hund etwas außer, dass er ein Fangenspielchen und du noch größeren Ärger hast. Ich weiß, dass es in manchen Situationen schwer ist nicht enttäuscht und gereizt zu sein aber versuchs
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass solche Phasen einen Teufelskreis bilden können... Hund tut nicht was er soll, Herrchen/Frauchen werden genervt und dadurch hat der Hund noch weniger Lust und Grund das zu tun wonach Herrchen ist und das bleiben zu lassen, wonach ihm gerade ist, was Herrchen wiederum noch mehr nervt! In solchen Situationen schraub ich meine Anforderungen um einiges runter um mir und dem Hund ein Erfolgserlebnis zu geben und somit wieder eine andere Einstellung zu bekommen. Bisher hat das immer sehr gut geklappt.
In diesem Sinne, lasst euch die Kekse schmecken und gebt auch eurem Hund was ab
LG murmel