Beiträge von Livvy

    Hallo Meike,


    auch von mir vielen Dank für deinen Bericht - find ich sehr toll von dir, dass du deine Erlebnisse hier mit uns teilst!
    Ich war ja noch nie in einem der entsprechenden Länder, kannte die Perreras eigentlich nur vom Hörensagen oder aus dem Fernsehen, und irgendwie geht es mir sehr nahe, jetzt diesen sehr persönlichen Report von dir zu lesen.
    Natürlich ist das Haus geil, die Gegend und alles .. - aber was geht über die Erfahrung, die du da gemacht hast?!
    Schicksale wie das von Tobi und Archie... irgendwie kamen mir grad fast ein bisschen die Tränen. Vor allem Archie erinnert mich an meinen Wayne, so menschenbezogen; wie Fehl am Platz diese Hunde da scheinen, auch wenn sich die Betreiberin und Leute wie du - und dafür meinen größten :respekt: - die größte Mühe geben. Oh Mann, wenn ich mir vorstelle, dass mein kleiner Spanier auch mal in der Situation war. :|
    Ich bin gespannt, wie's weiter geht...

    Zitat

    Aber ich finde du hörst doch an als hättest du schon lange resigniert.


    Nee du, ganz und gar nicht. Im Gegenteil - wir sind grad hier dran: http://www.atomausstieg-selber-machen.de/
    also in die Richtung ;)
    Es ist halt manchmal nur deprimierend. Weißt du, bei uns hat der NaBu ne Ecke freigehalten... Naturschutzstreifen am Waldrand, umgeben von Weinfeldern. Da hängt regelmäßig ein Zettel einer "Bürgerinitiative", wo gemotzt wird. Da denke ich, was geht in den Köpfen dieser "Bürger" vor?


    Zitat


    Wenn du sagst der Mensch gehört ja zum Ökosystem, ist das eine faule Ausrede, da die Handlungen des Menschen demnach ja nicht in die Natur eingreifen, da sie natürlich SIND.


    Und da hast du mich völlig falsch verstanden, so gesehen hast du natürlich recht... das Gedankenspiel ging eben gerade in die andere Richtung, dass man sich das mal vor Augen hält, wo der "Schädling" liegt.
    Es ist eben der Ansatz, um den es mir geht ... klar wird schon viel gemacht, gottlob, aber es gibt immer noch zu viele Leute, denen der Weitblick fehlt, wo sich an Kleinigkeiten aufgehangen wird.
    Anyway, ich denke wir fahren schon die selbe Schiene! :gut:

    Ja, die Frage "Was ist natürlich?", damit kommen wir nun wieder an den Punkt, an dem die Diskussion an ihre Grenzen stößt.
    Im Grunde ist, v.a. in unseren Breiten, kaum noch etwas "natürlich", es gibt kaum noch wirklich natürliche "Flächen", alles bewirtschaftet, ich glaube, der Bannwaldanteil hier bei uns im Pfälzer Wald beläuft sich auf 1%! Es gibt so gut wie keine natürlichen Wiesen mehr, keine Chance, wo Flüsse begradigt und Sümpfe trockengelegt werden, zugunsten von Industrie und Zivilsation, es gibt nur Acker oder Weideland, Tourismusgebiete, wenige Naturschutzflächen. Man sollte sich tatsächlich mal die Flächen und deren Nutzung ansehen. Dramatisch sind nicht die Waschbären, sondern die Bewirtschaftung von allem und jedem, wo Ökosysteme viel drastischer eingeschränkt werden, allein hier der Weinbau, eine Monokultur über riesige Flächen, die nur ein ganz geringes Spektrum an Arten zulässt.
    Was man tun könnte: das alles auch als Ökosystem betrachten, den Menschen als Teil davon, den Prozess der Verbreitung des Menschen als "natürlich". Damit wäre ja auch wiederum jeder menschliche Eingriff "Natur".
    Dann wird's nämlich interessant, weil dann der Mensch ähnlich als Schädling dasteht wie z.B. der Waschbär. . ich will den Gedanken gar nicht weiter spinnen :/
    Und da ist der Punkt, wo ich meine, da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht, was den Waschbären angeht. Da wird der Waschbär vorgeschoben, schlimmer noch: er dient im schlimmsten Fall selbst wirtschaftlich menschlichen Interessen.
    Wir lassen doch schon längst "das Ökosystem machen", den Menschen nämlich, in dem wir die Ökonomie über alles stellen.
    Sich dessen bewusst zu sein im Großen, und im Kleinen versuchen zu handeln (Energie, Konsum, Müll etc.), den eigenen Fußabdruck möglichst gering zu halten (ohne natürlich auf die Selbstzerstörungsmasche zu kommen) ist meiner Meinung nach viel wichtiger. Da ist der Waschbär nur eine Randfigur, eine Art, die selbst Leidtragender ist.


    Achso: Nationalparks auch in Deutschland wären übrigens eine interessante Idee, aber das nur am Rande als Gedanke... aber ließe sich damit nicht schon einiges bewerkstelligen?


    Ich finde die Diskussion um die Regulierung von Ökosystemen durch den Menschen oft sehr müßig, weil sich alles im Kreis dreht.. und mir dann immer der Kopf schwirrt. :/ :lol:

    Vor unserem Wayne war ich viel in Tierheimen unterwegs und hatte die Gelegenheit, mir verschiedene Konzepte anzusehen. Richtig abgeschreckt hat mich keines, zum Glück, aber man konnte genau sehen, wie die Tendenzen sind.
    Das Tierheim, wo letztlich unser Wayne her ist, war sehr locker, vielleicht zum Teil auch zu locker und zu emotional involviert, in mancherlei Hinsicht vielleicht auch ein bisschen naiv (keine Vor- oder Nachkontrollen, keine größeren Nachfragen etc.) dafür aber sehr engagiert!!! Das Engagement zeigte sich in verschiedenen Aktionen - Feste, Tierwanderungen, Flohmärkte, öffentliche Präsenz, wo es nur geht (sogar im Fernsehen :D ) -, v.a. aber in einer Aufgeschlossenheit und Flexibilität, die ich sonst noch nirgends so erlebt habe. Als wir das allererste Mal spontan dort waren, bekamen wir gleich mal ne private Führung über den kompletten Hof. Die Öffnungszeiten wurden nicht allzu ernst genommen, ich war mit Wayne die drei Wochen damals, noch ehe ich ihn nehmen konnte, teilweise bis zu fünf Stunden am Stück unterwegs, oder auch abends nach der Arbeit noch, wo eigentlich schon "zu" war; zurück erst nach Einbruch der Dunkelheit, ich hab ihn in seinen Zwinger gebracht und kurz Bescheid gesagt. Nachdem ich ein paar Mal dort gewesen war, nach ein paar Gesprächen, hatte man einfach das entsprechende Vertrauen in mich, ganz easy, ohne Unterschrift. Da war man einfach froh, dass jemand mitzog, dass jemand Interesse zeigte, und das spürte ich und das machte auch den Umgang gegenseitig so schön. Und als wir Wayne holten, hieß es: "Wenn was ist, ruft an, jederzeit, auch nachts!" Nachdem wir Wayne ne Weile hatten, schrieb ich nen Brief mit vielen Fotos, der wurde gleich auf die Homepage gestellt und landete auch als Artikel in der "Tierheimzeitung" .. :ops: Wir hatten dort auch längere Zeit ne monatliche Spende laufen.
    Versteht ihr, was ich meine? Da ist einfach Bewegung drin, es wird auf die Leute eingegangen, und das ist meiner Meinung nach auch der richtige Umgang: Tierheim und Gassigänger, Tierheim und Interessenten - was ist das für ne Beziehung? Darüber sollten sich viele Tierheime mal klar werden. Es ist kein "Geschäftsverhältnis", kein Kundenverhältnis, sondern man will sich ja gegenseitig bereichern. Die Motivationen sind doch völlig klar, warum also nicht beidseitig aufgeschlossen, engagiert und flexibel agieren?
    Andere Tierheime hab ich erlebt, die igelten sich ein wie der örtliche Schützenverein, das war so ein "Wir gegen den Rest der Welt", oder die konnten nicht über sich hinauswachsen, die hemmten sich durch ihre eigenen Regeln, da wurde die eigene Bürokratie zur Hürde.
    Oder wiederum andere, bzw. fast den meisten, da fehlt es einfach an Sozialkompetenz, klar erlebt man im Tierschutz im Lauf der Zeit viel Mist, gerät auch an den ein oder anderen Idioten, der meint, mit Tierheimtieren jonglieren zu können, aber als verbitterter Misanthrop vermittelt man halt auch keine Tiere. Viele checken einfach nicht, dass auch ein Tierheim im Wettbewerb steht, und das ist auch gut so, ein Tierheim sollte attraktiv sein, wie Patrick schon schrieb, da fehlts an Kompetenz in Sachen "Öffentlichkeitsarbeit", auch wenns doof klingt; aber angefangen bei Interessenten, die nett empfangen und aufgeklärt werden, wo eine gute Mund zu Mund Propaganda für ein örtliches Tierheim doch fast schon existenziell ist, über eine entsprechende Präsenz bis hin zu einer aktualisierten Homepage, beantworteten E-Mails und einer guten Erreichbarkeit muss auch ein Tierheim für sich "werben". Da genügt der gute Wille nicht allein, da fehlt oft das Bewusstsein seitens der "Tierschützer".
    Es sollte einfach attraktiver werden, einen Hund im Tierheim statt beim Vermehrer zu holen, und zwar, weil man besser empfangen, beraten und aufgeklärt wird. Weil man Rückhalt kriegt, ähnlich wie beim Züchter. Klar muss kontrolliert werden, aber doch nicht nach Schema F, sondern mit ein bisschen Menschenkenntnis. Klar sollten die Tiere nicht nach Quantität rausgehauen werden, aber man sollte den Leuten auch einfach ein bisschen entgegenkommen, die sich schonmal für den Weg ins Tierheim entschieden haben.
    Was tatsächlich immer ein Problem ist: das Geld, die Ausstattung. Warum eigentlich nicht auch seitens der Kommunen ein bisschen Engagement, warum nicht die Hundesteuer nutzen? Gute Idee. Um das Stadtbild aufzuwerten - statt nem schöneren Kreisverkehr. Statt nem Straßenfest mal ein Tierheimfest subventionieren.
    Vielleicht könnte man auch vermehrt Konzerne wie Fressnapf etc. davon überzeugen, mit den örtlichen Tierheimen zusammen zu arbeiten... einfach, um ein bisschen mehr ins Gespräch zu kommen, wenn nicht gar durch direkte Unterstützung seitens des Konzerns...
    hmm, vielleicht fällt mir noch was ein...

    lunalein2010
    Super gekontert! :lol:


    Zitat

    Och, dazu brauchst du kein Kind. :ops:
    Ich habe neulich beim Gassigehen mit meiner Begleiterin dieser ein Bonbon angeboten mit den Worten: "Magst du auch ein Leckerli?"


    haha, das erinnert mich auch an unsere Gassirunde kürzlich..
    Wir gehen öfters mal mit noch zwei anderen Hunden und deren HH, natürlich geht's die ganze Zeit nur um die Hunde, und streichelzoomäßig verschwindet ein ums andere Leckerchen in den verschiedenen Hundemäulchen :lol:
    Da hab ich ein paar Bonbons in meiner Tasche gefunden und jedem der Menschen eins angeboten.. sagt meine Gassibekanntschaft: "och super, haste für uns Erwachsene(!!!) auch was mit!?" :lol:


    Ich fand's irgendwie süß. :liebhab:

    Allerdings sollte man bedenken, dass die Waschbären auch in ihrer Heimat Amerika kaum "natürliche Fressfeinde" haben, bzw. diese kaum relevant im Sinne der Regulation der Population sind. Viel höher im Kurs stehen da schon Krankheiten und Unfälle. Wo ist also der Unterschied zu Europa? Zumal sich bereits in Amerika herausgestellt hat, dass die Jagd auf die Waschbären nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, was die Regulierung ihrer Population angeht, da sich der Bestand schnell erholt.
    Was die Verdrängung angeht, ist der Waschbär dem Fuchs noch am nächsten, allerdings mit völlig anderem Habitat und Ernährung. Auch wurden übrigens nur verhältnismäßig wenig Reste von Eiern oder Jungvögeln im Kot gefunden. Was nicht heißen soll, dass der Waschbär kein Problem darstellt, siehe Wildkatze oder Bodenbrüter.
    Entsprechend: klar ist das Einschleppen neuer Arten in bestehende Ökosysteme immer Mist, aber inwiefern gibt es denn überhaupt noch völlig "natürliche", völlig intakte Ökosysteme? Äußert sich der "Eingriff" des Menschen in die "natürliche Ordnung" nicht viel drastischer in anderen Bereichen?
    Ich finde es manchmal erschreckend, wie wohlwollend den oft sehr aufgebauschten Argumenten der Jägerschaft in solchen Sachen zugestimmt wird. Diese Argumente haben oft nicht ganz so idealistische Hintergründe, wie sich das anhört, geht es doch den Jägern hauptsächlich um ihre ebenso "künstlich" angelegten Fasanenbestände oder ähnliches.
    Jedenfalls konnten bis heute keine wirklichen "Schäden" in Mitteleuropa durch den Waschbären ausgemacht werden, die über die Probleme des gemeinen "Häuslesbauers" hinausgehen.
    Mir scheint es, als wäre die Verfälschung der heimischen Fauna wieder nur ein vorgeschobenes Argument, um aus marktstrategischer Sicht das Vorkommen eines weiteren Raubtieres im Keim zu ersticken... ebenso wie beim Wolf und beim Luchs.
    Umso unsinniger ist es, Jagd auf einen einzelnen Waschbären, wie in diesem Fall, zu machen... da die lokale Bestandsdichte dadurch sowieso so gut wie null beeinflusst wird.
    Es ist schon erschreckend, wie es "der Mensch" vermag, sich die Argumente immer nach seinem Vorteil zusammen zu schustern, und sie dabei auch noch so "vernünftig" klingen zu lassen.
    Nicht, dass der Waschbär so unproblematisch wäre, aber ich hab das Gefühl, da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht... im Vergleich zu viel dringlicheren Problemen in Sachen Umwelt-und Klimaschutz.

    nee, perfekt sind wir ganz und gar nicht... :gott:


    Aber erstmal das Lob :D :
    Wayne ist absolut an mir orientiert, schaut sich immer um, ist auch abrufbar aus so gut wie jeder Situation. Aber er war schon immer sehr anhänglich und auf uns fixiert. Er arbeitet gern mit mir zusammen, das geht ihm über alles.
    Jagen ist so gut wie kein Thema mehr, Impulskontrolle klappt super.
    Menschen mag er prinzipiell alle ... Jogger, Radfahrer, Spaziergänger und ein Großteil der fremden Hunde werden ignoriert.
    Es macht Spaß mit ihm, weil er eigentlich immer offline unterwegs ist, aber an der Leine läuft er, v.a. auch in der Stadt, Baumarkt Gartencenter total easy und ist da auch entspannt, auch im Zug oder Bus, was toll ist, weil man ihn überall hin mitnehmen kann.
    Mit seinen Hundekumpels geht er sehr rücksichtsvoll und zurückhaltend um.


    Aber wir haben noch eine ganz doofe Baustelle:
    Er hat eigentlich vor nichts Angst, außer vor Hunden, die ihm bedrohlich oder "seltsam" erscheinen. Da wird er dann extrem unsicher, und ergreift auch mal die Flucht. Leider geht er allerdings aufgrund dieser Unsicherheit auch sehr oft nach "vorne" und pöbelt/bellt. Allerdings nicht mit Beschädigungsabsicht. Kaum ist er näher als 4m am Hund dran, knickt er regelrecht ein, winselt und heult. Trotzdem hab ich immer Angst, dass er mal was auf den Deckel kriegt dabei...
    Dieses nach vorne Gehen kann auch sein, weil er sich verantwortlich fühlt, für mich, oder auch für seine Hundekumpels. :/
    Schon alleine, um hier die Gründe/Zusammenhänge zu verstehen, hab ich ewig gebraucht... :ops: :( :
    (Mein einziger "Trick" dagegen ist es, ihn an der Leine hinter mir gehen zu lassen)


    Baustelle Nr. 2 naja, sein forderndes Verhalten ... da sind wir allerdings dran.

    Also ich hab den Thread jetzt mit großem Interesse verfolgt... lange Zeit hatte ich leider weder große Erfahrung mit Hunden noch mit Kindern (war immer die jüngste in der Familie/Verwandtschaft und so...).
    Trotzdem hab ich immer angenommen: Hundeerziehung ist nen Klacks gegen Kindererziehung. Gut, ich ging auch sehr naiv an meinen ersten Hund ran (und hatte Glück, zum Glück). An ein Kind wage ich mich bis heute (noch) nicht.
    Ich dachte immer es wäre absolut nicht vergleichbar. Aber dann las ich dies ...


    Zitat

    Mir fallen immer wieder Leute auf, die von ihrem süßen Wauzi gnadenlos und mit einer Ignoranz hinter sich her geschleift werden...und wenn Du die gleichen Leute zufällig im Supermarkt oder auf der Straße mit ihren Kindern triffst, fallen sie Dir wieder auf, weil ihre Gören ihnen sagen was jetzt alles gekauft werden muss. Gehorchen die bösen Eltern nicht sofort, gibts die berühmte "Große Szene" und die Eltern knicken sofort ein...


    ... und erinnerte mich an heute Mittag; und musste über mich selber lachen.
    Wir waren im Baumarkt in der Farbabteilung, als Wayne (Hund!) sich am Regal mit den Farbrollen hoch hangelte, diese hübschen, flauschigen Dinger - er wollte unbedingt eine haben. Und was sag ich: "Ne du, das brauchen wir nicht!" :lol:
    Und als er trotzdem weiter Theater machte, mein Freund: "Jetzt ist aber Schluss, es wird nicht diskutiert!" :lol:
    Jetzt mal abgesehen davon, wie dieser Auftritt unsererseits in der Öffentlichkeit rüberkam :ops: :lol:, überkam mich gerade, als ich die Szene in meinem Kopf nochmal rekapitulierte, so eine leise Ahnung, wie das bei uns mit Kind ablaufen würde. Naja jedenfalls nicht viel anders :headbash:

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    Aussagen á la "Da hätte ich :zensur: " Aber bringt das denn überhaupt was?


    Hm, tatsächlich liest man das öfter. Ich stelle mir da oft die selbe Frage wie du.
    Da ich die Frage nur für mich persönlich beantworten kann, zwei Sachen vorweg: zum einen bin ich von der Gesinnung her kein Freund von gegenseitiger Überwachung und Kontrolle, auch nicht von Einmischung, Besserwisserei und Anschwärzung... und bevor ich die Cops oder sonst wen Amtlichen "zu Rate" ziehen würde, müsste es schon knüppeldicke kommen. Zum Zweiten bin ich vom Gemüt her recht um Harmonie bemüht.
    Aber auch bei mir gibt's Grenzen, und die sind ganz klar erreicht, wenn Dritte, seien es Kinder oder Tiere, leiden müssen.
    Ich bin nicht der Typ a la "da nehm ich kein Blatt vor den Mund", aber wenn ich sehe, dass einer Mist mit seinem Hund fabriziert, und der Hund sichtlich leidet, dann versuch ich schon die Augen dafür zu öffnen.
    Dabei versuch ich, selbst beim letzten Depp, "fair" und sachlich rüberzukommen, weil es um den Hund geht. Durch Besserwisserei, Anpöbelei oder schnippische Seitenhiebe tut man niemandem einen Gefallen, erst recht nicht dem Hund. Deshalb versuch ich das Gift aus der Situation rauszuhalten: damit es überhaupt was bringen kann.
    Konkret läuft das so, dass ich, bin ich mit jemandem bereits im Gespräch drin oder es ist gar ein Bekannter, das Ganze sachlich aufzieh: "Hey, versuch doch mal... haben wir in der Hundeschule immer so gemacht!" oder "Oh, das war jetzt aber hart, muss nicht sein, oder?" oder "Du, ich denke das hat er jetzt nicht verstanden, ich hab gelesen ;) ...!" oder auch mal vorweg mit nem Lob anfangen.. so dass die Kritik leichter verdaut werden kann (beziehungsweise überhaupt erst angehört wird).
    Bei völlig Fremden ist es natürlich schwieriger. Wenn's gut läuft, in ein Gespräch kommen und s.o. .. ansonsten lass ich auch mal sowas ab wie "Die arme Maus wimmert ja schon" (manchmal wird der eigene leidende Hund tatsächlich nicht wahrgenommen) oder auch so, dass es peinlich für den Halter wird, weil dann auch andere drauf aufmerksam gemacht werden...
    Würde ein Hund explizit gequält, ja, dann würde ich da mal drauf schauen, mich über Tatsachen vergewissern, und dann auch die Behörden einschalten (ebenso wie bei jedem anderen Wesen, das leidet).


    Aber ob es was bringt? Ich weiß es nicht. Ich könnte mir vorstellen, wenn einer öfter mal sachlich drauf hingewiesen wird, schon. Manch einer weiß es vielleicht wirklich nicht besser und/oder besitzt das entspr. Einfühlungsvermögen nicht... da könnte es schon sein, dass es nur eines kleinen Schubses in die entscheidende Richtung bedarf.
    Klar gibt's immer auch die, bei denen man gegen ne Wand redet... :/

    Ja, das hab ich auch alles durch! :D
    Wobei Erziehung noch das kleinste Übel ist ... aber ich hatte auch noch nie einen Welpen, und Wayne ist diesbezüglich wohl echt ein pflegeleichtes Exemplar in Sachen erster Hund. Da hab ich echt Glück gehabt. Was nicht heißen soll, dass ich keinen Bockmist gebaut hab. Aber die Anfänge gingen bei uns eher in Richtung antiautoritäre Erziehung, auch nicht das Gelbe vom Ei, aber zum Glück hab ich von Anfang den Reinrednern in Sachen Schnauzengriff und Alphawurf etc. den Vogel gezeigt, rein intuitiv. Somit hatte ich "nur" einen Hund, der uns auf der Nase herumgetanzt ist :headbash:
    Aber sowas ist wohl noch am leichtesten auszubügeln. Die Bindung war eigentlich von Anfang an sehr gut, offline nie ein Problem, woran wir heute einzig noch ein bisschen arbeiten müssen, sind halt Fremdhundekontakte.
    Alles andere war dafür eine Katastrophe. Was haben wir bisher ein Geld ausgegeben für Geschirre, Leinen, Leuchtobjekte etc. - und alles Mist. Auch mit dem richtigen Futter bin ich heute noch unsicher, aber zumindest hege ich die Hoffnung, dass Josera nicht der totale Griff ins Klo ist, wobei ich gerade mit dem Gedanken ans Barfen spiele.
    Auch was gesundheitliche Sachen angeht, hab ich dauernd das Gefühl, noch zu wenig Wissen zu haben.. was quält, weil es doch eigentlich der wichtigste Punkt ist.
    Alles in allem finde ich es, trotz aller Zweifel, aber aufregend, das Erlebnis "mein erster Hund", weil es immer ein Traum war, und ich die ganze Verantwortung mit all den Lernprozessen, die man so durchmacht, als sehr bereichernd empfinde.