Beiträge von Livvy


    word!
    Die goldene Regel! Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, als "Hundefreund"!

    Ehrlich gesagt denke ich sogar, im Gegenteil, die wenigsten Leute arbeiten nach einer bestimmten Methode, erst recht wenn man mal das Forum verlässt und nach draußen sieht. Den großen Teil der Leute mal eingerechnet, die ihre Hunde einfach gar nicht erziehen :lol:
    Rütter ist halt sowas wie der Peter Lustig der Hundefreunde.. unterhaltsam, freundlich, und manchmal kann man auch ein bisschen was lernen. Einzig erschreckend, gerade wenn man den "Hundeprofi" im TV sieht, ist, wie wenig sich viele Leute in ihren Hund einfühlen können. ICh bin auch Hundeanfänger, und da muss ich den Begriff "Auslastung" niemals gehört haben, um zu wissen, dass ein Hund (oder überhaupt ein Tier) ein bisschen mehr bedarf, als an der kurzen Leine ne Runde um den Block zu drehen, Sitz für nen Keks zu machen und ansonsten alles verboten zu kriegen (ja, manchmal sogar Schnüffeln, Bellen etc.). Und dann zu erwarten, dass er in jeglicher Gesellschaft, im Alltag auch noch blendend funktioniert. Dieselben Leute, die nicht erkennen, ob im Zoo ein Affe "spielt" oder total irres, stereotypes Verhalten zeigt.. da frag ich mich dann doch - wo der gesunde Menschenverstand geblieben ist.
    Wayne kam mit 2 Jahren aus dem TH, ein im Großen und Ganzen unkomplizierter Hund, das geb ich zu. Anfangs hab ich viel nach Bauchgefühl gemacht, geschadet hat es ihm nicht, doch ein bisschen informieren musste ich mich schon auch. Hab viel gelesen, hier im Forum, dazu die Klassiker (calming signals, das andere Ende der Leine...), und nach anderthalb Jahren mit Wayne sind wir dann auch mal in die Hundeschule mit ihm, aber mehr der Beschäftigung, Sozialkontakte wegen..
    Ich kenne Leute, die sind weniger informiert, und da klappt es auch. Andere haben halt schon ein bisschen mehr an Erfahrung. Und bei wieder anderen gibt es halt richtige Probleme, vielleicht trotz Bauchgefühl, und die müssen dann halt intensiver nach Plan arbeiten. ICh denke auch, pauschalisieren kann man das nicht. Schlimm find ich nur zwei Dinge
    1. wenn einfach null Verständnis für ein Tier da ist, und noch schlimmer: eigentlich auch kein Interesse, es verstehen zu lernen
    und 2. wenn man sich das Denken einfach komplett abnehmen lässt, und stur nach der erstbesten Methode trainiert... egal was. Bzw. sich zu sehr beeinflussen lässt.

    Ich hab Wayne letzte Woche scheren lassen. Er hat aber auch das wollige Fell vom Wasserhund geerbt, das nicht nur sehr dick ist, sondern auch wahnsinnig schnell verfilzt.
    Wayne belastet die Hitze auch sehr mit seinem schwarzen Fell, wie du auch sagst: ab 15 Grad leidet er unter seiner Wolle richtig, ist träge, hechelt viel, nur wenn er dann Baden war, gehts wieder für ne halbe Stunde. Nach dem Scheren blüht er immer richtig auf, ist plötzlich der totale Rennjunkie :D .. auch das Jagen "genießt" er wieder vermehrt :/ also der Unterschied ist schon auffällig.


    Bei Waynes wolligem Fell ist es sinnvoll, wie das bei Nele ist, kann ich nicht beurteilen- ist wahrscheinlich rasse-/fellabhängig. Was hat sie denn für ein Fell?
    Andererseits: wenn du den Eindruck hast, es tut ihr gut, und du es auch schon ein paarmal gemacht hast.. hätte ich keine Bedenken und würde es wieder tun. :smile:
    Süß ist sie jedenfalls bei beiden Varianten ;)


    achso: vorher - nachher :D


    Also, ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, wie es bei uns geklappt hat:
    Wayne gibt bis heute freiwillig nicht wirklich gern irgendwas her, was er mal hat.
    Trotzdem hat er gelernt, den Dummy zu apportieren und mir straight in die Hand zu geben - und zwar sogar relativ schnell, ein kleines Wunder :lol:
    Funktioniert hat das Ganze so:
    Wir hatten den Dummy ganz neu gekauft, er hatte ihn seitdem niemals zur freien Verfügung, nicht vor der ersten Übung, und auch bis heute nie im Alltag. Der Dummy ist "heilig", nur zum Arbeiten da, darauf wird nicht rumgeknabbert und auch nicht damit rumgerannt. ICh würde dir also wirklich empfehlen, den Dummy ganz neu zu kaufen, und nur für die Übungen zu haben.
    Dann wurde er heiß drauf gemacht, schnell war das Interesse geweckt.
    Der erste Schritt war mini, den Dummy einen halben Meter vor euch hinlegen.. jedoch haben wir es von Anfang an so gemacht, dass er auf ein Zeichen warten musste, ihn zu holen.
    Sobald er ihn im Schnabel hatte, locken, dabei aber vom Hund wegrennen, immer freundlich partymäßig locken, aber niemals auf ihn zu. Ich hab am Anfang Kilometer rennenderweise so zurückgelegt :lol: .. wenn er stehen bleibt, den Dummy ablegt, weiterrennen.. hat er die Tendenz, zu kommen, nicht auf ihn zu gehen, nicht versuchen, den Dummy zu greifen, sondern in die Hocke gehen, mit dem Rücken zum Hund, und warten, bis er ihn freiwillig ablegt. (Der Schritt, dass er ihn dir dann noch in die Hand gibt, geht schnell, einfach die Hand drunter halten... und später nicht mehr annehmen, wenn er ihn nur hinlegt.) Von Anfang an niemals auf ein Beutespiel einlassen.
    Bei uns hat das so geklappt, wir hatten aber auch Traineranleitung.

    bei uns wirds auch ganz langsam ein bisschen Frühling, aktuell von heute:


    und hier (ich weiß, da ist alles scharf außer die Schneeglöckchen :ops: )



    aber der beste Beweis, dass es Frühling wird:
    ein badender Hund mit neuem Frühjahrslook (diesen Frühling trägt man kurz :lol: :( :


    wälzen...

    Zitat

    Ich sag immer "Kläppchen!" wenn er aufhören soll zu bellen nachdem es geklingelt hat. Er darf anschlagen, aber nur kurz. Das ist quasi eine Verniedlichung von "(Halt die) Klappe!" ähm ja...


    :lol: ich glaub das Kommando klau ich mir! :D


    ginici
    bei dir merkt man, dass du aus der Schweiz kommst..


    ich rede eigentlich jetzt nicht so krass schwäbisch, aber ein paar Sachen haben sich dann doch eingeschlichen..
    mein Auflösekommando: jetzt kannsch du :lol: mein Freund verarscht mich immer bissle deswegen...
    oder das absolute Superkommando (funktioniert sogar als Jagdabbruch): "guckamal"
    peinlich :ops:


    seit ein paar Tagen hat mein Freund ein "Kommando" - hier haben ja bestimmt einige die Promifolge Hundeprofi geschaut, Ross Antony und sein Partner, dieses britische, nasenverstopfte, langgezogene "nooo!"
    mein Freund hat das mal gesagt als "nein" (Abbruch).. da musste ich kurz überlegen und dann so lachen - jetzt sagt er's dauernd..

    Schöne und interessante Frage, Larissa, und einige sehr ergreifende Antworten..


    spontan dachte ich: verändert? eigentlich nicht so viel... - aber dann sind mir eine ganze Menge Dinge eingefallen..


    Vor allem was meine grundsätzliche Einstellung fremden Menschen gegenüber angeht. Ich erinnere mich, noch vor ein paar Jahren, als Studi in der Großstadt: ich bin keinen Schritt ohne Ohrstöpsel gegangen, dazu oft mit Sonnenbrille, es sollte mich bloß keiner anlabern. Und es war ja auch so: wenn dann waren es irgendwelche Flyerverteiler, Spendensammler, Abowerber, oder irgendwelche Pöbler in der Fußgängerzone, selten wurde man uneigennützig freundlich angesprochen. ICh war oft genervt: von Handyklingeltönen in der S-Bahn, oder im Straßenverkehr, im Supermarkt etc.: alles erschien mir so ein bisschen anonym feindselig. Ich hab mich oft nur mit "meinem Schlag" umgeben: anderen Studis. Selbes Alter, selbe Lebenssituation, ähnliche Hintergründe, ähnliche Interessen. Es war alles irgendwie immer ein Brei... was andere Leute angeht so ein Scheuklappending. Auch war ich selber .. nicht schüchtern, aber so'n bisschen introvertiert.
    Und dann kam Wayne. ICh werde am Tag an die fünf Mal freundlich angesprochen, angelächelt... ohne Hintergedanken.. einfach positiv. Oft gibt es Situationen, in denen ich denke: oh oh - und dann positiv geradezu überrascht werde.
    Gestern im Baumarkt: wir hatten kurzzeitig meinen Freund aus den Augen verloren, hinter einem Regal stand er, davor ein fremder Mann. Wayne hat die beiden natürlich verwechselt und ist mit dem Pfötchen ans Knie von dem Fremden getapst. Ich so: huch entschuldigung! meinte der Mann: "Um Gottes Willen, das macht doch nichts, hach ist der süß, auch was mit Cocker drin, was?" und zack! waren wir mitten im Gespräch vom Auslandstierschutz bis hin zum richtigen Scheren!
    Oder heute: nur weil ich Wayne kurz ins Fuß genommen habe, strahlte die mir entgegenkommende Joggerin wie ein Atomkraftwerk! Wahnsinn! Ich habe Kassiererinnen, Kellner, Schaffner etc. erlebt, die plötzlich ihre Arbeit Arbeit sein ließen, ihren Routinedress abstreiften um mit Wayne auf dem Boden rum zu robben. Ich hab Menschen jeglichen Alters, jeglichen Schlages, jeglicher Herkunft kennen und mögen gelernt, wildfremde Leute, mit denen man binnen Sekunden ins tiefste Gespräch versunken war, nur wegen dem kleinen Wicht am anderen Ende der Leine. Wildfremde Leute, mit denen ich sonst im Leben kein Wort gewechselt hätte. Ich hab so die interessantesten Lebensgeschichten erfahren... Manchmal liege ich abends im Bett und rekapituliere den Tag: und dann bin ich richtiggehend amüsiert, erstaunt, was für Begegnungen ich wieder hatte. UNd nach drei Jahren taue ich so langsam auf: ich hab schon Leute angequatscht ohne groß nachzudenken, was sonst niemals meine Art war. Ich bin nicht mehr so empfindlich, wenn einer mal n falsches Wort sagt, bin im Umgang mit anderen viel lockerer und geselliger und unvoreingenommener geworden... und wenn mir jemand entgegenkommt, mir entgegen schaut, dann erwarte ich mittlerweile in erster Linie erstmal was Positives...
    das ist das Hauptsächliche..


    ansonsten?
    ich bin ein Verantwortungsjunkie! Wayne muss nur schief pupsen, und schon sitzen wir beim TA. Mir muss erst der halbe Arm abfaulen, ehe ich mich mal zum Arzt bequeme... :lol:
    Ich hätte nie gedacht, dass ich so fürsorglich sein kann.. und im Gegensatz zu meinem Studileben habe ich gelernt mich zurück zu nehmen.. und mich zu organisieren! Früher waren meine Tage derart unregelmäßig, gerade noch irgendwie nach den Vorlesungen ausgerichtet.
    Heute ist einfach völlig klar, was das Erste am Morgen ist: Pipirunde.
    Und auch emotional: wenn ich früher mich mal gehen ließ, mal richtig sauer war, traurig .. dann konnte ich richtig darin aufgehen :ops: Mein Freund und ich, wir hatten ein paar prächtige, filmreife Auseinandersetzungen..
    Wayne spürt jede meiner Regungen, reagiert sofort darauf.. und man beißt sich dann einfach auf die Zunge. Man schluckt den Ärger runter - und oft ist das nicht das Schlechteste: denn der Ärger verfliegt bei den großen, leuchtenden Augen.
    Und wenn einem mal was ganz furchtbar nachhängt: man kann sich nicht verkriechen, und nach ner Runde an der frischen Luft sieht alles schon ganz anders aus, und rückt ein bisschen in die Ferne.


    Ein sehr schöner Nebeneffekt: ich war als Kind eigentlich immer draußen unterwegs. Hauptsächlich im Dreck! Ich tat mir da keinen Zwang an: immer rein in die dickste Brühe! :gott:
    Erst jetzt merke ich, wie ich das all die Jahre vermisst habe :lol: , dass mir da was gefehlt hat! Erst jetzt hab ich wieder ne Rechtfertigung dafür, in Gummistiefeln durch den Matsch zu waten. Über Bäume zu klettern. Laut quietschend über die Wiese zu rennen..
    Wayne hat mich befreit - emotional und auch physisch hab ich mich selten so frei gefühlt wie in den letzten drei Jahren mit meinem ersten Hund. :smile: