kann ulliskaya hier nur zustimmen. Auch unser Wayne ist, finanziell gesehen, kein sonderlich "reicher Hund".
Wayne war ein Straßenhund, war dann in versch. Tierheimen untergebracht und kam dann zu uns: zu einem Pärchen der Gattung "arme Studenten". Vom Regen in die Traufe? Oft, fast täglich, frage ich meinen Freund: meinst du, er ist bei uns glücklich? Die Angst, ihm durch die eigenen finanziellen Grenzen nicht gerecht werden zu können, sitzt einem immer im Nacken ...
Wir waren lange Zeit Gassigänger im TH, erst nur am Wochenende, irgendwann dann täglich. Es war einfach das schönste, tollste, befreiendste Gefühl, die freien Tage, Mittage, Abende draußen und mit Hunden zu verbringen. Einen eigenen Hund zu adoptieren schlich sich ein, erst als Gedanke, dann als Möglichkeit, die für mich lange Zeit nur ein Traum war. Ich hätte es mir niemals zugetraut. Mein Freund hingegen tat es. Ich hatte den Traum - er aber war es, der letztlich die Entscheidung traf. Ich hatte solche Bedenken, solche Ängste... Panik, dem Wayne nicht gerecht zu werden. Wir beide hatten nie zuvor einen Hund in der Familie gehabt, und auch sonst kaum Kontakt (bis auf die Gassigänge). Und natürlich: wir sind alles andere als wohlhabend.
Ich weiß nicht, woher mein Freund diese Sicherheit hatte, so plötzlich, woher er wusste, dass es funktionieren würde.
Heute sage ich, ohne jeden Zweifel: es war die beste Entscheidung meines Lebens.
Wir sind so glücklich zusammen.
Nein, Wayne ist kein Hund, der in finanziellem Luxus schwelgt. Er besitzt ein Halsband und ein Leuchtie, zwei Geschirre, eine Leine, und eine Kiste voller Spielsachen, von denen die meisten bereits schwere Alterserscheinungen zeigen: eine schnabellose Gummiente, einen schwindsüchtigen Lachsack, einen schon ziemlich "hinüberen" Ball. So gerne wollen wir unserem Wasserhund mal das Meer zeigen. Aber wir müssen gewichten. Und so bekommt er halt hochwertiges Futter .. und wir gönnen uns den "Luxus" wegen jedem Pups zum TA zu rennen, meistens in den Notdienst, das ist mittlerweile schon fast "Standart".
An dieser Stelle kommt die Frage auf, wie definiert man "Luxus".
Naja, der Wayne ist nie allein. Er ist ein kleiner König, und wir arrangieren uns um ihn "herum".:kg: Jeden Morgen aufs Neue besprechen wir den anstehenden Tag, überlegen uns "hundegerechte" Unternehmungen .. stellen uns auf den Kopf, um die Tage des kleinen Königs so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Ich glaube "gestalten" ist hier das Stichwort ... Waynes Luxus besteht, denke ich, in unserer Kreativität. Immer wieder setzen wir uns ins Auto um neue Gegenden, Landschaften, Wege zu erkunden. Wir erfinden Spiele für drinnen und draußen, bei den "draußen"-Aktivitäten fahren wir uns immer wieder schräge Blicke und Kopfschütteln ein. Wir basteln eine halbe Stunde an einem Leckerchenversteck, das unser Wayne binnen drei Sekunden zerfetzt. Wir werfen den kompletten Tagesplan über den Haufen, nur weil der kleine König mal wieder Eislochbaden war und man sofort nach hause muss, um die doofe Gurke vor dem Erfrierungstod zu retten. Wir lassen ihn nächtelang Kontaktliegen und riskieren dabei Blutstau in den verschiedensten Gliedmaßen. Waynes Luxus besteht in unserem finanziellen Defizit und dem daraus resultierendem schlechten Gewissen, er könne bei dem Überangebot an Konsumarktikeln in entspr. Palästen wie F....haus und F...napf gegenüber anderen Hunden zu kurz kommen. Wir kompensieren das durch unsere Zeit. Und durch unsere Kreativität. Und ich glaube der kleine König findet das ganz cool so... bei solchen "gutmütigen armen Trotteln" zu leben :| :^^: