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Hallo, Livvy!
Irgendwie danke ich dir für diesen durchdachten Beitrag.
Ich denke, du verstehst, was ich meinte.
Nachdem ich meinen ersten Beitrag geschrieben habe, ist mir aufgefallen, dass es fast zu kühl klang, weil ich eben nicht berichtet habe, wie sehr der Film an mir gezehrt hat.
Aber in erster Linie ging es mir eben um die Gedanken und die Intention des Films.
Und wenn man tatsächlich weiter denkt und eben nicht bei "freilaufenden" Eiern bleibt, wird einem erst das Ausmaß bewusst. Und ja, man muss unweigerlich verzweifeln, wenn man sch da hineinsteigert.
Es fehlen einfach zu viele Antworten und Zukunftsperspektiven im großen Radius. Vll - hoffentlich bestimmt - wird es eines Tages keine Hunde- und Pferderennen, keine unnützen Tierversuche und Stierkämpfe mehr geben.
Aber was ist mit den Fleischfabriken?
Ja, Konsequenz könnte hier helfen. Und ich rechne es jedem Veganer hoch an, wenn er das so umsetzt.
Ich pesönlich bin noch nicht so weit, dass ich tatsächlich auf alle tierischen Produkte, sowohl Fleisch, Käse, Brot und Milch, Eis, usw. verzichte.
Allein wegen den Tieren muss ich früher oder später Fleisch einkaufen.
Aber ich achte eben - so gut es geht - darauf, woher es kommt. Lässt sich auch bei Tierfutter ermitteln.
Zu Vegetariern habe ich eine etwas andere Sicht. Meiner Meinung nach machen sie sich etwas vor, wenn sie blauäugig behaupten, etwas gegen das Leid der Tiere zu unternehmen, aber dennoch Eier und Milch verzehren. Es gibt unterschiedliche Vegetarier und der Weg von vielen ist auch wirklich okay, aber ich mag manche Vegetarier nicht, die sagen, sie seien "besser" im Gegensatz zu uns fleischessenden Bestien.
Fleisch essen ist natürlich. Es kommt nur darauf an, wie viel Respekt man dem Lebewesen entgegen bringt.
Es bringt mehr, wirkliche Biobauern durch den Kauf bei ihnen zu unterstützen, anstatt sich einzubilden, man verändere durch das Nichtverspeisen von Schnitzeln das Leid zahlloser Tiere.
Aber das ist nur meine Meinung...
So - ich wünsche euch jetzt eine gute Nacht. *streck*
Vorher werde ich aber noch ein paar Mails versenden. Livvy, du hast mich an etwas erinnert: make the connection.
Das hier sollten mehr Menschen sehen und dafür werde ich sorgen.
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Hallo garilove,
cool dass mit dem Mails versenden! Tatsächlich haben - wenn ich mich richtig erinnere - sogar die Macher von earthlings/Joaquin? mal gesagt: jeder, der den Film sieht, solle dafür sorgen, dass ihn mind. drei weitere Personen zu Gesicht bekommen
hey, ich trau es mich fast nicht zu sagen, aber ich BIN Vegetarier, seit meinem 14. Lebensjahr, also seit gut 13 Jahren. Aber aus Gründen, die mehr mit Emotion zu tun haben, als mit Moral, oder, noch schlimmer: Status. Es ging mir damals - so wie auch heute noch - jedoch um ganz simple, emotionale (!) Gründe: ich hab lange Zeit richtiggehend Probleme gehabt, in Fleisch zu beißen, denn die Verbindung war da, ständig, mich hat es regelrecht geschüttelt, wollte "das einfach nciht mehr in meinem Mund" haben, verstehst du? Damals gings mir bestimmt nicht um Konsequenz, oder darum, zu urteilen, denn vielmehr darum, dass sich bei mir einfach ein Widerwillen entwickelt hat, und ich halt dann einfach aufgehört hab, Fleisch zu essen, und persönlich am glücklichsten damit war. So ist es auch heute noch: keinerlei Verlangen. im Gegenteil.
Und eigentlich finde ich es ein ganz gutes Beispiel für das Thema: fast schon körperlich stellt sich bei mir (nein, kein Ekel) ein Widerwillen ein, wenn ich Fleisch sehe, und mir vorstelle, davon zu essen. Es ist eigentlich ein total kindischer Gedanke: Mensch, das ist doch ein Tier, und auch noch tot, da kannste doch nicht reinbeißen aber es ist so. für mich, weil die 'connection' so naheliegend(!) ist. bei Eiern und Milch war das lange Zeit anders. es schien einfach ein Stück weiter weg; konkret in ein totes Tier zu beißen, ist eine Sache, da muss ich nicht lange nachdenken, aber sich die Qualen vor AUgen zu führen, die bei der Milchproduktion stattfinden, die getöteten Kälbchen, das ist schon eine Kausalkette, wie sie einem nicht sofort vor die Füße fällt. da ist die 'connection' eine, wo man tatsächlich kurz überlegen muss.
Und deswegen hast du vollkommen recht:
Es geschieht leider immer wieder, dass sich Vegetarier moralisch ÜBER Fleischesser zu stellen versuchen, wohingegen Fleischesser dann wieder mit dem Konsequenzargument kommen. Das gleiche geschieht übrigens wiederum, wenn ein Vegetarier auf einen Veganer trifft, nur dass der Vegetarier hier in der Deffensive ist. Oder ein Veganer auf einen Fruitianer (heißt das so?)
Es wird geurteilt, versucht, zu missionieren auf der einen Seite, versucht, sich zu verteidigen, auf der anderen. und gegenseitig sich ein schlechtes Gewissen einzureden.
Doch eigentlich ist es ja Blödsinn. Denn: die ABSOLUTE Konsequenz gibt es nicht. Man müsste sich in Luft auflösen. Um keinen Schaden mehr anzurichten. Verpuffen. Das wollte ich eigentlich schon in meinem letzten Beitrag sagen, ich weiß nicht, ob das so rüberkam.
Es könnte gut passieren, dass ich mich in den nächsten Jahren zu einer veganen Lebensweise entschließe. Aber auch dann nicht, weil ich darin der Weisheit letzten Schluss sehe. Von diesen Gutmenschen gibt es ja schon genug Sondern weil ich es vielleicht einmal irgendwann für mich als sinnvoll empfinde, es meine persönliche(!) Konsequenz ist..!
Und das meinte ich damit, als ich sagte: jeder soll seine eigenen Grenzen finden. Sowie seine eigenen Möglichkeiten. Das wichtigste halt, ist mal bescheid zu wissen. connection und so ;-)
Übrigens: finde es total interessant, wie sich hier die Diskussion entwickelt hat. ich denke, schon damit hat der Film was bewirkt..
AuraI: die Geschichte deines Freundes, mit den Prämissen, die du nanntest, schockiert mich mittlerweile fast mehr, als die earthlings Bilder. Was für ein Apparat muss da ablaufen, welche Umstände, um einen intelligenten Menschen derart zu wandeln?! Das ist so heftig und traurig.
Aber so ganz kann ich es mir noch nicht vorstellen. Er hat dort gearbeitet - was sagt er denn heute dazu? fühlte er sich unter Druck gesetzt? zb durch das Funktionieren der anderen? durch das fremde Land und seinen Status als Ausländer/Einzelner? durch das investierte Geld in diesen Aufenthalt vielleicht? oder die Angst, etwas abzubrechen?
klar hat man schon Filme gesehen, Reportagen, "das Experiment", oder diese Galileodingsda, diese Doku - sah die jmd.? mit den Stromschlägen?
trotzdem denkt man, als Normalmensch, in seinem normalen Umfeld etc., doch daran: ich hätte jederzeit abbrechen können. einfach gehen. warum hat er es also nicht getan? es gab doch, zumindest in den ersten Tagen/Wochen bestimmt Gelegenheit, mal kurz drüber zu sehen, mal kurz zu reflektieren, und wenn auch nur in den paar Minuten auf dem Klo, in denen man sich dann sagt: das bringts nicht, ich gehe.
Oder in dem Moment, wo er mit "zuhause" telefoniert, wird er nicht auch da zu einer Reflektion gezwungen?
ich will nicht abstreiten, dass sowas funktioniert, das Abstumpfen, wie man es nannte - dieses Funktionieren im Zombiezustand. Aber wie du deinen Freund schilderst, so besonnen, mit seinem Studium und so, finde ich es zu krass...
ninebiene
für einen Sozialismus bedürfte es aber einer ganz heftigen staatlichen Intervention, oder? ich kenn mich auch nicht so aus. kannst du nicht doch mal in zwei Sätzen umreißen, wie du Sozialismus definierst .. dein link überfordert mich ein bissle