sind ja Hammer Beiträge hier .. sehr differenziert, macht echt Spaß zu lesen!
Zitat
Menschen sollten mit Menschen den intensivsten Kontakt haben.
diesen Satz finde ich jedoch stellvertretend für einige ähnliche Aussagen in diesem Thread sehr pauschal .. und deswegen macht er mir auch ein bisschen Angst. Wieso diese Art von (fast schon) Imperativ? weil es in der Natur des Menschen angelegt ist, ein soziales Wesen, das (historisch) auf die menschliche Gemeinschaft angewiesen ist durch Arbeitsteilung, Kindererziehung etc., zu sein? warum empfindet man Menschen, die im Gegenteil ihre ganze Energie auf Tiere lenken, sei es aus Gründen der Ablehnung eben durch die so geprägte Gesellschaft (Obdachlose), Enttäuschung und Abkehr durch schlechte Erfahrung, zeitweilige Konzentration auf das Tier, whatever, als "traurig"? weil es dem eigenen Lebensstandart wiederspricht, man es sich selbst nicht so vorstellen könnte? interessant hierbei auch, wie sich überhaupt ein solcher Begriff wie "Kultursodomie" bilden kann - nämlich bestimmt nicht geprägt und entworfen von eben den Leuten, die selbige praktizieren.
wieso lehnt ihr das Ganze ab, macht es euch "traurig", "sollte" es anders sein? diese Frage ist ganz ernst gemeint und keineswegs als unbedingte Gegenposition zu verstehen.
Grundsätzlich, finde ich, geht es doch eigentlich nur um die subjektive Empfindung von Glück..
auch wenn mir zum Beispiel mein Hund allein "nicht genügen" würde .. ich ihn viel mehr als Bereicherung meines Lebens sehe, sehe ich keine übergeordnete Notwendigkeit, dass andere das ähnlich handhaben. glaubt ihr, jene sog. "Kultursodomie" könnte dem Menschen als einzelnen schaden, gar die Gesellschaft in irgendeiner Form degenerieren? mein ich jetzt ganz ernst und lass mich gern vom Gegenteil überzeugen: wo seht ihr (z.B. Sleipnir, Ulixes) die Gefahr/das Problem in der Kultursodomie?
Findet ihr, es schadet vorwiegend dem Menschen, oder dem Tier?
Zitat
Es ist eine Begleitung unserer heutigen Gesellschaft, dass ein Tier ausgesucht wird, um viele Bedürfnisse zu erfüllen, die im Alltag auf der Strecke bleiben oder als zu mühselig empfunden werden unter Menschen aufzubauen.
Das Haustier leidet langfristig darunter und auch die Verzehrtiere, die ganz aus dem Raster von Zuwendung und Achtung vor lebenden Tieren herausfallen
... und hier ist ja auch schon eine Art Antwort auf eben jene Frage!
warum glaubst du, dass das Haustier darunter leidet?
glaubst du auch, dass der Mensch (der das mit der Kultursodomie praktiziert) darunter leidet?
völlig Recht hast du, finde ich, im zweiten Abschnitt. Volle Zustimmung!! Das Schlimme, Gefährliche ist durchaus das Paradox, dass sich aus der grundsätzlichen Haustierhaltung ergibt: warum nämlich jene Zuneigung zum Tier (hier wurde auch schon die "Natur" als solche erwähnt) oft derart auf ein Individuum konzentriert wird, viele sog. Nutztiere jedoch durchs Raster fallen.
und das ist nämlich das Problem, dass ich selbst oft mit dieser Sache (Kultursodomie) habe ..
Ich denke eigentlich nicht, dass ich als Mensch einen Schaden davontragen würde, wenn mein Kleiner bei mir im Bett nächtigt, ich ihn ein bissl verhätschle und so...
aber für die "Natur", für das Bewusstsein gegenüber den Tieren (sog. Haustiere, Nutztiere...) kann diese Entwicklung wirklich vielleicht sogar katastrophal enden. weil man die "connection" vielleicht irgendwann nicht mehr macht ... und glaubt, man sei "tierlieb", nur weil man sein Tier liebt.
Was nicht heißen soll, dass man als "Kultursodomist" nicht auch die Augen für alles andere offen halten kann. das schließt sich nicht aus, find ich. es birgt halt eine Gefahr.
und ja, vielleicht bin ich ein Kultursodomist. ich "liebe" meinen KLeinen, ich hab bekloppte Spitznamen für ihn, die mir - ja - manchmal ein bissl peinlich sind. nicht "für die Öffentlichkeit" bestimmt. mein Kleiner schläft bei mir im Bett, und ich würde wahrscheinlich nicht ohne ihn in Urlaub wollen, weil er mein Leben unheimlich bereichert.
Aber ich versuche auch immer die Augen offen zu halten ... esse kein Fleisch, mach nen großen Bogen um Tierversuchsprodukte, versuch mich "global" einigermaßen auf dem Laufenden zu halten .. auch wenn ich weiß, dass ich da wahrscheinlich die 100%ige Konsequenz nie erreichen werde.
...
irgendwie hab ich mich jetzt total verzettelt, aber viell. versteht ja einer, was ich mein...
das hier fand ich noch schön:
Zitat
und urlaub ohne hund habe ich auch noch nicht gemacht, seit ich hunde habe. die waren, wenn ich überhaupt weg war, mit. gut, ich fliege nicht in den urlaub, weil ich nicht fliegen mag, also ist das hindernis schon mal weg. ich bin mit 20 durchaus mit neufundländer nach portugal gefahren für einmal 3 monate und einmal 2 monate. der hund fand's toll. ich auch, sonst hätte ich das nicht wiederholt. übrigens hätte ich in portugal viele sachen, die ich erleben wollte, ohne hund nicht erleben können. mein neuf hat mich nämlich immer gut beschützt, wenn ich am strand geschlafen habe. es hat sich keiner getraut, uns zu überfallen. das sind auch erfahrungen, die ich nicht missen möchte.
ich könnte es vereinfachen mit der urlaubssache: urlaub ist für mich entspannung, ich brauche dann keine 5 städte in 2 tagen oder solche gewaltakte. die hunde sind für mich im alltag entspannung - wieso sollten sie dann im urlaub stress für mich sein?
ich empfinde das nicht als einschränkung sondern größtenteils als bereicherung. die hunde sind für mich ein stück natur direkt bei mir in einer zeit, wo der mensch immer mehr das alleinbesiedlungsrecht auf der erde für sich in anspruch nimmt.
meine hunde spielen in meinem leben eine wichtige rolle (sonst hätte ich mir keine anschaffen müssen), aber sie sind nicht mein lebensinhalt. sie sind halt einfach da und dabei.
wenn das kultursodomie ist, dann bitte.