Beiträge von Quebec

    Zumindest in den Niederlanden nicht. Dort ist es (einfach ausgedrückt) gesetzlich verboten Tiere zu züchten die an Krankheiten leiden die zu einer (chronischen) Verminderung des Gesundheitszustandes und des Wohlbefindens führen. Die Umsetzung ist allerdings noch sehr schwächlich.

    Lies doch bitte mal das Deutsche Tierschutzgesetz. Dort steht nichts anderes.


    TierSchG - Tierschutzgesetz

    Als kosmetisches Problem werden zB vom RvB "überzüchtete äußerliche Merkmale" (in wörtlicher Übersetzung) gemeint. Andere Probleme wie Erbkrankheiten fallen dann unter die gravierenderen Probleme.
    Vllt. ist das anders in D aber in NL muss meines Wissens mitgeteilt werden wenn einem Hund eine Erbkrankheit nachgewiesen wurde (durch den TA)

    Dann frage ich mich, wo der Raad van Beheer war, als ich in Holland ausgestellt habe. Dort gab es genauso übertypisierte Hunde wie überall in Europa. Nicht wenige wurden dennoch von holländischen Richtern plaziert.

    Ja das ist vielleicht etwas zu einfach und allgemein formuliert, aber es ist wie weiter oben erwähnt nachgewiesen dass einige, viele der Erbkrankheiten im Zusammenhang mit äußerlichen Merkmalen auftreten. Ein Richter könnte bei entsprechender Ausbildung diese äußerlichen Merkmale durchaus erkennen.
    Und der zweite Teil des Satzes bezieht sich darauf, dass Richter einen Hund der durch den Tierarzt nachgewiesen an einer Erbkrankheit leidet immer noch mit der zweit höchsten Wertung beurteilen dürfen.

    Wie erkennt ein Richter eine mittlere HD, die ja zuchtauschließend ist, wenn der Hund nicht lahmt? Nur ein Beispiel.


    Dazu kommt, daß der Richter gar nicht wissen darf, aus welchem Zwinger der Hund stammt. Woher soll er also dessen Untersuchungsergebnisse kennen?


    Nicht umsonst hat der VDH vor ein paar Jahren den Begriff "Zuchtschau" in "Ausstellung" geändert. Es dürfen und werden Hunde augestellt, die zwar nicht zuchttauglich sind, aber dennoch dem Standard entsprechen.

    Was ist daran abstrus von den Züchtern und Zuchtvereinen zu fordern, gesunde Hunde zu züchten?

    Die Forderung nach gesunden Hunden ist natürlich nicht abstrus.
    Die Gedanken von Nichtzüchtern, man nehme einen xbeliebigen Hund aus der Gruppe der Jagdhunde (nur ein Beispiel) und kreuze den mit einem anderen aus dieser Gruppe und tata man hat einen erbgesunden Hund. Das ist abstrus.

    Das stimmt nicht absolut. Es werden sichrlich durch die immer weitergehende Wissenschaft immer mehr Erbkrankheiten aufgedeckt, aber sehr viele kennt die Wissenschaft seit Anfang 2000 oder noch früher.

    Komm, ich will nicht streiten. Aber was sind in der Forschung 17 Jahre und wie lange gibt es die geregelte Zucht von Hunden?


    Es gibt bis heute keinen Lehrstuhl für Kynologie. In Wien gibt es seit 2010 einen Lehrgang für angewandte Kynologie. In Bern gibt es eine Stiftung zur finanziellen Unterstützung der kynologischen Forschung.


    In Deutschland gibt es die Gesellschaft zur Förderung der kynologischen Forschung (gkf). Ebenfalls mehr oder weniger durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert.


    Es ist schon einiges erreicht, aber es gibt noch unendlich viel zu erforschen, um tatächlich Erbkrankheiten größeren Umfangs zu vermeiden.



    Netto, W.J. (1998) De ontwikkeling van een model voor de gradering en rubricering van schadelijke erfelijke kenmerken bij recreatiedieren. Den Haag: RDA; FWG (1998-2002) Fokken met recreatiedieren. Den Haag: RDA;

    Das wäre sicherlich interessant zu lesen, könnte man holländisch

    Zusätzlich müssten Richter dann noch besser urteilen über überzüchtete Hunde und mit Erbkrankheiten belastete Hunde aber das nur nebenbei.

    Erklärst Du mir bitte wie ein Zuchtrichter Erbkrankheiten erkennt, die nur durch spezielle Untersuchungen (Röntgen, Gentest z. B. ) entdeckt werden.

    Das ist aber eigentlich eine Bankrotterklärung für die Hundezucht.

    Nun, ganz so krass würde ich das nicht bezeichnen. Man darf bei aller Kritik an der Hundezucht nicht vergessen, wie jung noch die wissenschaftliche Erforschung und Erfassung der diversen Erbkrankheiten ist.


    Früher lahmte der Hund schwer, dann war halt Schluß mit lustig. Oder der Hund fiel einfach um. Wer fragte sich warum, es war eben so.


    Heute hat der Hund für die allermeisten Menschen eine andere Gewichtung. Tierärzte konnte man früher lange suchen. Heute gibt es sie, jedenfalls in den Großstädten, gefühlt an jeder Ecke. Man läuft lieber einmal zu viel, als zu wenig, zum Tierarzt. Es werden zur Herstellung der Gesundheit zum Teil Summen ausgegeben, die manch einen an den Rand des Ruins treiben. Der Hund wurde zu einem Familienmitglied hochstilisiert, dessen Wohlbefinden, dem eines Menschen gegenüber, oftmals höher eingeschätzt wird.


    Diese, für mich sehr extreme Entwicklung, zeigt sich auch in den oftmals abstrusen Forderungen, wie Zucht aussehen soll. Irgendwie idealisiert, ohne fundiertes Wissen, ohne die Bereitschaft selbst etwas zu tun, besser zu machen.

    Das wird übrigens auch schon allein hier im Thread deutlich, wenn z.B. geschrieben wird, dass Rasse XY ja auch bitte immer wie Rasse XY auszusehen habe, weil...einfach weil.

    Und Du hast dir Pudel natürlich nur wegen des Wesens ausgesucht. der Phänotyp war die völlig egal.


    Ich bin fanatischer Neufundländermensch geworden, weil mir zunächst die Optik dieses Hundes in Auge stach. Dann lernte ich ihn kennen und das wars. Niemals möchte ich, daß diese Rasse mit anderen "ähnlichen" Rassen gekreuzt wird.


    Für mich geht damit beides verloren, Phänotyp und Wesen.


    Irgendwo in denn Weiten dieses Threads habe ich von dem Versuch, aus dem Landseer X Neufundländer, einen weiß-schwarzen Neufundländer zu züchten, geschrieben. Dieser Versuch, VDH genehmigt, wissenschaftlich begleitet, ist kläglich gescheitert. Der Typ Landseer setzte sich durch. Nicht nur phänotypisch, sondern auch von seinen Charaktereigenschaften.


    Wenn ich mir heute, die Hunde, die in der Gruppe 2, Sektion 2.2 ansehe, wüßte ich nicht, welcher die Gesundheit des Neufundländers verbessern könnte.


    Und ich bin mir sicher, genauso ergeht es vielen anderen Rassen.

    Die TiHo Hannover hat da wohl eher die spezielleren Dinge. Wäre nicht gut, unter den Tisch zu kehren, dass man bei nicht wenigen Rassen schon sehr viele Krankheiten per Gentest feststellen kann. Natürlich ist das immer noch nicht erschöpfend und manches auch nicht vollständig (DM z.B.), aber trotzdem gibt es doch mehr, als das TiHo-Angebot.


    http://oldsite.laboklin.de/ind…/erbkrankheiten/hund.html

    Die Liste ist schön und gut, wirkt auf den ersten Blick auch sehr beeindruckend, schaut man dann genauer hin, beschränken sich die Tests auf einige wenigen Erbkrankheiten, die sich einfach nur von Rasse zu Rasse wiederholen ;)