Hallo!
Puh, wir haben -glaub ich- an die 20 züchter angeschrieben und hätten auch alle besucht, wenn wir nicht schon beim fünften züchter gesagt hätten: das isser!
Ein Züchter sollte nicht nur viele Fragen stellen, sondern auch sehr viel über seine Einstellungen zum Thema Aufzucht preisgeben. Meist merkt man schon, wenn man ins Haus kommt, wo der Hase läuft. Die Welpen unseres Züchters sind im Wohnzimmer aufgewachsen. Wir waren auch bei einem anderen Züchter, wo das ebenfalls der Fall war. Hier wurden die Hunde aber reihenweise zur Schnecke gemacht. Das Umfeld spielt also eine ganz wichtige Rolle.
Unsere Züchter haben uns zunächst gefragt, warum wir einen Hund möchten, wie wir uns das zeitlich vorstellen, was mit dem Hund passiert, wenn wir in Urlaub fahren, krank werden oder wir uns gar trennen, wo wir wohnen und wie im Groben unsere Planung für die nächsten 15 Jahre aussieht, wie unsere Umwelt zu dem Hund steht (ist z.B. irgendjemand aus der Familie gegen den Kauf?), wie unsere berufliche Zukunft aussieht, wie wir uns Hundeerziehung vorstellen und in welche Hundeschule wir gehen wollten. Über jeden dieser Punkte haben wir dann ganz offen gesprochen und viele Tipps vom Züchter erhalten. Wir haben natürlich auch viele Fragen stellen können bezüglich MDR, HD, anderen Erkrankungen, Papiere, Vorkaufsrecht usw. Bevor wir Lily gekauft haben, sind danach 2 Tage ins Land gegangen. Nicht weil wir den Hund nicht wollten, sondern einfach nur nochmal um sich klar zu werden: Wollen wir wirklich die Verantwortung die nächsten Jahre auf uns nehmen? Wir hatten die Zeit zum Überlegen bekommen. Dann sind wir nochmal hin. Und haben über Ernährung, Gesundheit und Welpenzeit gesprochen. Bei allen Treffen konnten wir uns zu allen Hunden ins Gehege setzen, was im Wohnzimmer aufgestellt war und alle vom Charakter her kennenlernen. Alle Hunde wurden uns vom Wesen her vorgestellt (z.B. der ist stürmisch, der ist verspielt, usw.). Wenn unsere Züchter den Eindruck hatten, dass ein Welpe nicht zu uns passen würde, haben sie uns dass auch mitgeteilt. Alles in allem eine super Beratung. Wie im Bilderbuch. Darüber hinaus konnten wir auch sicher sein, dass unser Züchter nicht nur kommerzielle Interessen verfolgte: Er lehnt auch Interessenten ab wenn er der Meinung ist, dass der potenzielle neue Besitzer nicht geeignet ist.
Ein anderer Aspekt, der gerne vergessen wird, ist dem Züchter Fragen zur Rasse zu stellen.
- Was zeichnet die Rasse aus? (aber auch: Was sind die unangenehmen Eigenarten, die die Rasse entwickeln kann?)
- Welches Zuchtziel verfolgt der Züchter?
- Wieviele Würfe hatte der Züchter schon? (Wieviele pro Jahr?)
- Was zeichnet die Elterntiere aus, wie ist ihr Charakter? (Sollte mehr bei rumkommen als "sind total lieb")
- Welches Temperament haben die Welpen? (auch Welpen aus dem gleichen Wurf können total unterschiedlich sein und sind es in aller Regel auch - daher sollte das Aussehen erst das zweite Auswahlkriterium sein)
- Wie sieht es mit Papieren aus? Stammbaum? Ärztliche Untersuchungen auf Rassekrankheiten? Können Impfungen und Entwurmungen nachgewiesen werden?
Ein guter Züchter sollte diese Fragen beantworten können und die notwendigen Unterlagen zur Hand haben ("Die hab ich grad' nicht da" zählt nicht!); anhand der Antworten solltest Du auch sehr gut herausfinden können, welcher Züchter der richtige ist oder auch, welcher unter den richtigen der "bessere" oder für dich geeignetere ist.
Auch wird ein guter Züchter dir nicht sofort einen Welpen mitgeben wollen sondern dir Bedenkzeit geben. Es macht auch Sinn, Züchter zu besuchen, die derzeit keine Welpen haben. Oder Züchter von unterschiedlichen Rassen, wenn man sich noch nicht ganz sicher ist.
Jetzt wo Lily bei uns wohnt, stehen wir immer noch in regem Kontakt zu unserem Züchter. Und wir können jederzeit Fragen stellen und Probleme vorbringen. Und auch das macht schließlich einen guten Züchter aus.
Hast du Dich denn schon auf eine Rasse "eingeschossen"?
Liebe Grüße
N8falter