Hi,
ich habe einen 15 Monate alten Leonbergerrüden. Er hat ein schwarzes Gesicht und ist alleine wegen seiner Körpergröße von locker 80 cm für viele furchteinflößend. Wir haben hier keinen generellen Leinenzwang, ist er also nicht angeleint, nehme ich ihn am Halsband oder leine ihn an, bevor ich überhaupt dazu aufgefordert werden kann. Er interessiert sich kaum für Passanten, das ist eine eher vertrauensbildende Maßnahme - aber bei einem Jungspund weiß man ja nie und ich möchte mit meinem nur 90 % ig abrufbaren Monster niemandem Angst machen.
Trotzdem - ich glaub es schrieb schon jemand - sehe ich die Tendenz, dass unter den Menschen mit Angst immer mehr bei sind, die darauf pochen, dass auf sie Rücksicht genommen wird und dass die Bereitschaft sinkt, sich damit zu arrangieren oder gar daran zu arbeiten. Bei einigen sehe ich eine gewisse Koketterie mit der Angst, so als wäre man mit Angst sensibler, feinfühliger und bedeutender. Tatsächlich denke ich, es verleiht einigen wenigen das Gefühl von Macht - "wenn ich das will, muss er/sie seinen Hund anleinen". Mein Problem ist, dass ich die tiefe, "echte" Angst nicht von der "Wichtigtuer-Angst" unterscheiden kann. Und da leine ich meinen Hund lieber einmal zuviel an als bei jemandem Panik zu verursachen.
Dieses Pochen auf gefühlte, individuelle Bedürfnisse, auf Einhalten des individuellen (für mich immer größer werdenden) "Tanzbereiches" bezieht sich ja nicht nur auf Angst vor Hunden - mir geht es hier im DF bei einigen Posts so, dass ich mich wundere, wie gering die Toleranzschwelle ist, sei es bei unerwünschten Hundekontakten, bei Streicheln durch Passanten etc.
Für mich ein Trend unserer Zeit und ein Zeichen dafür, dass ich schrecklich alt bin .
vG
Anke