Das Schattenjagen ist leider nicht nur eine Macke, die nervt, sondern eine Stereotypie( merkt man hauptsächlich daran, dass der Hund so abwesend ist). Sprich, der Hund hat ein echtes Problem. Ähnlich wie beim Weben und Koppen beim Pferd, hin und herschaukeln bei Menschen oder dauerhaftes Rutejagen beim Hund o.ä. verschafft sich der Hund mit diesem Verhalten Endorphine, da er sie woanders nicht bekommt.
Ich will hier niemanden angreifen, häufig ist soetwas auch ein Überbleibsel aus ehemaliger schlechter Haltung und zeigt sich nur noch in Stresssituationen oder bei Langeweile, aber häufig kommt soetwas bei chronisch unterbeschäftigten Hunden vor. Bitte, bitte denkt daran, es ist "nur " ein Symptom für ein anderes Problem, wenn man anfängt, dieses Verhalten ohne Alternative zu verbieten oder unmöglich zu machen, nimmt man dem Tier seine Art mit dem Missstand klarzukommen.
Man sollte sich also bemühen erstmal festzustellen, wann der Hund eigentlich Spaß im Leben hat ( ich weis, dass klingt jetzt sehr hart), sprich geht man mit ihm mehrmals täglich raus und lässt ihn nur so in der Gegend "rumdümpeln"( hat ihn vielleicht immer an der Leine) oder spielt man auch mal mit ihm ( damit meine ich nicht stundenlanges Ballwerfen, sondern Denkspiele/ Futterspiele, natürlich kann auch mal ein Ball fliegen, aber halt nicht und ohne Gegenleistung). Ist der Hund vielleicht viel alleine und verschafft sich mit dem Schattenjagen die nötige Beschäftigung? Hat der Hund überhaupt irgendeine Aufgabe? (Hundesport, Hüten, Wachen ect.)
Über soetwas sollte man Nachdenken, bevor man das Symptom behandelt, häufig stellen sich diese Stereotypien schon fast vollständig ein, wenn man den Hund mal physisch und psychich richtig auslastet.
Wie gesagt, ich habe keine Ahnung wie beschäftigt eure Hunde sind usw., ihr könnt mich gerne aufklären. Ich möchte niemanden angreifen, ich möchte nur mal aufzeigen, dass man nach der Ursache suchen sollte.
Auch Grundgehorsam lernen kann eine Aufgabe darstellen. Wichtig ist natürlich, das Training konsequent zu gestalten, ihr sollt nicht böse, aggressiv oder unfair werden, aber wenn ihr etwas sagt, müsst ihr darauf bestehen. Z.B. der Hund soll nicht mehr aufs Sofa, also so lange runterschicken bis sie untenbleibt, nicht verbieten und nach zwei Stunden doch rauflassen, weil man jetzt endlich in Ruhe seinen Film gucken will o.ä..
Arbeitet viel mit Belohnung, ein guter Weg wäre, sie nur für Arbeit und nur aus der Hand zu füttern. Sprich, sie hört auf Euch und verdient sich so ihr Futter, hört sie nicht, schiebt sie Hunger. Das verschafft ihr nebenbei den nötigen Grundgehorsam, ihr seit gezwungen Euch mit ihr zu beschäftigen und sie wird im Vergleich zu vorher besser ausgelastet sein. Meistens löst sich das Problem dann von selbst und der Hund verfällt nur noch ins Schattenjagen, wenn er unter Stress steht und/oder wieder nicht ausgelastet ist. Es liegt also an Euch. Wenn die Grundausbildung abgeschlossen ist, solltet ihr Euch mit so einem Arbeitshund auf jeden Fall eine Sporrtart suchen, die Euch allen Spaß macht.