Dieses "Problem des draußen schlafenden Hundes" kenne ich. Unser erster Hund kam aus dem Tierheim und hat bei uns fünf wundervolle glückliche Jahre auf der Couch verbracht (natürlich waren wir auch mal zwischendurch Gassi
). Er nutzte seine Hundeklappe, ging auch gern nachts mal zum Pinkeln raus oder kugelte sich im Winter zur Abkühlung kurz im Schnee und kam dann sofort wieder rein. Ich habe mich an den Anblick "Hund auf Couch" in dieser Zeit total gewöhnt, alle Besucher fanden es toll.
Nach seinem Tod holten wir sofort wieder einen Hund aus dem Tierschutz und boten der "armen Seele" drei Schläfplätze zur Auswahl, darunter auch wieder den Platz auf der Couch an. Wir haben tolle Bedingungen, eine große Hundeklappe in der Tür zum kühlen Hauswirtschaftsraum mit Schlafplatz und zwei überdachte Terassen, ein großer Garten und der Hund dürfte im Haus in jeden Raum und auch mit ins Bett wie der erste. Dennoch ist er auf eigenen Wunsch IMMER draußen und kommt nur zum Fressen rein. Maximale Verweildauer im Wohnzimmer mit und ohne Beachtung ist ca. 15 Minuten, dann ist er wieder weg. Die Besucher sind alle schockiert "warum wir sowas zulassen". Vor allem sitzt die Fellnase "hinterhältig" und mit Bernhaardinerblick vor der Fensterscheibe und schaut vermeintlich sehnsüchtig zu uns rüber auf die Couch. Stell Dir mal vor, was ich mir schon anhören musste!
Ich habe mir genau die Frage gestellt, ob unter diesen Bedingungen eigentlich eine ausreichende Integration in die Familie möglich ist zumal der Hund sich auch einfach einsperren ließe ohne zu murren. Wir haben uns nun entschieden, an uns selbst zu arbeiten, d.h. wir versuchen es einfach zu akzeptieren, genießen einfach die gemeinsamen Spaziergänge und locken das Tier nicht mehr ständig ins Haus. Dadurch ist er auch entspannter und kommt häufiger mal bei uns kucken. Eine Hundeklappe finde ich aus psychologischer Sicht vor allem für die Besitzer sehr wichtig, dann weiß man immer, dass der Hund ja rein kann wenn er will. Da müsste dann doch auch Ruhe sein mit allen Kritikern.
Das "schlechte Gefühl" und das "menschliche Mitleid" hinsichtlich dieser Lösung werde ich aber teilweise auch nicht ganz los. Mittlerweile kommt unser Schnuffel bei Regenwetter mal rein und schläft nachts oder teilweise tagsüber im Haus, einsperren würde ich ihn auf keinen Fall mehr, sogar Silvester lag er draußen in seiner Hütte und fand es total okay. Hinsichtlich der perfekten Familie, deren Hund im Körbchen neben dem Fernsehsessel liegt haben wir diesmal einfach Pech gehabt.
Wenn Du im Winter zu Deinem Hund rausgehst und schiebst mal die Finger ins dicke Fell wirst Du merken, wie warm die es in ihrem Pelz haben. Futter und Leckerli gibt es ansonsten bei uns generell drinnen, blutige Rinderkehlen nur draußen.