Wow, die Resonanz ist ja recht groß. Ich würde gern auf die meisten Beiträge einzeln eingehen, aber das wird mir bei der Anzahl ehrlich gesagt zu viel, deshalb picke ich mir mal die prägnantesten Argumente raus:
Also zunächst mal war der eigentliche Sinn des Threads (nachdem so viele danach gefragt haben), dass ich meine ach so verachteten Verhaltensweisen mal erklären wollte, um das festgefahrene Bild, dass sich manche von Kleinhundehaltern gemacht haben, vielleicht ein bisschen auflockern zu können. Leider war das ohne eine Abzielung auf die Besitzer größerer Hunde nicht möglich, da die Kleinhundehalter die Problematik meistens kennen. Da steckt bestimmt kein Schubladendenken dahinter, denn ich habe keinerlei Vorurteile gegen irgendwelche Hundehalter, denn die sind mir allesamt sowieso die liebsten. Wirklich - ohne Ironie.
Natürlich seid ihr insofern nicht die gewünschte "Zielgruppe", weil ihr nicht die seid, die ich beim täglichen Gassi unterwegs treffe. Aber mit denen in unserem Dorf ist eine Diskussion auf normalen Niveau nicht möglich, deshalb musste ich mir halt mal an anderer Stelle Luft machen. Ich hoffe, es sei mir verziehen...
Anmerkung: Komischerweise scheint das regional unterschiedlich zu sein. Wenn ich bei meinem Freund bin und dort in der Gegen spazieren gehe, treffe ich fast ausschließlich auf nette, verantwortungsbewusste HH, die kein Problem damit haben, ihren Hund mal kurz zu such zu rufen oder mit ihm angeleint vorbeizugehen.
Sooo und jetzt mal zu der haltlosen Unterstellung, dass ich an meinem Hund nicht arbeite. Erstmal möchte ich die betreffenden Personen bitten, den entsprechenden Abschnitt meines Postings nochmal durchzulesen, denn ich spare seit zwei Jahren weder Kosten noch Mühen, um meinem Hund das Kläffen abzugewöhnen und ihm die Angst vor fremden Hunden zu nehmen. Ich habe Bücher gelesen, war in der Hundeschule, übe, übe und übe mit ihm und versuche nicht die Symptome, sondern die Ursache des Fehlverhaltens zu bekämpfen.
Als ich ihn bekommen hatte, hatte Merlin Angst vor allem: fremden Männern, gebeugt gehenden Frauen, Walking-Stöcken, Kindern, er verbellte Katzen, hatte Angst vor Besuchern in der Wohnung... Er stand zitternd vor Angst mit eingezogener Rute vor mir, als er sich übergeben hatte, vermutlich weil er Schläge erwartete oder so! Könnt ihr euch das vorstellen? All diese Ängste sind fast verschwunden bzw. in vertretbare Bahnen gelenkt. Ich kann meinen Hund praktisch überall mit hin nehmen, er hat wirklich deutlich an Selbstsicherheit gewonnen.
Das einzige, was übrig ist, ist die Pöbelei bei Artgenossen - und selbst hier habe ich schon enorme Fortschritte erzielt! An kleinen Hunden geht er inzwischen schon oft ohne Knurren vorbei, das war vor zwei Jahren nicht auszudenken.
Eigentlich wollte ich hier nicht Merlins Erziehungsstand ausbreiten, aber das konnte ich so nicht stehen lassen. Man kann mir vielleicht viel vorwerfen, aber nicht, dass ich mich um meinen Hund nicht kümmere bzw. mich mit allen Mitteln um eine gute Erziehung bemühe!
Im Übrigen würde ich niemals zulassen, dass mein Hund an einen anderen geht - unangeleint oder nicht. Es kann ja nicht angehen, dass sich Fremde gegen meinen Hund wehren müssen. Es liegt in meiner Verantwortung, dass er niemandem zu nahe kommen kann oder jemand auf andere Weise schadet als in der, dass er aus sicherer Entfernung hinüberkläfft. Und genau das erwarte ich auch von anderen Hundehaltern - nicht, dass ihr Hund ohne einen Blick an uns vorbeigeht, sondern dass mir zu jeder Zeit ein sicheres Vorbeigehen möglich ist, und nicht dass ich mir einen aggressiven Schäferhund vom Hals halten muss.
Wisst ihr eigentlich, was für einen Rückschlag es in meinem Fall bedeutet, wenn einmal ein unangeleinter Hund zu nahe kommt? Das macht - und bitte nehmt das ernst, es ist nicht übertrieben - monatelange Arbeit zunichte! Es braucht viel Zeit, so tief sitzende Ängste zu bekämpfen. Und Rückschläge dieser Art hatte ich so einige, sonst wäre ich vielleicht schon viel weiter.