Nun mal ein eigener Thread zu mir, meinem inneren Schweinehund und den Zughunden in spe.
Früher - also ganz früher, in der Jugend - bin ich gerne gelaufen. Dann irgendwann nicht mehr und wenn meine laufenden Kollegen mir davon erzählt haben, konnte ich den Spaß daran gar nicht nachvollziehen. Ist doch stinklangweilig.....
Mit meinen beiden Hunden fahre ich öfter Rad, Hunde im Freilauf. Irgendwann kam mir die Idee mit Ziehen. Euphorisch Ausrüstung gekauft und los geht's. Ging auch. Lori (der FarmCollie - viel BC und 'ne Prise "was anderes") schien das gar nicht doof zu finden. Meine Lütte (gleiche Größe aber sie war halt mal kleiner ) blieb 'nen cm dahinter und lief mit. Ich fand aber "nichttretend auf dem Rad sitzen" saudoof. Auch wenn's nur winzige Strecken waren. Da kam die Idee mit dem Roller auf.... aaaaber: Ein Spielzeug kaufen, das ich ohne die Hunde vermutlich nicht benutzen werde? Vielleicht erstmal die billigere Variante probieren? In unserem Fall Canicross. Und seit ich nicht mehr mit dem Rad zur Arbeit fahren kann, wäre so ein kleines Fitnessprogramm durchaus angebracht....
Was soll ich sagen? Laufen macht Spaß, wenn ich es mir selber als Hundetraining verkaufen kann
Ich laufe mit beiden einzeln und beide sind echt unterschiedlich. Wenn auch beide nicht mit angeborenem Zugwillen...
Ich muß ja sagen, am Anfang dachte ich "kann ja so schwer nicht sein, dem Hund das Ziehen beizubringen". Ich hab verschiedensten Hunden schon wesentlich komplexere Dinge beigebracht.... aber Ziehen (und auf der anderen Seite Leinenführigkeit) scheint "Contra-Intuitiv" zu sein. Schwer finde ich es immer noch nicht aber eben mal anders. Ich muß mich da ganz schön konzentrieren, was ich eigentlich gerade mache...
Ich hab mich z.B. recht schnell bei ertappt daß das, was ich für Anfeuern halte, vom Hund als Lob für durchhängende Leine interpretiert wird. Gerade Lori, bei der ich eher Spaß am Ziehen vermuten würde, ist sehr sensibel und lange unsicher, ob sie mich richtig verstanden hat. (Dabei ist sie sonst - ohne über die Leine mit mir verbunden zu sein - durchaus in der Lage, ein Signal erstmal zu ignorieren!) Langsamer laufen wenn sie nicht richtig zieht ist auch Contraproduktiv da sie gelernt hat, auf mein Tempo zu achten und sofort zu denken scheint "Ach du sch... ich bin ja viel zu schnell. Nu aber mal langsam!"
Was gut geht ist, die Leine am Ruckdämpfer anzufassen. Da spüre ich den Zug, den sie auf die Leine gibt und kann auch - mit Arm nach hinten - etwas zu ihr aufholen und sie damit "anfeuern". Mit Hund am Bauchgurt bin ich viel zu langsam in meiner Reaktion und es ist ein ständiger Wechsel zwischen Durchhängen und Zug. Was davon ich wann und wie bestärke ist reiner Zufall....
Die Lütte - der wilde Wutz - lernt viel schneller und glaubt an das Gelernte. Schlechtes Timing (oder gutes Timing mit vollkommen falscher Aktion) quittiert sie eher mit: "Das kann doch wohl nicht war sein! War doch gerade noch richtig!"
Positiver Nebeneffekt: Die Lütte ist etwas umweltunsicher und orientiert sich stark an Lori. Beim Laufen, alleine mit mir, vorneweg und zur Zeit oft im Dunkeln, scheint sie Selbstvertrauen zu gewinnen.
Bleibt noch der innere Schweinehund.... Aber ich hab hier so 'ne nette Strecke, knappe 3km. Wenn ich die mit ziehenden Hunden durchlaufe (oder wenn ich die durchlaufe und die Hunde Teilstrecken freudig durchziehen) dann.... CLICK und Roller!