mmmmhh - also ich kann mit diesem Wildschweinvergleich gar nix anfangen.
Andere Tiere machen auch Schaden / andere Tiere sind auch gefährlich.
Ja klar. Aber der Wolf ist neu (zumindest in machen Gegenden) und deshalb muß man sich ganz neue Gedanken machen. Zu neuen Gefahren und zu neuen Chancen. Da ist mir wurscht, ob ich den Hund bisher an der Straße angeleint habe oder die Hühner vor Fuchs und Marder gesichert habe oder die Schafe vor wildernden Hunden oder meine Mülltonne vor räubernden Waschbären. Der mardersichere Hühnerstall nützt meinen Schafen nix.
"Wildschweine sind auch gefährlich" taugt nicht als Aufforderung zum Mund halten. Das von Lebewesen XY in Land Z mehr Exemplare durch den Straßenverkehr umkommen als durch den Wolf (oder Luchs) ist auch kein Argument, sich keinerlei Gedanken zu machen. Was hätten wir überhaupt davon, keine Vorsichtsmaßnahmen zu durchdenken oder Szenarien zu planen?
Die Probleme mit Wildschweinen in Berlin und Waschbären in Kassel können uns eine Warnung sein, daß Menschen sich durchaus unklug verhalten und man das in jeglichem "Management" mit einplanen muß.
Die meisten Tierhalter die ich kenne, nehmen Mehraufwand und bürokratische Hürden auf sich. Ähnlich wie Chris das beschrieben hat.
Das was man da macht, ist neu. Das ist Versuch und da wird es Irrtum geben.
Wer jetzt mehr Arbeit hat, darf auch mal jammern. "Stell Dich nicht so an!" scheint mir da respektlos.
"Kauf doch einfach 'nen Esel!" klingt oft nach verklärter Städterromantik.
"Anderswo stellen sich die Leute auch nicht so an" ist auch platt. Was haben die Leute anderswo gemacht, um ein Zusammenleben hinzubekommen? Was können wir daraus lernen? Was können wir übertragen und was nicht? Welche Alternativen können wir probieren, die anderswo vielleicht versagt haben? (Ist Beutevergrämung mit Lithiumchlorid z.B. bei uns eine Option? Evtl mit einem anderen Konzept?) Ich möchte, daß sich Biologen und Förster solche Fragen stellen und Konzepte ausarbeiten. Das tun sie auch. (Ich red ja manchmal mit "Wolfsleuten" ) Aber damit sie das tun und damit sie dafür auch bezahlt werden, muß es eine öffentliche Diskussion geben, die nicht nur aus "heititeiti watt isser scheu" oder "deine Hühner sperrste doch auch ein" besteht.