Hallo liebe Foris,
nu finde ich auch wieder ein bisschen Zeit für diesen Thread...
Ich kann ja nur meine eigenen Erfahrungen mit meinem Wolfshund schildern.
Nu hab ich keinen Saarlos wie Selina, aber einen Tschechen und ich kann sagen momentan ist Waya weder "Fisch noch Fleisch".
In besagten Wolfshundforen wird meiner Meinung nach (einige Wolfshundebesitzer teilen diese Meinung) nicht 100% ehrlich über bestimmte Problematiken die nicht wegzuschummeln sind gesprochen.
Es gibt hier wo ich wohne einige Tschechen, nur wird sich regelrecht versteckt.
Auch wenn diese wirklich sehr zuverlässig sind und sehr erfolgreich "gearbeitet" werden (Mantrail..)
Es ist nicht immer unproblematisch mit einem erwachsenem Wolfshund
durch die Gegend zu ziehen.
Auch hier bei mir, haben sich ein paar ganz neue Verhaltensweisen bei Waya ergeben die jetzt, da die erste Läufigkeit bevor steht, ans Tageslicht kommen.
Ich habe es schonmal in einigen Threads geschrieben, ein bisschen sind die Wolfshunde wie Überraschungseier.
Waya wird erwachsen, und somit akzeptiert sie zur Zeit nur wenige Hunde in ihrem "Dunstkreis".
Die Hormone tun ihr übriges dazu.
Man sagt hier nicht umsonst dass sie Pubertät beim Tschechen 3-4 Jahre dauert.
Sicherlich gibt es einen FCI Standart über den Tschechoslowakischen Wolfshund.
Wie er sein sollte...äußerlich wie auch vom Wesen.
Aber selbst dort werden Unterschiede gemacht in den einzelnen Ländern.
Die größte Schwierigkeit, und das ist meine persönliche Meinung, liegt darin einen Hund zu kontrollieren der durchaus in der Lage ist eigenständig zu Handeln, weil es einfach in seiner Natur liegt und das auch tut falls nötig.
Vielleicht ein bisschen mehr "Oportunist"
Vorgestern erst geschehen :
Waya und ich unterwegs in einer Parkähnlichen Anlage...Wir treffen Wayas liebsten Spielkumpel (Rüde), Waya ist an der Leine, ich unterhalte mich kurz mit dem Besitzer... beide beschnuppern sich kurz weil ich im Begriff bin weiter zu gehen (keine Zeit zum toben).
Von weitem kommt eine Frau mit einem Schäferhund (Hündin, wie ich kurzdrauf feststellen musste)
Sieht uns und lässt ihre Hündin von der Leine.
Diese kommt auf uns zugerast, Waya sieht sie erst kurz bevor sie auf uns trifft und flippt schier aus.
Reißt sich los (Karabiner gebrochen)und jagdt besagte Hündin quer über die Anlage über 2 Hauptstraßen !!!
Waya die mittlerweile sehr sehr gut abrufbar ist, auch wenn wir auf Wild treffen hat schier auf durchzug gestellt !!!
Es ist zum Glück nix passiert aber es war schockierend mit welcher Präzision Waya gehandelt hat.
Es gab keine Beisserei !!!
Sie kam nach 5 Minuten (gefühlte 60min.)zu mir zurück...halb gekrochen, denn sie wußte ganz genau was ihr nun blühte (nein, keine Schläge )
Das beobachte ich in letzter Zeit häufiger bei Waya, sie probiert sich noch mehr aus und je mehr Erfolgserlebnisse sie damit hat desto mehr verfestigt sich dieses Verhalten.
Man könnte es durchaus als Mobbing bezeichnen...
Bei Hündinnen dieser Rasse sehr häufig zu beobachten, während Rüden eher auf "dicke Hose" machen beim zusammentreffen mit anderen Hunden, fackeln Hündinnen meist nicht lange...
Das für mich in dieser Hinsicht Handlungsbedarf besteht ist selbstverständlich...
Es ist so wie DarkAngel bereits geschildert hat, man muss sich darüber klar sein dass selbst ein sehr gut sozialisiertes Tier mit sehr guter Bindung zum Halter durchaus seinen eigenen Kopf hat.
Aber es gibt genügend andere "anspruchsvolle" Hunderassen.
Mein Fazit über Wolfshunde : ein besagtes Überraschungsei...Es bedarf noch einige Jahre an sehr sehr gut durchdachter Zucht um beständige Charaktereigenschaften herrauszubilden.
Was bitte, bitte!!! nicht falsch zu verstehen sein soll
Wolfshunde sind NICHT bösartig !!! Im Gegenteil...
Waya benimmt sich meist wie ein ganz normaler Hund, steht gut im Gehorsam...aber bestimmte Triebe sind stärker ausgeprägt.
Über Sinn und Zweck kann man natürlich streiten und diskutieren, aber wie jeder andere Hundebesitzer adäquat und Situationsbedingt mit seiner geliebten Fellnase arbeitet tun wir Wolfshundebesitzer das ebenfalls.
Ich für meinen Teil kann sagen, dass Waya weder leidet noch irgendwie unterfordert ist und selten in bestimmten Situationen sogar überfordert.
Sie bekommt eine gesunde Mischung aus "Arbeit" (Fährte, Mantrail,UO) "Triebbefriedigung" (Dummyarbeit, Cursing) und Freizeit (Rumliegen und Schlaaaaaaaaafen)
Ob jetzt Labrador, Aussi oder Mix...wer fällt schon gerne unangenehm auf ?
Es gibt wie bei allen anderen Rassen, und auch Mixen, Menschen die damit überfordert sind, oder es sich leichter vorgestellt haben einem Hund die gewünschten Merkmale an zuerziehen...Beweise dafür sitzen genüge im Tierheimen und Pflegestellen...
Bodercollie ohne "Arbeit", "arbeitslose" Jagdhunde...
Hier stellt sich die Frage oft gar nicht (auch wenn es in diesem Forum anders ist)
Hierrunter natürlich auch ein paar Wolfshunde, jedoch landen die meisten wieder beim Züchter.
Auch wenn mal einer im Tierheim landet, weil die Besitzer sich nicht trauen zum Züchter zu gehen weil sie Angst haben zuzugeben dass sie nicht klar kommen wird versucht der Züchter ausfindig zu machen damit er dort hin wieder zurück kommt...
Euch allen wünsche ich eine tolle Woche
Viele liebe Grüße
Yvonne