Bei meinem ersten bzw. zweiten Hund wusste ich am Tag vorher noch nicht mal, dass ich tagsdrauf Hundebesitzerin/Zweithundebesitzerin sein werde.
Ich wusste, dass ich als Single, Vollzeit berufstätig, keine guten Hundevoraussetzungen hatte. Habe mir deshalb zwei Katzen zugelegt und angefangen bei einer Tierschutzorganisation einen Hundezwinger mitzubetreuen/Platzkontrollen zu machen/Hunde zu vermitteln.
Nach ein paar Jahren - ich hatte mir gerade ein altes Haus gekauft, war dabei dies zu renovieren und stand kurz vorm Umzug, hat eine Tierschutzkollegin einem Bauern seine Junghunde abschwatzen können. Wir holten zuerst die Hündinnen aus dem klitzekleinen Zwinger raus bevor sie von den Brüdern/dem Vater gedeckt werden konnten. Die Hunde hatten schon Bissverletzungen um den Kampf ums Futter. Zwei Hündinnen waren relativ schnell vermittelt, die dritte hatte sich aber immer hinter mir oder meiner Tierschutz-Freundin versteckt und war panisch bei anderen Leuten. Zu uns hatte sie vollstes Vertrauen. Heute würde man deprivierter Angsthund sagen - den Begriff kannte ich damals vor 25 Jahre noch nicht.
Sie alleine ohne ihre Schwestern in dem Zwinger zu lassen, haben wir nicht übers Herz gebracht. Bei meiner Freundin konnte sie nicht bleiben. Da habe ich sie spontan mit nach Hause genommen - und behalten. Sie war mein Seelenhund. Sie kannte/konnte nichts. Hat die Renovierung, den Umzug mitgemacht. Vormittags musste sie alleine bleiben. Mittags habe ich sie dann geholt in die Arbeit, wo sie unter meinem Schreibtisch geschlafen hat bis Feierabend. Hier ein Danke an meinen bereits verstorbenen Chef, mit dem sie sich nicht verstanden hat (sie hatte zeitlebens Angst vor Männer), der mir aber trotzdem erlaubt hat, sie mitbringen zu dürfen, weil er nachmittags nie da war.
Nebenbei hab ich immer noch ab und zu mitgeholfen bei der Zwingerbetreuung der Tierschutzorganisation. U.a. bei einem Rüden, der als schwervermittelbar in einem Tierheim war und den wir übernommen haben von dort. Der hat nämlich keinen anderen außer mich oder über mich in seinen Zwinger gelassen. Im Tierheim hatte er sieben Besitzer und obwohl ich mit ihm Hundeschule gemacht habe von der Organisation aus, waren es bei uns nochmal 6 Plätze. Böse Zungen haben schon behauptet, er führt sich auf jedem Platz so auf, weil er weiß, dass ich ihn dann wieder abhole. Mittags an einem HL. Abend war es dann soweit. Sein damaliger Besitzer hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass er das "Mistvieh" im Wald aussetzt, weil er ihm beim Kartenspielen aus dem nichts an die Gurgel gegangen ist. Er war also mein Überraschungsweihnachtsgeschenk - ich habe ihn behalten. Oder was hätte ich machen sollen - er hat sich so gefreut mich zu sehen und saß sofort in meinem Jeep als ich vorgefahren bin. 13 Plätze sind wirklich mehr als genug. Er hat zwar meinen gesamten Alltag mit meiner Hündin wieder umgeworfen, aber wo ein Wille, da ein Weg - wenn auch öfter steinig - und wir haben es geschafft.
Beide sind alt geworden bei mir und ich musste sie aufgrund von Krankheiten leider loslassen.
Manchmal spielt das Leben anders als geplant.....
Liebe Grüße
Karin
PS: Meine nachfolgenden Hunde waren besser durchdacht ;-)