Vieles ist sehr davon abhängig, wie die Rassepopulation selektiert ist. Da gibt es große Unterschiede.
Ich hatte nun schon ein paar Rassen hier, die man als sehr suchtanfällig bezeichnen konnte und die musste man schon anders lenken und drauf schauen als Rasse bei denen das weniger der Fall ist. Es ist alles super individuell.
Grade was Suchtverhalten und Dopamin angeht. Beim Menschen ist das ja nicht anders, die gesamte Spiele- und Konsumindustrie basiert darauf, möglichst unkompliziert eine möglichst hohe Dopaminausschüttung zu erzeugen. Glücksgefühle machen süchtig. Das ist auch nichts, was ich perse als problematisch sehe, es wird allerdings zum Problem, wenn ein Mensch oder Hund dadurch viele Dinge nicht mehr leisten kann, die eigentlich das normale Leben sein sollten, weil diese kurzfristigen Kicks ohne viel Anstrengung fehlen (Stichwort Frust). Ist bei uns Menschen ja ein ähnliches Problem der Abstumpfung dahingehend und Online Sucht, Kaufsucht, Spielesucht sind absolut keine kleinen Themen. Als Folge dessen Konzentrationsstörungen, usw.
Es gibt einfach einen Grat zwischen "etwas gerne machen" und etwas so gerne zu machen und zu brauchen, dass der normale Alltag immer schwieriger zu bewältigen wird. Hier muss man fairerweise sagen, dass dieses Suchtverhalten etwas ist, was man sich natürlich bei vielen Rassen auch zunutze macht und wo es deshalb ausdrücklich heißt, dass diese Rassen weniger für den normalen Hundehalter empfohlen werden.
Dabei geht es ja auch nicht darum, dass eine Hormonausschüttung nun prinzipiell schlecht sei, das wäre ja auch wieder vom einen ins andere Extrem, sondern um die Umwelteinflüsse die dafür verantwortlich sind, um gesundheitliche Folgen und charakterliche Unterschiede. Nur weil es die Form der Spielesucht gibt, werden wir ja auch nicht gleich alle süchtig, nur, weil wir mal ne Runde Mario Kart spielen. Das ist auch stark typabhängig, wie anfällig ein Organismus ist.
Etwas gerne zu machen und dabei auch Glückshormone auszuschütten ist etwas völlig normales und auch wichtiges. Aber es gibt ungesunde Formen und Extreme, auf die man ein Auge haben sollte.
Deshalb braucht man sich auch nicht immer direkt jeden Schuh anzuziehen, nur weil man es anders macht und es gut funktioniert. Anderswo kann es eben anders sein und das merkt man vor allem dann, wenn der individuelle Hund ganz offensichtliche Zeichen zeigt und es ungesunde Züge annimmt.
Und um nochmal den Bogen zur Erziehung zu schlagen: Wenn mein Hund nun eine Sucht aufzubauen scheint, die mir im Alltag massiv Probleme bereitet, dann sehe ich keinen Sinn darin, den Hund in dieser Sucht bzw. den Verhalten dahinter auch noch zu fördern oder es ihm anderweitig zu ermöglichen. Das macht ja überhaupt keinen Sinn. Sowas ist nur sinnvoll, wenn man davon profitiert. Kaum einer hätte wohl ein Thema mit einem Hund, der süchtig nach Leinenführigkeit ist
Das wird aber weniger passieren, da es kaum Möglich sein wird, bei diesem Verhalten ähnliche Hormonausschüttungen zu reproduzieren. Bei einem Hund der sich dauernd irgendwo Kicks holt, hat man es aber bei so langweiligen Themen auch wieder schwerer damit, den Hund ausreichend belohnen zu können. Weil die einfach für viel weniger anstrengung viel mehr Belohnung gewohnt sind und abstumpfen.