Ich versuche mal mit eigenen Worten zu erklaeren, was fuer mich ein Rudel ist.
Ein Rudel ist fuer mich eine bestimmte Anzahl von Hunden, miteinander verwandt oder nicht, die miteinander leben und einen "relativ" geschlossenen Verband bilden. Sie leben zusammen, sie fressen zusammen, sie schlafen zusammen, spielen zusammen, verteidigen zusammen ihr Revier, ziehen gemeinsam evt Nachwuchs auf (Erziehung).
Wenn ich jetzt mal mein Rudel betrachte: Jeder Hund in unserem Rudel hat einen bestimmten Rang/Position. Diese machen sie unter sich aus. Meisstens kriegt man als Halter nicht mal unbedingt etwas davon mit. Manchmal aber aber schon: kleinere Kommentkaempfe oder Kommunikationen untereinander, die man beobachten kann.
Bei mir im Rudel gibt es 2 Hunde, die mehr oder weniger das Sagen im Rudel haben, unabhaengig von mir. Das ist meine aelteste Huendin und mein 2. aeltester Ruede. Zwischen ihnen funkt es aber auch mal hin und wieder, weil der Ruede ein "Mitspracherecht" haben moechte, die Huendin aber nicht immer Arbeit abgibt.
Im grossen und ganzen handeln sie aber zusammen, speziell bei Fremdbegegnungen und Revierverteidigung. In diesem Momenten sieht man immer ganz genau, wer die etwas wichtigeren Positionen bekleidet und wer nicht und auch, dass sie zusammengehoeren und zusammenhalten.
Klar sind meine Hunde nicht alle miteinander verwandt und letztendlich bestimme ich (ausser in einem Fall), wann und wer neu hinzukommt. Dabei muss ich manchmal darauf achten, dass ich mir evt nicht einen sehr dominanten Hund ins Haus hole, der wenig Unterordnungsbereitschaft hat, sonst sind Missstimmungen vorprogrammiert.
Dass ich das Rudel fuehren muss bei 6-8 Hunden (ausgenommen sind Welpen) ist doch klar. Das macht ja jeder irgendwie. Das ergibt sich doch auch ganz automatisch: die Hunde muessen erzogen werden usw. damit man harmonisch miteinander leben kann.
Ich bin halt Chef vom ganzen. Ich moechte, dass meine Hunde auf mich hoeren oder das tun, was in meinem Sinne ist und dass machen sie,wenn sie mich als Rudelfuehrer akzeptiert haben.
Und das erreicht man natuerlich nicht durch Machtspiele oder Brutalitaet. Hunde wuenschen sich einen Rudelchef, der sich durch Souveraenitaet und Verlaessigkeit auszeichnet und dem Rudel dem entsprechenden Schutz geben kann. Das heisst nicht, dass ich alles regeln muss, aber dazu in der Lage bin. Und das bedeutet auch, dass jeder meiner Hunde eine Aufgabe im Rudel hat und auch selbst Entscheidungen treffen kann, die dem Rudel zugute kommen und mir gefallen.
Regeln und Konsequenz sowie Grenzenaufzeigen gehoeren genauso dazu wie Pflege und Fuersorge.
Dass wir einen geschlossenen Verband/Rudel bilden, erkenne ich z.B. auch daran, wenn wir unterwegs sind und auf andere Hunderudel treffen (Hunderudel in Italien, die entweder komplett frei leben oder hin und wieder mit Menschen zu tun haben). Bei beiden Seiten kann man immer wieder beobachten, dass jedes Rudel das andere akzeptiert, selbst wenn es um Revierverteidigung geht. Man sieht ganz klar an der Formierung der einzelnen Hunde, wer jung und unerfahren ist und keine wichtige Position im Rudel inne hat und wer erfahren genug ist zu entscheiden bz den ersten Kontakt aufzunehmen.
In meinem Fall bleiben die juengeren Hunde und die ohne wichtige Position abseits oder bei mir. Jedes Rudel achtet darauf, dass Fremde nicht zu den juengeren dringen koennen. Der Erstkontakt findet zwischen 2-3 Hunden statt. In der Regel sind diese Begegnungen nicht spieleinladend. Die Hunde schaetzen sich ab, markieren, schnueffeln. Man tolleriert sich, liebt sich aber nicht, schaetzt ab, ob man kaempfen muss (noch nie passiert-in der Regel wollen die Hunde das auch nicht, gerade wenn das ganze Rudel dabei ist) und in allen Faellen wendet sich ein Rudel dann ab, beginnend mit dem Hund, der den Erstkontakt aufgenommen hat.
Ich als Rudelfuehrer kann, wenn ich moechte diesen Kontakt unterbinden. Lasse ihn aber oft zu, weil ich meinen Hunden vertraue und sie erfahrungsgemaess genau das richtige tun. Manch ein Junghund rennt auch mal "querbeet", aber auch das ist normal und nach und nach wird er lernen, dass das stoerend und nicht gut ist.