Beiträge von casabianca

    Zitat


    Und ja, eine Bindung hat gar nichts damit zu tun, ob der Hund das macht, was der Halter will.


    Siehste und ich behaupte das komplette Gegenteil. Bindung muss fuer mich naemlich nicht unbedingt etwas mit Erziehung zu tun haben. Obwohl Praege- und Sozialisierungsphase natuerlich auch dazu gehoeren, aber es geht hier nicht um ein antrainiertes Rueckrufkommando o. ae., sondern, dass mir der Hund erstens folgt, gerade in stressigen Situationen und dass er auf jeden Fall das macht, was ich wuensche auch ohne Kommando.
    Weil wir eine Beziehung aufgebaut haben, dessen Basis Vertrauen, Schutz und Zugehoerigkeit ist und das ist Bindung.

    Hallo Kareki,


    Wir haben eine komplett verschiedene Auffassung von hundeverhalten und Erziehung.
    Sie ist sogar so verschieden, dass ich oft das genaue Gegenteil erlebt habe, fühle oder mache.
    Ich finde das nicht schlimm. Meine einzige Schwierigkeit: ich verstehe manchmal nicht was du schreibst.
    Und das hat nichts mit irgendwelchen begrifflichkeiten zu tun, die du benutzt, sondern eher mit meiner
    Sicht der Dinge.
    Finde es dennoch interessant.

    Zitat

    Warum können hunde die streunen keine bindung zu ihren Halter haben?
    Das einige hunde ihre Höfe verlassen,in kleinen grüppchen hasen jagen, mit anderen menschen gassi gehen, auch mal auf einen nachbarhof oder im dorf übernachten,
    war bei uns stinknormal.


    Zeitlich gesehen waren die hunde länger mit ihren bezugspersonen zusammen, als der typische deutsche 8h berufstätige, da die bauern direkt vor ihren höfen arbeiten und die hunde meist mit von der partie sind.


    Warum darf sich ein hund nicht selbständig an seine umgebung, andere menschen und mich binden? da hab ich doch lieber einen der sein eigens ding macht, als eine zwangsbindung zu fördern.


    Das Streunern war bei mir speziell auf Spaziergaenge Mensch-Hund bezogen.


    Aber Dein Einwurf ist trotzdem SEHR gut. Denn:


    Hofhunde, die so leben wie Du es beschreibst sind zwar vielleicht oefter mit den Bauern zusammen gewesen oder besser gesagt ihn ihrer Naehe, aber es hat sicherlich keine so intensive soziale Interaktion stattgefunden wie wir es heute machen.


    Ich habe in meinem Leben sehr viele Streuner kennengelernt, die sich sogar am Ende BEI MIR einquartiert haben. Zuhause waren sie "frei" konnten den ganzen Tag tun und machen was sie wollten, waren auch auf sich gestellt, aber der menschliche Bezug fehlte.


    Bei Herdenschutzhunden (den arbeitenden) ist das z.B. gewollt. Der menschliche Bezug wird etwas in den Hintergrund gestellt. Diese Hunde sollen bei der Herde oder dem zu bewachenden Grundstueck/Land bleiben. Aufgrund ihres Territorialtriebs machen sie das auch, allerdings setzen sie die Grenzen, die dann manchmal auch etwas groesser sind als die Zaunbegrenzung.

    Zitat


    Ich finde, die Rasseeigenschaft ist nicht so wichtig. Ich hab nen sehr selbständig denkenden Herdi mit ner extremen Bindung, trotz Eigenständigkeit. Man versteht einander ohne Worte, weiß wie es einem geht. Da wo du hingehst, geh auch ich hin. Das entsteht und wächst, es ist nicht plötzlich da. Wie heißt es so schön im kleinen Prinzen? Zähmen heißt sich vertraut machen. Es ist eine längst vergessene Sache. Du bist einzigartig für mich auf der Welt, ich bin einzigartig für dich auf der Welt!


    Ich finde auch nicht, dass die Rasseeigenschaft Aussage darueber geben kann, inwieweit ein Hund bindungsfaehig ist. Ich glaube, dass es einfach mit der Qualitaet der Beziehung zweier Individuen zu tun hat, wenn beide grundsaetzlich dazu in der Lage sind Bindung aufzubauen.

    Zitat


    Ich bin nun jemand, der gerne und viel mit seinem Hund arbeitet. Ich mache mit ihr UO, Dummy und Trickse und wir haben da beide Spaß dran. Das heißt doch aber nicht, dass mein Hund 24/7 irgendwelche (konditionierten) Kommandos ausführen muss, sie ist den größten Teil des Tages einfach nur Hund.


    Ich finde das auch gut. Sehr gut sogar. Je nach Anlage des Hundes (und Menschen, der sich hoffentlich auch nach den vorhandenen Eigenschaften eines Hundes diesen aussucht!), macht man dies oder jenes, viel oder wenig.


    Meine Hunde wuerden mir den "Vogel zeigen", wenn ich anfangen wuerde sie "tanzen" zu lassen hahahhaa.


    Bin immer wieder beeindruckt, wenn ich mal ein ein Video stosse und man sieht auch, dass Hund und Mensch riesen Spass haben. Also wieso denn nicht.

    Da ich an den Folgetrieb eines Welpen festhalte, da ich es "ein paar mal" beobachten konnte, halte ich natuerlich auch daran fest, dass man die Bindung eines Hundes bei Stressitationen ganz gut erkennen kann.


    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich zu einem Menschen, den ich nicht kenne eine Bindung aufbauen kann. Die Grundlage ist immer der persoenliche Kontakt.


    Wenn ich mein Rudel betrachte, dann sind sie z.B. sehr miteinander verbunden, einmal durch Verwandtschaft und einmal durch viele Jahre gemeinsames Leben und Erfahrungen.


    Welpen und Junghunde folgen ihrem Rudel fast immer. Natuerlich sind sie mal abgelengt und im Laufe ihrer Entwicklung laufen sie auch mal weiter weg. Erwachsene Hunde auch.
    Kommen wir aber in Stresssituationen, sind sie sofort alle zusammen und agieren auch alle zusammen.
    Gehe ich weiter halte mich z.B. nicht weiter auf, wenn es zu Fremdkontakten kommt, die nicht freundlich beginnen und evt. auch unfreundlich beendet werden koennen, folgen mir meine Hunde. Ohne Kommando.
    (Junghunde werden von meinen Althunden korrigiert, wenn sie nicht mitkommen und Alleingaenge machen, die evt mit Gefahren verbunden sein koennen.)


    Die Bindungsqualitaet kann natuerlich unterschiedlich sein. Und es gibt natuerlich auch sehr ungesunde Bindungen. Das sind das zb Hunde, die unter Trennungsangst leiden. Kommt mal bei Hunden aus dem Tierschutz vor, die in ihrem Leben nicht die Moeglichkeit hatten eine enge Beziehung zu einem Menschen aufzubauen oder/und zu frueh von ihrer Mutter und Geschwistern getrennt wurden. Es dann aber kennenlernen, natuerlich "schoen finden" und es dann auf gar keinen Fall mehr verlieren moechten.
    Hunde, die in ihrer Praege- und Sozialisierungsphase diese Defizite nicht hatten, bauen in der Regel eine normale Bindung auf.


    Hunde, die weglaufen, streunern und "ihr eigenes Ding machen", haben in meinen Augen keine Bindung.
    Der Jagdtrieb kann natuerlich auch mal darueber stehen, aber ich kenne z.b. Hunde, mit denen man spazieren geht, aber eigentlich gehen sie alleine spazieren :) und jagen auch nicht.

    [quote="sbylle"]Aber dann wären wir uns schon einig, dass Bindung ein "bei mir bleiben", sich nach mir richten, gucken was ich tue und wo ich hingehe beschreibt? Das ist es ja was ich meinte. Oder meint ihr etwas anderes?
    /quote]




    Noe. Ich denke wir meinen das gleiche.


    Ich mache auf der erzieherischen Basis (also klassische Sachen wie Fuss, Sitz, Platz, Bleib) nicht besonders viel. Ich teile das auf eine ziemlich lange Zeit auf. Bei mir gibt es z.B. auch keine Stubenreinheitserziehung und kein Alleinseinueben. Dass passiert irgendwie automatisch. Auch durch meinen Lebensstil glaube ich.
    Wir leben einfach zusammen.
    Allerdings gibt es ziemlich klare Regeln und einen Tagesablauf, der sich jeden Tag in etwa gleich ist. "Ja" und "Nein" sind bei uns glaube ich die wichtigsten sprachlichen Kommandos.


    Eine wirkliche Gebrauchsanweisung kann ich nicht geben. Und ich habe bestimmt auch kein "besonderes Haendchen", aber weniger ist manchmal doch mehr.

    http://www.youtube.com/watch?v=qf6KH8hl7as


    Das sind Gina und Pietro.


    Sie sind seit 1,5 Monaten bei mir. Gina (Schaefermix) ist eine ehemalige Kettenhuendin. Pietro (Pointermix?) ein Strassenhund.


    Sie waren etwa 3 Wochen bei mir als dieses Video entstand. Gleich beim ersten Spaziergang ohne Leine.
    Pietro kannte da seinen Namen noch nicht. Und machte den Anschein, dass er auch nicht wusste, was das sollte ... Spaziergang?!


    Keiner dieser beiden kannte bis dahin ein Kommando. Sie folgten mir aber trotzdem. Keiner ist abgehauen.


    Ich muss dazu sagen, dass Gina schon zu einem gewissen Grad eine Bindung zu mir aufgebaut hatte, da wir uns schon etwas laenger aus ihrer Kettenzeit kennen. Es gab aber keine Erziehungseinheiten. Sie kennt nur ihren Namen.

    Hi,


    manchmal ist es in einem Forum mit "lauter Fremden", denen man nicht gegenuebersitzt echt schwierig das rueberzubringen, was man tatsaechlich meint :)


    Ich bin nicht gerade eine gute Schreiberin und mit Begrifflichkeiten habe ich es schonmal gar nicht :ops:


    Aber bei mir steht die Beziehung zu meinen Hunden und speziell die Bindung am Anfang. Bevor irgendwelche Erziehung stattfindet oder Kommandos eingeuebt werden.


    Ich habe Hunde, denen es angezuechtet wurde Entscheidungen alleine zu treffen. Sich nur reinreden zu lassen, wenn es fuer sie "logisch" klingt und sie sind auch keine Kommandotypen. Sie wuerden wohl "weglaufen", wenn ich mit ihnen taeglich 2 Stunden Unterordnung machen wuerde.


    Ich gebe zu, dass meine Hunde nicht viele Kommandos kennen und ich beneide sehr viele HH, dessen Hunde auf Hopp Sitz machen usw.


    ABER ich behaupte, dass jeder meiner Hunde eine 1A Bindung zu mir hat, die so stark ist, dass wir uns auch ohne viel "Gerede" verstehen.


    Sie sind fast immer "meiner Meinung". Ich bestimme, aber sie haben trotzdem (fuer mein Empfinden) sehr viele Freiheiten und koennen daher auch ihre Eigenschaften ausueben.


    Ich wehre mich vehement dagegen, wenn ich lese, dass meine Hunderasse (Herdenschutzhunde) keine enge Bindung aufbauen. Ganz im Gegenteil. Behaupte ich. Sie ist so eng, dass meine Hunde das tun, was ich von ihnen erwarte. Von ganz alleine. Ja! Klar sind sie nicht perfekt, aber ich mag z.B. keine Kloppereien oder Rumpoebeleien mit angrifflustigen Strassenhunden. Extreme Stresssituation fuer meine Hunde, denn sie agieren im Rudel und es sind haeufig Junghunde oder auch mal etwas unsichere Kandidaten (Pflegehunde) dabei, die nicht genau wissen wie sie sich verhalten sollen.


    Meine Hunde sind z.B. Weltmeister im Kommunizieren... mit mir und untereinander. Das macht unsere soziale Beziehung aus.


    Sie haben keinen "Will To Please", aber sie sind dennoch in stressigen Situationen mit mir verbunden.
    Das ist meine Erfahrung. Und nix aus Buechern.