Beiträge von Marula

    Hab ich extra ausgelassen, weil ich bei dem ja keine Wahl habe.
    Da gibt es ja nur Dilute Farben und die verdrängen keine "gesünderen" Farben auf Grund der Mode.

    Man geht inzwischen davon aus, dass es für dilute ebenso wie für braun mehrere Mutation gibt, die zum gleichen Phänotyp führen (ich weiß von zwei bisher nachgewiesenen Varianten). Eine oder einige davon scheinen mit Haut- und Fellproblemen verknüpft zu sein, andere nicht.


    Beim Greyhound oder Whippet ist dilute zum Beispiel komplett unproblematisch, das ist keine "ungesunde Farbe" und es gibt rein gar keinen Grund, dilute bei diesen Rassen irgendwie zu "diskriminieren", ebensowenig wie z.B. beim Weimaraner oder Chesapeake Bay Retriever.


    Also, Ehre wem Ehre gebührt, ich kann verstehen, dass du, aus der Dobermann-Ecke kommend, da vorsichtig bist, aber das ist halt nicht von Rasse zu Rasse gleich.


    Das kann alles mögliche sein, von Krankhaft über Merle bis hin zu Stromung, seal oder blue fawn. Kann man ohne gute Fotos nix zu sagen, würde ich eher in den Thread über Farben mit gehen...


    Bei welchen Rassen sind die dilute Farben denn anerkannt? Mit würd jetzt auf die schnelle nur die Dogge einfallen.

    Neben dem Weimaraner:
    Greyhound, Whippet, Italienisches Windspiel, bei allen dreien sind es ganz normale und häufige Farben. Bei Galgo Espanol und Magyar Agar seltener, kommt aber vor. Sind bei diesen Rassen auch nicht mit gesundheitlichen Folgen verknüpft.


    Chesapeake Bay Retriever, Shar Pei, Thai Ridgeback Mastino Napoletano, Border Collie und Chihuahua wären jetzt noch andere Rassen wo Dilute erlaubt ist, es gibt aber bestimmt noch mehr.

    Ich hab das einmal mit meinem Gassi-Hund erlebt. Die kleine war eine sehr unsichere Bichon-Malteser-Mix-Hündin und wurde in einer Hundezone von drei Afghanen gehetzt. Die drei trugen zwar Maulkorb, aber das Zwergi hatte natürlich Todesangst. Ich hab mir nur ihren Malteserkumpel geschnappt, dass der nicht auch noch mitrennt, hab Serij zu den Afghanen geschickt, in der Hoffnung, dass die dann aus ihrem Jagd-Wahn auftauchen, aber die wurde einfach überrannt. Andere Hundebesitzer haben dann versucht, mir zu helfen udn sich schreiend den Afghanen in den Weg geworfen, das war denen echt alles egal, hat aber dem Zwergi immer wieder Vorsprung gegeben. Irgendwann ist sie dann durch ein Loch im Zaun und panisch nachhause gerannt - über mehrere stark befahrene Straßen - Als sie über die Raxstraße gelaufen ist konnte ich echt nicht hinschauen - und ich hab sie dann vor dem Haus eingefangen, indem ich meine Jacke über die geworfen hab.
    Das war echt ein schreckliches Erlebnis und ich war wirklich verärgert, dass man mit solchen Hunden in die Hundezone geht - Zwergi war nämlich nicht das erste Opfer.


    Aber jede Rasse/Hundetyp hat halt ihre "Anfälligkeiten", die sollte man einfach kennen und entsprechend Vorsicht walten lassen. Ich find aber Afghanen weiterhin faszinierend und ich hab nun auch selber keine Hunde, die ins Beuteschema fallen, da ist das natürlich auch einfacher.


    Andersrum passiert es auch nicht so selten, wenn man mit nem schnellen Hund in ner Freilaufzone ist, dass sich langsamere Hunde total ins hetzen reinsteigern und mega-frustriert sind, dass sie den schnellen Hund nicht kriegen, so mit Sichtlaut und allem drum und dran. Hatte ich vor Jahren mehrmals mit meinen Greyhounds und einmal mit meiner ältesten Salukihündin, als sie noch ein Dreikäsehoch war (inzwischen meide ich Ausläufe und Freilaufflächen wie der Teufel das Weihwasser, man macht ja so seine Erfahrungen).
    Das endet dann auch gerne mit Löchern im Windhund, wenn der andere Hund dann endlich, total aufgeheizt und aufgegeilt, "zum Zug kommt".



    Lerne: Sich gegenseitig hetzen ist nur bei Hunden, die sich sehr gut kennen und sehr mögen ein schönes Spiel, kann ansonsten unangenehm bis saugefährlich werden.




    Mein erster Greyhoundmix, Lawrence, war nicht so furchtbar schnell, langsamer als die meisten Galgos und defintiv langsamer als Whippets und Greyhounds. Er hat total gern den Hasen gegeben, das war sein liebstes Spiel. Andere hetzen war nicht so sein Ding.
    ABER er war auch sehr selbstbewusst und hat sich nicht treiben lassen, wenn der andere Hund zu dicht kam und sich zu sehr reinsteigerte, hat er sich umgedreht und angehalten. Ich glaub eh, die Hunde die wirklich generell Spaß an der Rolle des "Jagdobjektes" haben und andere auffordern, sie zu verfolgen, sind eher selbstbewusste Typen, einen kleinen "Mäuschen" macht das schnell Angst.


    Am allerliebsten hat er mit flotten, aber deutlich kleineren Hunden Fangen gespielt, es gab da einen Border Terrier, mit dem war das immer das reinste Vergnügen, weil der abging wie Luzie... der große Hund in großen Kreisen und strahlend wie ein Honigkuchenpferd drumrum, der kleine in kleineren Kreisen und mit "taktischen Abkürzungen" hinterher, mit Hetzlaut und allem, ab und zu sprang er mal senkrecht in die Höhe um im langen Gras zu sondieren, wo der Windhund eigentlich grade läuft. Das hat gut gepasst. Aber auch mit den langsamen, aber motivierten Irish Wolfhounds von Bekannten hat er gerne "Hase und Windhund" gespielt, und mit einer Vizlahündin.


    Mit schnellen Galgos und so hat ihm das keinen Spaß gemacht und wenn er gemerkt hat, dass es solche Arschlochhunde sind, die ihn bloß am Ende kneifen wollen, dann hat er das auch schnell abgebrochen. Ich weiß erst jetzt im Nachhinein, was ich an dem hatte, das war mit Abstand der sozialkompetenteste Hund den ich bisher hatte (und nix davon war mein Verdienst).

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    Problem dabei ist, dass man als Hütehundhalter wirklich etliche Merlehunde kennt und noch wieder Halter, die andere kennen. Und überhaupt niemals ist mir irgendwo ein betroffener einfacher Merle begegnet oder hätte auch nur von einem gehört. Und es nun wirklich nicht so, als würde ich die Augen und Ohren davor verschließen. Ganz sicher nicht. So etwas interessiert mich selbstverständlich immer.

    Ich bin nicht in der Hütehundeszene drin und bei meinen Rasse gibt es kein Merle, aber mir geht es genauso. Grade die Aussies sind ja groß in Mode und da gibt's so viel Merle, und ich kenne keinen einzigen, der irgendwie sensorisch oder sonstwie eingeschränkt wirkt.


    Und, ich mein, Rassen wie Border Collie (ok, in den Arbeitslinien ist merle glaube ich nicht soooooo häufig?) oder Altedeutsche Hütehunde (die "Tiger"), die im Arbeitseinsatz stehen oder Shelties die im Agility oder Obedience laufen oder Catahoulas die im Jagdeinsatz stehen (wird ja durchaus noch gemacht mit manchen)... kann mir nicht vorstellen, dass die Farbe sich gehalten hätte, wenn sie irgendwie nachteilig wäre, speziell wenn der Hund auf Kommandos nicht oder schlechter reagiert weil er z.B, schlechter hört.



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    Leider gibt es fast nur noch kunterbunte Würfe und wer ohne Merle züchten will, tut sich einfach schwer, weil Hunde aus solchen Abstammungen immer einen Merletest brauchen.

    Ist das denn so schlimm? Wie teuer ist der Test denn?


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    Mein Vater fand aber, dass Schwarztiger krank aussehen - "wie angeschimmelt" hat er damals gesagt und darum ist es dann eben einfach einer schnöder schwarz brauner KH geworden. [...]

    Meint meine Mutter auch, "Die sehen aus wie ein schimmeliger Lumpenteppich!" xD


    ich fand es eine Weile lang total schön, hab mich aber irgendwie dran sattgesehen, genau wie am edelen Weimaraner-Grau. Ist halt doch nur ne Farbe und Farbe ist mir irgendwie nicht mehr wichtig, mittlerweile.




    Ich hab übrigens schon öfter mal Schwarz- und Brauntiger Dackel "in freier Wildbahn" gesehen, aber immer nur in Kurzhaar.
    Edit: Und einmal hatten wir einen LH-Schwarztiger zur Blutentnahme für den Gentest da, fällt mir grade ein. BZW war der nur mit und wir haben die Schwarz & Loh farbige Hündin beprobt, wenn ich mich recht erinnere.

    Die Sache mit dem fehlgeleiteten Jagdverhalten von Hunden auf ihre Artgenossen ist irgendwie ein Thema, das etwas totgeschwiegen wird, kommt mir vor und auch immer den Beigeschmack von einem gestörten Hund hat.Dabei sind Hunde in ihrem Aussehen nun mal die am breitesten gefächerte Tierart überhaupt. Dass da mal Verwechslungen zwischen Beute (die der Hund natürlich ja eigentlich nicht mehr hat) und Artgenosse auftreten, ist nicht wirklich verwunderlich.


    Finya wurde schon von Viszlas für einen Hasen gehalten und gejagt, inklusive Haare ausrupfen.
    Sie hält dagegen kleine Chihuahuas für Beutetiere (Kaninchen?) und ich leine sie auch nicht ab, wenn solche winzigen Hunde in der Gegend rumflitzen. Die merkt zwar bevor sie drauf geht, dass es ein Hund ist, aber den Schock kann man dem Mini ja auch ersparen.


    Der Halter von den zwei Barsoi bei uns auf der Hundewiese ist aus allen Wolken gefallen, als ich ihm erklärt habe, dass ich meinen Kleinpudeljunghund unter gar keinen Umständen mit seinen zwei großen Windhunden rennen lassen werde. Die Gefahr, dass das kippt, ist mir einfach zu hoch.

    Mein Reden... ich mein, Windhunde mit ihrem starken Hetztrieb sind da natürlich nochmal besonders anfällig für, die sprechen halt auf Bewegungsreize besonders stark an. Aber das passiert auch bei anderen Hunden mit knackig Trieb... Hütehunde mit ihrem "gebremsten Jagdtrieb" und Gebrauchshunde mit ihrem oft sehr stark ausgeprägtem Beutefangverhalten, Terrier, Nordische... all die Rassen, die eh gern jagen/hetzen und prinzipiell alle Hunderassen und -typen KÖNNEN in solches Verhalten reinrutschen, besonders wenn der andere Hund sich verhält wie Beute (panisch wegrennen, schrill aufschreien) und wenn noch andere Hunde mitmachen.

    Als ich mich vor ca 12 Jahren in einem Windhundeforum, welches überwiegend aus Barsoi-haltern bestand, über die Russen etwas informiert habe wurde ich ganz selbstverständlich und auch ohne was zu beschönigen auf die griffigkeit des Barsois hingewiesen. Und das Züchter ausdrücklich warnen sie zu Kleinsthunden und Katzen zu holen...
    Die Russen sind schon speziell...
    Es ist scheiße wenn sowas passiert, aber wohl nicht unüblich...


    Ich traue unserem jüngstem Afghanen Rüden auch nicht zu 100% :fear:

    Wobei Barsois wie auch Afghanen nach allem was ich so von früher höre echt BEDEUTEND milder geworden sind im Verhalten, was so die Verträglichkeit mit anderen Hunden und beim Afghanen auch mit fremden Menschen angeht. Manche sagen, da ist gleichzeitig ein bisschen das Feuer und die Kantigkeit rausgezüchtet worden, die Hunde sind heute angepasster im Temperament. Man kann sie so jedenfalls allemal einfacher halten.
    Ich kenne zwei Barsoi-Zuchtstätten, die eine (der Zwinger existiert seit den frühen 70ern, früher die Mutter, heute züchtet die Tochter weiter) züchtet nebenher noch Windspiele und hatte und hat auch andere Kleinhunde, die andere Zuchtstätte hat und züchtet außerdem auch Russkiy Toy.



    Auch von den Salukis sagen die älteren Züchter und Rennleute, dass die früher total wesensschwach waren und praktisch vor ihrem Schatten Angst hatten. Da hat sich eine Menge zum positiven getan, total ängstliche Hunde braucht echt keiner. Wobei heute auch mehr sozialisiert wird, grade die Orientalen profitieren da uU schon sehr von.

    [...]
    Ich habe ihr dann vorsichtig versucht zu erklären, dass es wahrscheinlich aus fehlgeleitetem Jagdtrieb war [...]



    In meinen Rattlergruppen im Facebook sind öfter mal zerbissene Zwerge und da waren es immer andere Rassen, [...]


    Das mit dem Hetztrieb ist die eine Sache, wobei solche Situationen auch bei anderen jegdbegeisterten und beutetriebigen Hunden auftreten können. Diverse Gebrauchshunde kommen auch gern ins hetzen und packen dann auch gern, Terrier können grade in der Gruppe echt scheiße werden, Nordische auch...





    Aber was man auch einfach sehen muss: Die meisten Windhunde sind große Hunde. Ein großer Hund und ein anderer großer Hund, die ne Meinungsverschiedenheit haben, kloppen sich und es gibt vielleicht Haut- und Fleischwunden.
    Ein großer Hund und ein kleiner Hund, da sind die Karten einfach unfair gemischt. Der große brauch den kleinen nur einmal unglücklich zu packen und das war's. Da können auch Kommentkämpfe und Rangeleien ohne Tötungsabsicht fatal enden. Das gilt für alle Rassen und das passiert auch bei und mit allen Rassen, das hat dann rein gar nix mit Jagdtrieb oder nicht zu tun.


    Ob der in dem Artikel beschriebene Vorfall Jagdverhalten oder irgendeine Form der innerartlichen Agression war, who knows... ich kann's jedenfalls nicht herauslesen.



    Wenn da gestanden hätte "Besitzer geht mit 3 angeleinten Boxern spazieren, diese reißen sich los und töten einen ebenfalls angeleinten Kleinhund" oder wenn es um mehrere Weimaraner oder DSH gehen würde, weiß nicht ob dann auch alle sofort auf Jagdtrieb tippen würden?

    Bonadea hat eigentlich im letzten Posting schon das meiste gesagt, was ich auch schreiben wollte, insofern kann ich mir das sparen.



    Molosser haben einen unnatürlichen Gang, wenn man ihn mit Wölfen vergleicht. Pudel, Windhunde, kleine Spaniel, niederläufige Hunde, Bulldoggen. All sie laufen anders als Wölfe. Sind es daher auch alles Qualzuchten? Alles Krüppel?


    Sind alle Hunde, die nicht dem Wolfsbild entsprechen, Bewegungstechnisch Krüppel?

    Nein, und das hat auch niemand gesagt. Was ich gesagt habe, ist, dass man den Wolf gut als Maßstab für "normal" und "effektiv/funktional" beim Hund heranziehen kann, da er nunmal das Grundmodell ist. Die Physiologie und Anatomie des Hundes ist im Grunde immer noch auch einen grob "wolfsförmigen" Körper ausgelegt.


    Das heißt, je weiter man sich vom Grundmodell entfernt, desto unvereinbarer wird die neue Körperform unter Umständen mit der Physiologie dieser Spezies, was dann zu gesundheitlichen Pfoblemen führen kann, sei es nun am Bewegungsapperat oder an den Atmungsorganen oder den Augen oder was auch immer.


    Es ging darum, dass man sich hinstellt (nicht du) und behauptet, das wuerde jeder Hund einfach mal so schaffen. Genau so hab ich es geschrieben und genau so ist es auch gemeint.[...]

    Das das eine Lern- und Nervenleistung ist, habe ich nie in Frage gestellt, dieser Aspekt kam jetzt erst im Laufe der Diskussion auf. Das ist natürlich ne "Leistung", so wie es auch ne Leistung ist, wenn ein Schulbegleithund mit 30 kreischenden Kindern rundrum ruhig liegenbleibt.
    Ich bezog mich da auf die körperliche Leistungsfähigkeit die es braucht, um 15-20, meinetwegen auch 30 min, im mittleren bis flotten Trab zu laufen. Auch auf leichtem Zug finde ich das nach wie vor nicht bemerkenswert - es ist ja nicht so, dass diese Hunde ein gebremstes Quad dabei wegziehen oä, da hängt nur ein mitlaufender Mensch dran.




    Mich stört es gar nicht, dass man das macht, warum auch. Der Sinn von Windhundrennsport muss sich einem ja auch nicht erschließen, mir und meinen Hunden macht es trotzdem Spaß. Hab auch kein Problem mit Weightpull, Schutzdienst, Flyball, Agility etc, sofern die Hunde gut aufgebaut und sportmedizinisch wenn nötig betreut werden. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.



    Ich finde es nur in diesem Fall, beim Schaulaufen, unangemessen zu sagen: Guck mal was für eine Leistung die da bringen, ist doch alles tutti mit dem Bewegungsapperat bei diesen Hunden, wenn die Problemzonen hätten, könnten die DAS gar nicht.


    Da finde ich es echt passender, wenn man z.B. die Ausdauerprüfung zum Vergleich ranzieht.

    [...]


    So wie ein raumgreifender Gang davon kommen sollte, dass die Hanken gebeugt sind, die Fußung gut unter den Schwerpunkt kommt - wie eine Sprungfeder, kraftvoll und elegant. Das erreicht man nur durch gutes Training und einen körperlich hochtrainierten Hund mit guter Balance, guter Bemuskelung und gutem Vorwärts.
    Bei den HZ-Schäferhunden ist es de facto das genaue Gegenteil, man hat das optische Ergebnis scheinbar erreicht, indem man die Körperform manipuliert hat.
    Es wird, statt den Hund ordentlich aufzubauen, eine Abkürzung genommen...und sich in die Tasche gelogen.
    [...]

    So sehe ich das auch bei den auf Show gezüchteten Windhunden, die bei den meisten Rassen wo es eine erkennbare Showlinie gibt immer stärker gewinkelt werden und tendenziell auch eine immer weiter abfallende Rückenlinie bekommen (Ausnahme ist der Azawakh, die schlagen zum Teilm das andere Extrem ein und machen aus einem sparsam gewinkelten, tendenziell eh schon steilem Hund einen mit grade "Stuhlbeinen" hinten).
    Ich nennen die immer "Reiterstandbild-Hunde": Gezüchtet, um in Heldenpose (aufgebaut in Austellungspose) und im schwungvollen Trab gut auszusehen.


    Am Anfang ist es wohl auch wirklich nur stellen, später wird dann aber der Hund nach und nach so zurechtgezüchtet, dass er von selber in diese Haltung leicht reinrutscht bzw eh schon so steht, auch im freien Stand.





    Außerdem, das habe ich jetzt auch in den Diskussionen um "Typ" in meiner Rasse oft mitbekommen, wünscht man sich einen Hund, der auch mit eingeschränkter Sehfähigkeit sofort an der Silouette erkennbar ist, auch aus 20 m Entfernung gegen die Sonne, DANN hat er Rassetyp.
    Also werden kleine Besonderheiten immer weiter überbetont, karikaturhaft, um die Unterschiede zwischen eigentlich recht ähnlichen Rassen zu betonen und herauszuarbeiten.


    Z.B. die Unterschiede zwischen Greyhound, Magyar Agar und Galgo Espanol, oder die zwischen Saluki, Sloughi, Azawakh und Afghane (vom Fell bei letzteren mal abgesehen). Wenn man sich frühe Fotos oder (wo vorhanden) Landrassepopulationen anschaut, findet man immer Hunde, die rassedefinierende Merkmale weniger ausgeprägt haben als hier und heute gewünscht oder die Merkmale haben, die man heute einer anderen, eng verwandten Rasse zuschreibt.


    So entstehen halt moderne Hochzuchtrassen: Immer weiter vereinheitlichen und soweit (über)typisieren, dass man sie irgendwann gar nicht mehr verwechseln kann.
    Kann man gut oder schlecht finden, aber man sollte sich bewusst sein, dass der Mechanismus, der uns die heutigen Hunderassen in der jetzigen Form beschert hat, auch gleichzeitig der ist, der bei manchen zu Qualzuchtmerkmalen geführt hat.


    Man verfeinert, spezialisiert und arbeitet einzelne Merkmale immer weiter und weiter und weiter heraus, bis sie nur noch für ausgesprochene Spezialisten mit eingefahrenen Sehgewohnheiten schön und erstrebenswert sind, für allen Außenstehenden bloß noch bizarr und für's Tier eben in manchen Fällen mit Qualen verbunden.



    Interessant ist dabei auch, dass die Pferderasse, die am längsten und ökonomischsten laufen kann - der Araber - ganz häufig überbaut und in so gut wie keinem Fall "unterbaut" ist. Ich bezweifle stark, dass ein schräges Heck den Trab besser macht im Sinne von kraftsparend. Es fördert nur das Paddeln und sieht auf den ersten Blick nach Lastaufnahme aus, ist nur keine - sieht man ja schon an den Zuchtlinien bei den WB.
    Ein Galopper sollte dagegen gleichmäßig gebaut sein, kommt aber beim Laufen hinten runter.
    [...]

    Wölfe sind auch eher vorn und hinten gleichhoch oder leicht überbaut und sind bekanntlich Ausdauerspezialisten. Ein effektiver Traber muss auch beim Hund weder hinten tiefergestellt sein noch muss er besonders stark gewinkelt sein.



    [...]
    Diese Muskulatur führt dann dazu, dass die Hinterhand entsprechend gestützt wird und hier sieht man dann auch den Unterschied zwischen Welpen/untrainierten Hunden und den Hunden in dem Video. Problematisch ist natürlich, wenn der Hund eben nicht in diesem Trainingszustand ist (weil er alt wird, weil er zu jung ist, weil er bei jemandem ist der das nicht so explizit fördert, usw), dann sind die Bänder häufig einfach zu locker und das Körpergefühl in der Hinterhand ist auch nicht besonders gut.
    [...]

    Joa, aber sollte nicht eigentlich jeder Hund in der Lage sein, bis ins geriatrische Alter (bei nem Hund in der Größe so ab 10 aufwärts, ungefähr) ohne spezielles Aufbautraining stabil und "sound" zu laufen und seiner Größe angemessen zu springen?


    Den Showtrab muss man auftrainieren, ja, aber normal straffe Bänder und feste Gelenke ohne viel Spiel sollte doch jeder Hund der sich regelmäßig frei bewegen kann, selbstverständlich von Haus aus haben, oder?

    Wer nicht glaubt, dass da eine körperliche Leistung dahinter steckt, kann ja gerne mal in ein Stadion fahren, einen Ring abstecken und da mit seinem Hund 15 bis 20 Minuten in gespannter Leine gehen und laufen bei über 25° und dann reden wir nochmal drüber, ob das verkrüppelte Schlurfer sind, die da keine Leistung bringen müssen.


    [...]

    Für einen Menschen ist das Leistung, für einen Hund ist das nix, oder sollte nix sein.


    (Und nu reg dich nicht auf, ich weiß, dass auch HZ-Hunde ihre Ausdauerprüfung gut laufen und mehr... aber der Vergleich ist schon etwas unglücklich gewählt).

    Woher weiß man eigentlich explizit ob ein Tier durch die Anatomie Schmerzen hat oder nicht (ohne ausgiebige Untersuchung)?



    Allgemein gefragt und jetzt nicht nur auf DSH bezogen sondern z.B. auch beim Dackel worum es ging. Woher weiß ich das der 19 Jährige Dackel (was ja ein Indikator für "gesund" zu sein scheint) keine Rückenschmerzen und co. hat?

    Durch gute Beobachtung durch den Besitzer, eine gründliche Anamneseerhebung und gründliche Untersuchung.



    Schmerzen beim Hund können sich auch sehr dezent äußern.
    - Bewegungsunlust
    - Ausweichen bei Berührungsversuch/nachlassende Lust auf "kuscheln" mit dem Besitzer (z.B. mögen Hunde mit Zahnschmerzen oft nicht gern im Gesicht und speziell am Fang angefasst werden)
    - aufjaulen bei Berührung, bei Manipulationen, die vorher gut geduldet wurden (bürsten, Krallen schneiden), beim hochheben oder bei bestimmten Bewegungen (irgendwo draufspringen).
    - Zögern, bestimmte Bewegungen oder Aktionen durchzuführen, die der Hund sonst immer gemacht hat (Sprung ins Auto oder auf die Couch, Treppen steigen, einen Ball aus der Luft fangen)
    - Unruhe, ruheloses umherwandern (besonders nachts)
    - vor dem hinlegen lange drehen und wenden und scheinbar keine bequeme Position finden oder im Gegenteil sich einfach hinfallen lassen ohne vorher nach Hundemanier mit sich-im-Kreis-drehen das Bett zu machen.
    - Veränderte Schlafposition (vorher z.B. immer auf dem Rücken oder immer eingerollt, jetzt nur noch platt ausgestreckt auf der Seite).
    - Viel hecheln auch ohne Belastung
    - Häufiges zittern
    - Ungewöhnliche Haltung, z.B. aufgekrümmter Rücken, hochgezogener Bauch, Rute wird anders als sonst gehalten oder nicht mehr viel bewegt, Kopf wird nicht mehr ganz gehoben oder gesenkt oder ist seitlich nur noch eingeschränkt beweglich.
    - Häufiges Schmatzen und Maul schlecken kann sowohl ein Stress- als auch ein Schmerzsymptom sein, oft Schmerzen im oberen Bauchbereich (Magen, Pankreas) und Übelkeit, aber auch allgemein Schmerzen
    - "Schmerzgesicht" mit zusammengekniffenen Augen, angezogenen Mundwinkeln, angespannter Stirn und zurückgelegten Ohren



    Und sicher noch einiges mehr, individuell.



    Wenn man sich nicht sicher ist und nichts medizinisches dagegen spricht, ist es auch immer eine Möglichkeit, mal für 2 Wochen oder so ein Schmerzmittel zu geben und zu schauen, ob es dem Hund damit besser geht, das ist auch oft beweisend. Manchmal muss man auch 2-3 Präperate probieren um das richtige zu finden.




    Oft merkt man es wirklich erst nachher, wenn die Schmerzursache behoben ist, wie sehr es dem Hund wehtat, das habe ich jetzt bei Zahnproblemem schon häufig erlebt, dass die Besitzer vorher sagen, der Hund wäre normal/gut drauf und nachher entweder sehr fröhlich oder mit sehr schlechtem Gewissen ankommen und berichten, der Hund wäre auf ein Mal vom Verhalten her um Jahre verjüngt und würde wieder Sachen machen, die er ewig nicht gemacht hätte (Spielzeug rumtragen z.B.).



    Sorry für den kleinen Exkurs, aber ich denke, das ist schon auch irgendwie Qualzucht-relevant, weil man ja oft hört "Meinem Hund geht es super, der frisst, der geht spazieren, alles paletti". Aber könnte halt besser sein... Hunde sind ja meistens sehr stoisch.